… ist der Name des Festivals, dem nachgesagt wird, das größte, authentischste bzw. originellste und schönste Kulturfestival des polynesischen Kulturkreises zu sein.

Das es daß größte Festival ist, glauben wir sofort, erstreckt es sich doch vom 9. Februar bis zum 17. Februar über insgesamt 9 Tage. Authentisch waren und sind sicher auch die Festlichkeiten auf Inseln, wie Neuseeland, Hawaii oder den Fidschis. Ob diese jedoch auch so originell sind, wie hier auf Rapa Nui mit beispielsweise dem Rapa Nui Triathlon (Paddeln mit dem Bambusboot, Laufen mit 2 x 10 kg Bananenstauden auf den Schultern und abschließendem Schwimmen auf einem Bambusfloß) … darf angezweifelt werden. Schönheit letztlich liegt bekanntlich im Auge des Betrachters … deshalb an dieser Stelle unsere persönliche subjektive Wahrnehmung.

Nachdem wir bereits live die Eröffnungszeremonie sowie die ersten Veranstaltungen, wie eben jenen oben genannten polynesischen Triathlon, erleben durften, wagen wir bereits zu diesem frühen Zeitpunkt zu behaupten: Ja!




Die Anmut der Kostüme, die grazilen Bewegungen der weiblichen Hüften zu den Trommelklängen, die archaischen maskulinen Kriegstänze, das alles choreographiert in stimmigen und mitreißenden Tänzen unter einem tropisch warmen Sternenhimmel und an einem Standort – Hanga Vare Vare – in unmittelbarer Nachbarschaft der anbrandenden Pazifikwellen war ein Gesamtkunstwerk, das uns von der ersten bis zur letzten Sekunde weit nach Mitternacht verzaubert hat!


Wahrscheinlich kann man diesen Überschwang der Begeisterung nur nachvollziehen, wenn man selber Teil der Veranstaltungen war. Ganz sicher braucht es dazu jedoch ein Verständnis der Historie der Insel und seiner Einwohner. Erst dann wird klar, daß es sich hier mit keinem einzigen Ton um eine auch nur ansatzweise touristische Performance handelt. Ganz im Gegenteil! Das Tapati-Fest ist ein jährliches Fest für die Menschen von Rapa Nui von den Menschen von Rapa Nui … Gäste gerne willkommen, Eintritt frei … zu allen Veranstaltungen!


Entdeckung und Besiedlung durch die Ureinwohner, erster Kontakt anno 1722 durch den niederländischen Seefahrer Jakob Roggeveen, Sklaverei (die Rapa Nui waren im 19. Jahrhundert bis auf 111 Seelen durch Sklaverei nahezu ausgerottet) , Unabhängigkeit, Annexion durch Chile, Umweltverschmutzung und Umgang damit … all diese Facetten der jahrhundertealten Historie Rapa Nuis wurden und werden in den musikalischen Darbietungen mal fröhlich, mal melancholisch verarbeitet und künstlerisch in unterschiedlichsten handgearbeiteten und farbenfrohen Kostümen tänzerisch dargeboten. Das alles im Kontext eben so alter überlieferter Lieder – begleitet durch ur-polynesische Musikinstrumente, wie die bekannten Ukelele und Gitarre oder die eher unbekannten, wie Maea, Keho, Hio, Kauaha oder Upa-Upa … einmalig …

Dieses bewundernswerte und stolze Völkchen hat seine ursprüngliche Kultur bewahrt und hält zusammen – komme was wolle! Beispiel? Vor 4 Jahren kam ein Virus namens Corona, die Insel wurde für ganze 2 Jahre dicht gemacht. Von heute auf morgen verloren viele der rund 7.800 Einwohner Rapa Nuis ihre Lebensgrundlage in Form des Tourismus durch die Erbringung tourismusnaher Dienstleistungen. Einige tausend Einwohner verließen die Insel, der verbliebene Rest unterstützte sich gegenseitig bis der Spuk vorbei war. Als der Spuk vorbei war, wollte ein Großteil der ehemaligen Bewohner zurück kommen. Sie wurden von den verbliebenen Einwohnern jedoch als Verräter ihrer Werte angesehen, bekamen keine Arbeit mehr auf der Insel und mussten zwangsläufig in ihrem (meist chilenischen) Exil bleiben ….

Endlich ein neuer super Beitrag… 😊👍👍
Sehr gerne, mein Lieber! Nächster Beitrag ist auch schon online …