Dreiländereck

Das Dreiländereck zwischen Brasilien, Argentinien und Paraguay ist eine äußerst spannende Region, die sehr viel zu bieten hat! Hier verbringen wir derzeit eine knappe Woche, um die Schönheiten dieser Region bis zu unserer Ausreise aus Brasilien am Anfang kommender Woche zu bewundern …

Ein brasilianisch-paraguayisches Gemeinschaftsprojekt ist der weltweit zweitgrößte Staudamm, kurz Itaipu-Binacional genannt. Mit einer Kapazität von 14 Millionen Kilowatt ist dieser bi-nationale Staudamm das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Welt und jenes, das pro Jahr am meisten Strom produziert. Das gewaltige, 8 Kilometer lange und 200 Meter hohe Bauwerk ist ein denkwürdiger Anblick! Dabei war das Projekt lange umstritten, da die Finanzierung auf brasilianischer Seite lange Zeit nicht klar war und Brasilien letztlich hohe Kredite aufnehmen musste. Zudem wurden große Flächen von Regenwald zerstört und rund 10.000 Menschen mussten umgesiedelt werden. Dennoch ist das Projekt ein gutes Beispiel für die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Das Wasserkraftwerk erzeugt heute auf nachhaltige Art und Weise 75% des paraguayischen und 17% des brasilianischen Energiebedarfs!

Der etwa 5 Hektar große „Parque das Aves“ ist ein fantastischer Vogelpark, in dem die ornithologische Vielfalt Südamerikas eindrucksvoll und hautnah zu bewundern ist. Der Park ist Heimat von 800 Vogelarten, wie dem roten Ibis, Flamingos in Hülle und Fülle und farbenprächtigen Papageien. Alle Tiere leben in 8 Meter hohen Volieren, die mitten in den Dschungel gebaut wurden und durch die man größtenteils hindurch gehen kann. Auf diese Weise kann man die faszinierende Vogelwelt Südamerikas wirklich hautnah erleben. Wir waren nach dem Besuch aus dem (Vogel-)Häuschen 😁 …

Das absolute Highlight der gesamten Region, des ganzen Landes, des Kontinents und wohl auch weltweit sind die spektakulären Iguaçu-Wasserfälle, ein UNESCO-Weltnaturerbe und eines der sieben „neuen Weltwunder“.

Der Rio Iguaçu entspringt in den Küstengebirgen von Parana und Santa Catarina in der Nähe von Curitiba. Er schlängelt sich über rund 600 Kilometer an der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien entlang Richtung Westen. Unterwegs münden ein paar Nebenflüsse in ihn, so daß sich seine Fluten majestätisch ausbreiten und nach einem Bogen durch die brasilianische Regenwaldlandschaft an den Iguaçu-Fällen dramatisch in die Tiefe stürzen. Tausende Jahre bevor die Kaskaden durch die Europäer „entdeckt“ wurden, waren sie eine heilige Begräbnisstätte der Tupi-Guarani und der Paraguas, indigene Völkergruppen. 1541 stieß der Spanier Don Alvar Nuñez auf die Wasserfälle und taufte sie „Saltos de Santa Maria“. Der Name setzte sich jedoch nicht durch, stattdessen hielt sich die Bezeichnung der Tupi-Guaranis: Iguaçu – große Wasser … der Name passt 😜 …

Es ist schlicht atemberaubend, auf der größten Attraktion des „Parque Nacional do Iguaçu“, der Trilha das Cataratas (Wasserfall-Wanderweg) die 1.200 Meter entlang des Rio Iguaçu zu spazieren und einen spektakulären Blick auf die Fälle nach dem anderen zu erhaschen. Darüber hinaus bekamen wir bei der Wanderung einen tollen Überblick über das gesamte Gebiet, da man auf der brasilianischen Seite die Gesamtheit der Wasserfälle im Blick hat. Auf der argentinischen Seite, die wir morgen besuchen werden, kommt man hingegen näher an die Fälle heran. Der Trilha das Cataratas endet schließlich am Fuße der grandiosen Garganta do Diabo, dem Teufelsschlund … der Name passt auch …

Auf einem Steg, auf dem wir durch die Gischt des Wasserfalles ordentlich naß wurden, gelangten wir quasi über die Fälle bis in die Mitte des Flusses und spürten unmittelbar die gigantische Kraft der herabstürzenden Wassermassen, die uns auf allen Seiten umschlossen … ein wahrhaft atemberaubendes Erlebnis, das wir sicher nie vergessen werden.

Zumindest für mich kam es aber noch besser, für Natalie eigentlich auch, da sie nicht mit musste bei dem, was ich beschloß, zu tun: eine Bootsfahrt mit einem Speedboot bis unter die Wasserfälle! Im Nachhinein eine weise Entscheidung, berücksichtigt man Natalies Hang zur Seekrankheit. Die Tour war der heftigste Höllenritt, den selbst ich als erfahrener Achterbahnfahrer je erlebt habe, die ehemalige Bootstour zu den Niagarafällen dagegen im Vergleich eine Kaffeefahrt. Mit einem Höllentempo rasten wir bereits auf dem Weg zu den Katarakten mit schlagartigen Richtungswechseln durch die Stromschnellen, so daß die Wellen mit voller Wucht auf das Boot trafen. Hatte ich erwähnt, daß ich in der ersten Reihe saß? Ein Mega-Spaß – ein mega-nasser ebenso!

Aber rein gar nichts gegen die Fahrt direkt unter einen der großen der 275 Wasserfälle, die sich auf den 3 Kilometern die Klippen herunter stürzen. Adrenalin pur! Wasser pur! Naturkräfte pur! Und klitschenaß durch und durch …

Immer wieder und besonders in diesem Moment wurde mir erneut klar, warum Reisen soooo viel Spaß macht, daß die Welt soooo viele atemberaubende Momente zu bieten hat für den, der bereit ist, seine Komfortzone zu verlassen und daß das, was wir gerade tun mit Abstand das beste ist, was wir hätten tun können … wir genießen das Leben in vollen Zügen!