Die rund 750 Kilometer bis zur brasilianischen Grenze legten wir im Konvoi in 3 Tagen zurück. Die letzte Nacht auf bolivianischem Boden war dann noch einmal eine ganz besondere an einem ganz besonderen Ort.
Am Donnerstag steuerten wir das rund 200 Kilometer vor Brasilien liegende Thermalbad „Aguas Calientes“ an. Dort fanden wir den öffentlichen Campingplatz der Gemeinde mit Namen „Balneario El Puente“, der idyllisch mit Picknickplätzen unter Palmenhainen direkt am warmen Thermalfluss lag. Ein traumhafter Stellplatz … wenn auch nur für eine Nacht!

Da wir früh am Nachmittag dort eintrafen, hatten wir genügend Zeit für ausgiebiges Baden im warmen Fluss. Die vielen kleinen Fischchen knabberten dabei brav unsere Hautschuppen an Bein und Rücken ab … quasi ein natürliches „Peeling“ 😎.





Am Freitag ging es dann auf direktem Weg zur Grenzabfertigung – raus aus Bolivien und rein nach Brasilien … eine wiederum ganz neue Welt, wie wir unmittelbar feststellten …
Das Brasilien von der Flora und Fauna her deutlich tropischer ist, war für uns keine Überraschung – das konnten wir bereits im bolivianischen Tiefland mit Temperaturen von bis zu 37 Grad, grünen Dschungeln und Palmenhainen erahnen. Was in Brasilien jedoch erneut komplett anders ist, ist der „modus vivendi“, die Lebensweise, der Wohlstand der Gesellschaft und die Sprache. Waren wir in den bisherigen Ländern Südamerikas und zunehmend besser mit spanisch und ganz selten englisch zurecht gekommen, sind wir hier in Brasilien sprachlich völlig aufgeschmissen … Landessprache portugiesisch, nur gelegentlich spricht jemand englisch. Zudem mutet Brasilien im Vergleich zu Bolivien vom Grenzkomplex an deutlich moderner an, was Technologienutzung, Kleidung, Lebensmittel und das Leben generell angeht. Aus unserer Sicht gibt es dabei kein „besser“ oder „schlechter“. Gerade die gefühlte „Rückständigkeit“, das einfache Leben der Menschen in oft ländlichen Gegenden, die tiefe Verwurzelung der Gesellschaft in und die Identifikation mit ihrer Kultur und ihren Traditionen sowie die authentische Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Zugewandtheit war etwas, was uns in Bolivien sehr gefallen hat, weshalb uns dieses Land auch sehr ans Herz gewachsen ist.

Brasilien scheint da ganz anders zu sein. Die Menschen sprühen vor Lebensfreude und Neugier … insbesondere uns als ausländischen Besuchern gegenüber – und unseren oft hochmodernen (und teuren) Fahrzeugen. Zurückhaltung ist dabei offensichtlich nicht weit verbreitet, man wird überall direkt (aber nicht penetrant) angesprochen. So entwickeln sich auch hier schnell Gespräche und Bekanntschaften … genau, wie in Bolivien, nur auf eine ganz andere Art und Weise … was der Nachhaltigkeit jedoch keineswegs abträglich sein muß 😜.
Mit diesen Eindrücken erledigten wir alle notwendigen Besorgungen in der ersten Stadt nach dem Grenzübertritt, Corumba. Tank mit (qualitativ gutem!) Diesel füllen, Geldautomat besuchen und Lebensmittelvorrat füllen. Gut vorbereitet ging es so auf zu unserem nächsten Ziel, dem Pantanal, dem größten Binnenland-Feuchtgebiet der Erde!

Dieses von der UNESCO im Jahr 2000 zum Biosphärenreservat erklärte Sumpfgebiet ist in etwa halb so groß wie Deutschland und Lebensraum von mehr als 1700 Pflanzenarten, 240 Fischarten, sowie rund 60 Amphibien- und 100 Reptilienarten. Das Pantanal beherbergt zudem etwa 650 Vogelarten, darunter zahlreiche verschiedene Papageienarten. Etwa 35 Millionen Kaimane bevölkern das Pantanal, eine höhere Konzentration von ihnen gibt es nirgendwo auf der Welt.
Seid also gespannt auf weitere spannende Berichte von diesem wunderbaren Kontinent … 🙋♂️