Abenteuer Bolivien

Nachdem wir nun 3 Tage in San Pedro de Atacama verbracht haben, um uns an die Höhe anzupassen, geht es für uns am heutigen Sonntag von 2.500m Höhe endlich zur bolivianischen Grenze „hoch“ auf gut 4.200m Höhe. Wir verlassen Chile – ein wirklich faszinierendes Land, was wir so vor der Reise gar nicht in dem Ausmaß vermutet hatten …

Wir wären nicht wir, wenn wir diese 3 Tage nur gechillt hätten. Dafür gibt es in San Pedro de Atacama, dem chilenischen Mekka des Wüstentourismus, viel zu viel zu sehen und zu entdecken. Wir haben jedoch versucht, unser Programm der Unternehmungen mit der Notwendigkeit der Höhenakklimatisierung zu kombinieren. So verbrachten wir die gestrige Nacht nach dem Besuch farbenfroher Lagunen mit Flamingos, Guanakos und wilden Eseln, Canyons mit idyllischen Bächen und kakteenbestandenen Hügeln rund 30 km nördlich von San Pedro de Atacama auf knapp 4.000m Höhe. Für uns auch eine gute Möglichkeit, uns, Chop-Chop sowie alle notwendigen technischen Geräte auf Höhentauglichkeit hin final zu checken … 

Die Guanakos sind soooo süß …

Ein Besuch in San Pedro de Atacama wäre zudem unvollständig, würde man nicht mindestens einen halben, besser einen ganzen Tag inkl. Sonnenuntergang im „Valle de la Luna“, dem vor den Toren der Stadt liegenden „Mondtal“, verbringen! Das Valle de la Luna ist nach den mondähnlichen Landschaftsformen und roten Felsformationen benannt, die Wasser und Wind seit Jahrtausenden gestalten. Die fast schon außerirdische Schönheit der zerklüfteten Felsen, der riesigen Sanddünen und dramatischen Aussichtspunkte ist schlicht atemberaubend. Gekrönt wird dieses Erlebnis durch den abendlichen Sonnenuntergang, dem Scharen von Touristen an zahllosen Orten beiwohnen. Wenn die Sonne hinter dem Horizont versinkt und die Mondlandschaft verwandelt, erstrahlt das anmutende Tal in einem Feuerwerk aus unbeschreiblich schönen Purpur-, Pink-, Orange- und Goldtönen … traumhaft …

Die Vulkan-Kordillere an der bolivianischen Grenze … da müssen wir hin …
Duna Major … höchste Dühne im Valle

Mit diesen Erlebnissen im Gepäck begeben wir uns heute also zur Grenze und betreten ein neues Land auf unserer Südamerika-Reise – Bolivien!

Bolivien – wir kommen!

Keine Zeit, um Luft zu holen … im wahrsten Sinne des Wortes. Die Luft ist hier oben so dünn, daß einem das Atmen schwer fällt. Das geht nicht nur uns so, sondern auch Chop-Chop, dessen Leistungsfähigkeit ab- und dessen Sprit-Durst aufgrund der Höhe und der Pisten rasant zunimmt. 

Gleich hinter der Grenze beginnt sie dann – die berühmt-berüchtigte Lagunenroute, Traum aller Offroad-Fahrer. Nun, Offroad-fähig ist Chop-Chop schon, Allrad-fähig dagegen weniger. Sie soll aber auch ohne 4×4 machbar sein … we will see …

Die Lagunenroute – die rote Strecke fahren wir die nächsten 5 Tage …

Eine gute Vorbereitung und Planung ist für eine erfolgreiche Fahrt über die Lagunenroute von San Pedro de Atacama in Chile nach Uyuni in Bolivien unabdingbar. Angefangen bei den Lebensmittel- und Wasservorräten, den Kraftstoff- und Gasreserven, über die Sicherstellung der Fahrfähigkeit des Fahrzeugs (Reserverad, Wagenheber, Sandbleche, Schaufel, Bergegurte, usw.) bis hin zu einem Plan B bei eintretender Höhenkrankheit muss an alles gedacht werden, an alles!

Beispiele? Bitteschön …

Die Route verläuft über das bolivianische Altiplano in üblicherweise 4 Tagen über epische Wellblechpisten rund 350 Kilometer durchgehend oberhalb von 4.000 bis an die 5.000 Höhenmeter bei nächtlichen Temperaturen von -10 bis -15 Grad durch eine atemberaubende Vulkanlandschaft. In dieser Extreme soll möglichst die Heizung funktionieren, sonst friert der Wassertank und auch alles andere an Flüssigkeit ein, mit verheerenden Folgen – Verlust des Trinkwasservorrats. Deshalb redundante Heizungsauslegung: primär höhentaugliche Dieselheizung, sekundär Truma Gas-Therme, die nur mit vollen Gastanks 4 Tage arbeitet. Zweitens: In Südamerika gibt es keinen Winterdiesel, der Kraftstoff wird in dieser Umgebung und dieser Kälte versulzen, ein Starten am Morgen unmöglich. Sicher, man kann warten, bis die Mittagssonne den Tank aufgewärmt hat oder in weiser Voraussicht Fliessverbesserer aus Deutschland mitnehmen. Drittens: Wir kühlen seit Reisebeginn mit einem Absorberkühlschrank und primärem Gasbetrieb, da 12V nur bei laufendem Fahrzeug möglich und 220V für uns als Freisteher oft nicht verfügbar ist. O-Ton der Betriebsanleitung: „Über einer Höhe von ca. 1000 m über NN können beim Zünden des Gases physikalisch bedingt Störungen auftreten (Keine Fehlfunktion!)“. Sehr lustig! Unser Absorber-Kühli spinnt – physikalisch bedingt, wohl gemerkt, seitdem wir Meereshöhe verlassen haben. Hier auf 2.500m macht er gar nix mehr. In weiser Voraussicht haben wir uns in Santiago vor ein paar Wochen eine Kompressor-Kühlbox zugelegt, die jetzt im Einsatz ist und schnurrt, wie ein Kätzchen 😁. Unser Absorber-Kühli dient nun als Vorratskammer 😂.

Fazit: Zwei Dinge helfen bei solchen Extremtouren ungemein: Redundanz und vorausschauendes Denken, Recherchieren und Planen … was wäre, wenn … die Frage stellen wir uns sehr oft …

„Lohnen sich die Mühen und die (trotz allem verbleibenden) Risiken?“, wird sich der eine oder andere Leser dieser Zeilen vielleicht fragen … ohne jeglichen Zweifel!

Warum die Lagunenroute all die Vorbereitung, Planung und den finanziellen Einsatz Wert ist, erfahrt ihr in unserem nächsten Beitrag im neuen Format „Eine Woche mit uns … auf der Lagunenroute“ sobald wir Ende nächster Woche in Uyuni sind … Freut euch darauf! 

Sonnenuntergang im Valle de la Luna

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