Endspurt

Nach unserer Rückkehr vom Abstecher zum Karneval in Rio, ging es für uns in Kolumbien unmittelbar und schnurstracks Richtung Karibikküste … so der Plan. Wie das mit Plänen jedoch manchmal so ist, werden sie auch gerne mal über den Haufen geworfen.

Für die Strecke über rund 1.000 Kilometer in den Norden Kolumbiens und ganz Südamerikas hatten wir rund 3 Tage angesetzt. Übernachtet wurde auf Raststätten oder an Tankstellen. Zu Beginn des dritten Tages – also nicht mehr allzu weit von der warmen Meeresbrise entfernt – überraschte uns morgens erneut ein platter Reifen, dieses Mal hinten rechts. Blöd, aber nunmal nicht zu ändern! Ein dicker Nagel hatte sich in den ohnehin arg abgefahrenen Reifen gebohrt. Hieß für mich also, das Frühstück direkt beim Radwechsel abzuarbeiten … mittlerweile Routine.

Auch wenn es nun nur noch rund 500 Kilometer Gesamtfahrstrecke bis zu unserem Abfahrthafen Cartagena waren, war es uns doch zu unsicher, ohne Ersatzrad unterwegs zu sein. Der Teufel ist halt ein Eichhörnchen und meistens passieren dann die unpassendsten Dinge, wenn man sie garnicht braucht. Somit entschieden wir spontan, einen guten Reifenhändler zu suchen und noch hier in Südamerika einen komplett neuen Satz Reifen zu ordern und montieren zu lassen … ist zudem deutlich preiswerter als in Europa …

Gesagt, getan und nach nur einem Zusatztag fuhren wir mit nagelneuen Goodyear All-Terrain-Reifen noch am vergangenen Freitagnachmittag weiter in den Parque Nacional Tayrona an die Karibikküste und verbrachten dort ein wunderschönes Wochenende.

Der Nationalpark Tayrona ist einer der meistbesuchten Orte Kolumbiens und der meistbesuchte Nationalpark sowieso. Von den drei Nächten bis zum Montag, die wir hier vorgesehen hatten, verbrachten wir zwei auf dem einzigen Campingplatz, der mit einem Wohnmobil innerhalb des Nationalparks angefahren werden kann. Das „Casa de Campo Castillete“ ist eine wunderbare resortähnliche Anlage mit tropischem Privatstrand und Swimmingpool … das lässt man sich doch gefallen …

Der Tayrona-Nationalpark ist ein großes Schutzgebiet, das sich über die Ausläufer der Sierra Nevada de Santa Marta an der karibischen Küste erstreckt. Der Park ist für seine mit Palmen gesäumten Buchten, pardiesischen Strände, Küstenlagunen, seinem Regenwald und seine reiche Artenvielfalt bekannt und genau deshalb auch so beliebt. In seinem Herzen kann man über Waldwege die archäologische Fundstätte der Pueblito-Ruinen erkunden. Ihre Terrassen und Bauwerke wurden von der Tayrona-Zivilisation errichtet, deren indigene Nachfahren, die Kogi, Arhuaco, Wiwa und Kankuamo noch heute im Nationalpark leben.

Diese indigenen Völker sind sehr scheu und zurückhaltend, dennoch versuchen sie, von den Besuchermassen zu profitieren, indem sie Unterkünfte oder Verpflegungsmöglichkeiten anbieten oder – so wie uns – frische Kokosnüsse verkaufen … I love it 😎

Spannend für uns sind regelmäßig die Morgendämmerung und die Zeit nach Einbruch der Dunkelheit. Im Wohnmobil mitten im Dschungel hörst Du dann die unterschiedlichsten Tiere und auch Geräusche, die Du nicht unbedingt zuordnen kannst. Aufregend! Geweckt wurden wir hingegen jeden Morgen von der Armee der Brüllaffen, die einen Mörderlärm machten … Frühstück gab‘s hier also früher als sonst 😜 …