Grenzerfahrungen

Wie im letzten Beitrag bereits angeteasert, ging es für uns am letzten Wochenende von Chile wieder über die Anden zurück nach Argentinien.

Wie läuft das Grenzprocedere mit einem eigenen Fahrzeug und gebrochenem spanisch? Eigentlich ganz entspannt! Im Prinzip ist der Vorgang bei jedem Grenzübertritt gleich. Oft bekommt man vor Eintritt in den Grenzabwicklungsbereich von der Polizei eine Art Laufzettel, auf dem von den jeweiligen Behörden – in der Regel Einwanderungsbehörde, Zoll und Veterinäramt – bei vollzogenem Behördenakt jeweils abgestempelt wird … und zwar in immer der gleichen Reihenfolge:

Ausreiseland: Mit den Reisepässen die Personen bei der „Migracion“ austragen lassen. Anschließend mit abgestempeltem Laufzettel zur „Aduana“ (Zoll). Dort das sogenannte „Temporary Import Permit“ (temporäre Einfuhrerklärung für das Fahrzeug) austragen lassen … zweiter Stempel auf dem Laufzettel! Last but not least Prüfung des Veterinäramts auf unzulässig auszuführende Waren im Fahrzeug. Das kann alles sein, von Lavasteinen (so gesehen am Flughafen Rapa Nui) über geangelte Fische bis hin zu – selbstverständlich – Drogen. Der Teufel steckt hier im (Behörden-)Detail und zwar in jenem des jeweiligen Landes. Da der gemeine Tourist sich im Vorfeld in den seltensten Fällen alle Paragraphen angeeignet hat, tut er gut daran, Strafen zu vermeiden, indem er IMMER angibt, Waren dabei zu haben, die nicht ausgeführt werden dürfen. Ehrlichkeit wird belohnt! Dann wird das Fahrzeug – mal intensiv, mal oberflächlich – inspiziert. Am Wochenende durften wir Gurken, Tomaten eine Paprika und Zwiebeln der Grenzbeamtin aushändigen. Zuvor war es eine Knoblauchzehe, Käse und Honig. Man könnte meinen, die jeweiligen aus- oder einfuhrbeschränkten Waren werden direkt dem tagesaktuellen Einkaufszettel des Grenzbeamten entnommen 😂.

Einreiseland: Damit wären wir – vorausgesetzt man überwindet erfolgreich das Niemandsland zwischen den beiden Grenzabwicklungsbereichen – bei der Einreise in das gewünschte Land. Wie oben bereits erwähnt, hat ja schließlich auch der Einreisebeamte einen – zumeist von dem des Ausreisebeamten abweichenden – Einkaufszettel 😉. Fakt ist: nach erfolgreichem Grenzübertritt ist der Kühlschrank meist leerer als im Auslieferungszustand. Ansonsten laufen Migracion und Aduana vorher nach gleichem Muster, wie bei der Ausreise. Wichtig dabei ist: immer erst die Personen raus/rein, dann das Fahrzeug …

Apropos Niemandsland: Das ist schon ziemlich schräg! Manchmal liegen 50 – 100 km zwischen den Grenzabfertigungsbereichen. Manchmal gibt es auch gar keine und man muß im Aus- oder Einreiseland die jeweilige Behörde in der letzten (Ausreise) oder ersten Stadt (Einreise) aufsuchen. Das sagt einem natürlich keiner … Südamerika halt …! Aber genau dafür gibt es ja das erwähnte iOverlander. Sowas steht auch dort drin oder in einschlägigen WhatsApp-Gruppen und Internet-Foren.

Eins ist sicher: Langeweile kommt hier nicht auf! Mit der Planung von allen möglichen Dingen kann ich mich – wenn ich wollte – Vollzeit beschäftigen … will ich aber nicht …

Deshalb muß man ganz einfach Mut zur Lücke haben, improvisieren und spontan handeln … Südamerika halt!