Jurassic Park

Unser Weg Richtung Flughafen Bogotá führte uns wie berichtet über San Gil, Barichara, Guane und Guadalupe am Donnerstag dieser Woche nach Villa de Leyva, bevor wir Mitte kommender Woche die letzte 170-Kilometer-Etappe Richtung Bogotá und am Freitag den Flug nach Rio de Janeiro in Angriff nehmen.

In der Umgebung Villa de Leyvas gab es in den letzten Jahrhunderten zahlreiche Funde von Fossilien und Überresten der Dinosaurier. Daher gibt es gleich zwei paläontologische Museen und zahlreiche paläontologische Ausgrabungsstätten in der Umgebung.

Beide Museen, das „Museo Paleontológico de Villa de Leyva“ und das „Museo Comunitario El Fósil“ haben wir uns angeschaut und dabei jede Menge Ausstellungsstücke aus prähistorischer Zeit und einigen spannenden Input erhalten. Im Fossil Museum wird seit 1977 das Fossil eines Kronosaurus direkt an seinem Fundort ausgestellt. Das Objekt zählt zu den bedeutendsten Funden der Naturkunde. Die Gegend um Villa de Leyva ist wahrlich ein kleiner „Jurassic Park“ …

Auch in vielerlei anderer Hinsicht ist Villa de Leyva aus kolumbianischer Perspektive besonders:

Kein Weg führt dabei an dem zentralen Plaza Mayor in Villa de Leyva vorbei. Mit Maßen von etwa 120 mal 120 Metern ist er einer der größten offenen Plätze in Lateinamerika und der größte Kolumbiens. Er wird eingerahmt von Kolonialbauten. Besonders fällt die Kirche Nuestra Señora del Rosario an der südöstlichen Seite des Platzes auf. Über den Dächern siehst du das Bergpanorama der Anden. Herrlich! Während es hier am Wochenende recht voll werden kann, ist es unter der Woche eher entspannt und ruhig.

Für uns war die eigentliche Attraktion der Gegend neben der prähistorischen Bedeutung das Städtchen Villa de Leyva selbst. Wir verbrachten unsere Tage mit dem Schlendern durch die kleinen Gassen, genossen das leckere Essen und schauten uns die vielen Läden der lokalen Kunsthandwerker:innen an.

Immer wieder stellten wir uns die Frage: „Ist das überhaupt noch Kolumbien?“, denn Villa de Leyva hat einen ganz anderen Charme und einen ganz anderen Rhythmus als die anderen Orte, die wir auf unserer Reise durch Kolumbien besuchen konnten, und wirkt fast schon europäisch. 

Der hübsche historische Stadtkern ist von Kolonialbauten geprägt. Keine modernen Gebäude unterbrechen das stimmige Bild aus weiß getünchten Häusern mit roten Ziegeldächern, unebenem Kopfsteinpflaster und den kolumbianischen Anden im Hintergrund … malerisch klingt fast noch untertrieben 😁.

Leben und Schlemmen in Villa de Leyva ist im Vergleich zu anderen Städten Kolumbiens hingegen ziemlich kostspielig. Der kleine Ort ist nämlich eine beliebte Destination für Wochenendausflüge der wohlhabenderen Familien aus der Hauptstadt Bogotá.

Villa de Leyva wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern gegründet. Bis heute spiegelt sich das im Stadtbild aus historischen Gebäuden und Straßen wider, weshalb man sich hier sehr gut einen authentischen Eindruck von einer kolumbianischen Stadt der Kolonialzeit verschaffen kann.

Seit 1954 ist die ganze Altstadt ein offizielles nationales Denkmal Kolumbiens und gerade durch diesen Titel ist Villa de Leyva zu einem beliebten touristischen Ziel geworden, in dem wir ein paar wunderbare Tage verbracht haben …