Die Gegend um den Hauptort Bariloche – oder mit vollem Namen San Carlos de Bariloche – ist das Nummer 1 Urlaubsparadies der Argentinier … und nicht nur dieser. Aufgrund der räumlichen Nähe zu Chile treffen hier auch ganze Heerscharen von chilenischen Wochenendausflüglern, Einkaufstouristen oder Jahresurlauber ein.
Nachdem wir uns nach Grenzübertritt Richtung Süden auf der Ruta 40 in Bewegung gesetzt hatten, wurde uns auch schnell klar, warum diese Gegend so beliebt ist. Die zahlreichen wunderschönen Seen, die wie an einer Perlenkette gezogen insbesondere den Streckenabschnitt von San Martin de los Andes über die landschaftlich grandiose Strecke der „Ruta de los siete Lagos (Strasse der sieben Seen)“ nach Villa la Angustura und weiter durch den Nationalpark Nahuel Huapi nach Bariloche und über den Circuito Chico bis in die Hippie-Stadt El Bolson säumen, sind wirklich eine wunderbare Kreation von Mutter Natur auf engstem Raum.




Folglich haben wir auch vier Tage in dieser Region verbracht und die tolle Natur in vollen Zügen beim Wandern, Schwimmen oder Bummeln durch die pittoresken Städtchen genossen. Irgendwie kamen wir uns vor, wie in der Schweiz … und so ganz abwegig war dieser Gedanke gar nicht. Nicht nur, daß diese Gegend auch die Schweiz Argentiniens genannt wird, offenbarte uns die Reise dorthin auch den wahren Hintergrund.




Colonia Suiza – 25 Kilometer westlich von Bariloche – war die erste Stadt in der Region, in der sich europäische Einwanderer ansiedelten. Die Einwanderer aus der Schweiz kamen ab dem späten 19. Jahrhundert in die Gegend. Viele davon hatten davor einige Jahre in Chile gelebt. Das erklärt auch die Spezialität der Stadt: Curanto, der unter freiem Himmel zubereitet wird. In der Umgebung werden Beeren angebaut, die zu Marmeladen etc. verarbeitet werden. Käse nach bester Schweizer Tradition gibt es überall zu kaufen, ebenso leckere Schokolade, Kuchen und Torten – ein Eldorado für uns Schleckermäuler. Ein Bummel durch Bariloches Innenstadt mit der feinen Fachwerkarchitektur offenbart auch eine bauliche Abstammung vom mitteleuropäischen Alpenstaat.

Dabei hat Bariloche durchaus dunkle (Nazi-)Kapitel im Repertoire. Die Stadt San Carlos de Bariloche in Argentinien diente zahlreichen Nazis und Kriegsverbrechern nach dem zweiten Weltkrieg als Unterschlupf. Verschwörungsliteratur mit Spekulationen über eine vermeintliche Flucht Hitlers nach Argentinien gehört bis heute zu den meistverkauften Büchern in Bariloche. Bei den Szenarien zu Orten, Daten und Fluchtwegen unterscheiden sich die Erzählungen verschiedener Autoren allerdings. Einer dieser Legenden zufolge soll Hitler angeblich ab Juli 1945 in einem von dichtem Wald umgebenem Anwesen am nördlichen Ufer des Nahuel Huapi-Sees gewohnt haben. Aha! Aber lest gerne selbst diesen ganz amüsanten Spiegel-Artikel …
Für die „Sieben Seen“ hättet Ihr nicht so weit reisen müssen. Die gibts doch hier um die Ecke auch in Holland… 😂😂😉