Wer, wie ich, in den 80er Jahren aufgewachsen ist, wird die Musikstilrichtung der „Neuen deutschen Welle“ und das Lied von Hubert Kah – „Sternenhimmel“ – sicher kennen.
Im Text heißt es:
„Mit dir in der Südsee stehn
In den Abendhimmel sehn
Oh guter Mond am Firmament
Spür wie meine Sehnsucht brennt
Ich seh den Sternenhimmel
Sternenhimmel
Sternenhimmel, oh oh
Ich seh Sternenhimmel
Sternenhimmel
Sternenhimmel, oh oh“
Südsee hatten wir bereits vor Monaten auf der Osterinsel und konnten auch dort in klaren Nächten bereits einen grandiosen Sternenhimmel sehen. Das ist jedoch nichts im Vergleich zu den Voraussetzungen zur Sternenbeobachtung hier im Elqui-Tal! Nirgends auf der Welt – außer in der Atacama-Wüste, der wir als Nächstes einen Besuch abstatten – ist die Nacht so dunkel und die Lichtverschmutzung so gering, weshalb sich hier ideale Bedingungen für die Astronomie bieten …
Nicht umsonst gibt es demnach hier im Valle de Elqui zahlreiche Observatorien, die meisten für wissenschaftliche Zwecke. Highlight der (touristischen) Sternengucker und größte Attraktion des Elqui-Tals ist jedoch das rein auf touristische Zwecke ausgerichtete Mamalluca-Observatorium in Vicuña. Hier wollen – vor allem in den Sommermonaten – Horden von Touristen einen Blick durch das 2 Meter lange Teleskop mit 30 cm Durchmesser auf entfernte Galaxien, Sternenhaufen und Nebelflecken werfen. Das hieß für uns, daß der gestrige Abend verbucht war für einen tiefen Blick in unser Universum.



Glücklicherweise sind die Sommermonate passé und wir waren in stockdunkler Nacht mit nur 6 weiteren Besuchern in der ersten Abendgruppe. Zu Beginn wird man in einer rund 1-stündigen Planetarium-Show auf das eingestimmt, was einen erwartet – vorausgesetzt, man versteht Astronomieterminologie in spanischer Sprache … wir nicht!
Egal, dachten wir uns. Und ich dachte mir, wenn man schon nix versteht, kann ich wenigstens die schönen Planetenprojektionen in der Kuppel fotografieren. Schaut selbst …









Es kam aber noch frustrierender. Tagsüber war es zwar sonnig, am Abend zogen aber Schleierwolken genau über die Sternzeichen am Firmament, die am heutigen Tage die intensivste Erfahrung versprachen. Toll! So blieb uns der etwa halbe Mond – immerhin. Darüberhinaus der eine oder andere Stern in blau, orange oder gelb, rund oder oval und auch mal zwei nebeneinander. Gut, mit viel Fantasie oder den passenden Kontaktlinsen konnte man das sicher erahnen, mir blieb diese Erfahrung leider verwehrt. Vielleicht lag das aber auch daran, daß ich statt (passender) Kontaktlinsen meine Brille auf hatte 😜. Galgenhumor halt!
Nach 2 Stunden war das Spektakel vorbei und wir keinen Deut schlauer oder beeindruckter … obwohl, das stimmt nicht ganz. Der extrem nahe Blick auf die Oberfläche des Mondes war dann doch eine Erfahrung, die in Erinnerung bleiben wird … wie bereits Hubert Kah erkannte:
„Oh guter Mond am Firmament – Spür wie meine Sehnsucht brennt“




