Oriente

Nach dem spannenden und informativen Trip nach Medellín war es wieder Zeit für Landleben und Entspannung. In unserem Alter muß man auf den Blutdruck achten. Da kann man schließlich nicht mehr dauerhaft auf Tuchfühlung mit ehemaligen Drogen-Straftätern gehen und durch ehemalige Kriegsgebiete spazieren 😂. So zog es uns ostwärts in den Oriente zurück in das kolumbianische Tiefland zwischen den beiden Anden-Kordilleren.

Kurz hinter Medellin haben wir die 35.000 Kilometer voll gemacht 👍

Doch auch hier – nicht weit weg von Medellín – war Pablo Escobar allgegenwärtig.

Am Stausee „Embalse de Peñol“, ca. 50 Kilometer östlich von Medellín, hatte Pablo Escobar ein wunderschön gelegenes aber verrottendes Anwesen, welches heute bewacht und nicht mehr zugänglich ist. Die Gegend um den künstlich zur Erzeugung von Energie aus Wasserkraft angelegten Stausee ist sowohl ein Naherholungsgebiet der Einwohner Medellíns als auch ein landesweites touristisches Ziel.

Insbesondere die wunderschöne Wasser- und Seenlandschaft, das Örtchen Guatapé und der Granitfelsen Piedra de Peñol hat es den Besuchern angetan. Letzteren kann man über 700 Stufen besteigen und von ganz oben eine herrliche Aussicht auf die Seenlandschaft genießen … wie gemacht für uns 😎 …

Einige Kilometer hinter dem Granitfelsen lag unser Campingplatz direkt am wunderschönen Rio Guatapé und war das letzte Wochenende unser Domizil. Auch die Kolumbianer sind leidenschaftliche Camper, jedoch weniger mit Wohnmobil, sondern vielmehr mit Zelt. An den Wochenenden zieht es sie mit Sack und Pack und Mann und Maus an die Balnearios, wie unseren Campingplatz. Dann ist dort Party angesagt bis spät in die Nacht und das ganze Wochenende. Nachbarn aus Deutschland sind selbstredend besonders interessant, insbesondere mit Wohnmobil. Natalie hat mittlerweile schon reichlich Übung in der Präsentation des Innenlebens von Chop-Chop an neugierige Kolumbianer. Die gibt es hier in rauen Mengen 😜 …

Auch einige Kilometer weiter am Rio Claro lag ein schönes Balneario, an dem am Sonntagnachmittag, als wir dort eintrafen, mächtig Betrieb war – Rafting-Touren haben hier nämlich ihren Endpunkt.

Nach dem Balneario-Hopping über das Wochenende lag die Hacienda Napoles auf unserem Weg, ehemalige Residenz von Pablo Escobar und heute ein Themen- und Vergnügungspark.

Das Anwesen umfasste zur Zeit Escobars ein spanisches Kolonialhaus, einen Skulpturenpark und einen kompletten Zoo, der viele Arten von Tieren aus verschiedenen Kontinenten wie Antilopen, Elefanten, exotische Vögel, Giraffen, Nilpferde, Strauße und Ponys umfasste. Die Ranch verfügte auch über eine große Sammlung von alten und luxuriösen Autos und Fahrrädern, einen privaten Flughafen, ein Bordell und sogar eine Formel-1-Rennstrecke. Auf dem Eingangstor der Hacienda befindet sich eine Nachbildung des Piper PA-18 Super Cub-Flugzeugs (Hecknummer HK-617-P), mit der in den Anfangstagen des Drogenhandels Kokain nach Florida geflogen wurde.

Ehemaliges Haupttor zur Hacienda mit der Drogen-Piper PA-18

Die meisten Tiere des ehemaligen Escobar-Zoos sind heute Teil des Vergnügungsparks. Escobars Nilpferde jedoch waren cleverer! Sie sind entkommen und wild geworden, leben in mindestens vier Seen in der Gegend, breiten sich in benachbarten Flüssen aus und vermehren sich wie blöd 😂.

Das sich hier alles um Hippos dreht, ist nicht zu übersehen 😂

Natürlich hat uns die Neugier gepackt: Hippos in Südamerika in freier Wildbahn … das mussten wir uns anschauen! Das jedoch ist eine eigene Geschichte und einen eigenen Beitrag wert … seid gespannt 🙋‍♂️🙋‍♀️