Wer glaubt, Rio sei nur eine Stadt, hat sich getäuscht! Der ebenso faszinierende gleichnamige Bundesstaat beherbergt Brasiliens größte Schätze, die zudem von der „Cidade Maravilhosa“ (wunderbare Stadt) – wie Rio auch genannt wird – leicht mit ein paar Stunden Fahrt zu erreichen sind.
Einige dieser Schätze, wie die Kaiserstadt Petropolis und die Costa do Sol an der Ostküste, hatten wir bereits besucht. Im Westen liegen die Buchten, Strände, Inseln, Wasserfälle und die mit dichtem atlantischem Regenwald bewachsenen Berge der Costa Verde – unser Ziel in dieser Woche.
Zu unseren Highlights auf diesem Roadtrip zählen die Architektur des 18. Jahrhunderts in der kolonialen Altstadt von Parati und das Inselparadies der Ilha Grande, wo Dutzende Wanderwege zu über 100 der abgelegensten und atemberaubendsten Strände des Landes führen.


Nachdem wir nach endlosen Kilometern auf einer mehrspurigen Schnellstraße und rund einer Stunde Fahrzeit endlich Rio de Janeiro verlassen hatten, erreichten wir kurze Zeit später bereits den bezaubernden Küstenstreifen der Costa Verde, wo urwaldüberwucherte, mit blühenden Bäumen gesprenkelte Berghänge jäh zum blaugrünen Meer hin abfallen. Die Panoramastraße schlängelt sich an diesen Bergen in engen Kurven entlang und eröffnet wechselnde Panoramen aus Buchten, Stränden, Inseln, Gipfeln und Wasserfällen. Wir kamen uns vor, wie auf einer Fahrt durch einen botanischen Garten der Extraklasse!

Unseren ersten Zwischenstop erreichten wir nach 150 Kilometern, den Küstenort Mangaratiba, von wo aus die Fähren zur Ilha Grande abfahren. Nachdem wir den Sonntag dort am Strand verbracht und abends den brasilianischen Barden in den Kneipen am Strand beim Trällern zugehört haben, wollten wir am späteren Abend dann auch zu Bett, weil die Fähre am kommenden Morgen bereits früh losfuhr. Wir ignorierten bei dieser Idee jedoch, daß wir an einem Wochenende direkt am Strand und der Ausgehmeile der Locals standen. Konsequenz? Kurzer Schlaf! Brasilianer sind nämlich ausgesprochen ausdauernde Karaoke-Sänger und zudem Meister des Beschallens kompletter Ortschaften mit Monsterbässen. Gut – wir hätten auch wegfahren können … das wäre dann aber doch zu einfach gewesen 😜.
Zu allem Überfluss hat unsere Wetter-App uns auch noch eine Fake-Voraussage für den Folgetag geliefert, so daß wir die Zeit auf der wunderschönen Ilha Grande bei überwiegend bedecktem Wetter verbringen durften … zum Wandern gut, um paradiesische Fotos zu schießen eher schlecht. Sei‘s drum, ein paar schöne Schnappschüsse von dieser traumhaften Tropeninsel sind uns dennoch gelungen.





Ein Tagesausflug, wie wir ihn unternommen haben, ist definitiv zu kurz, um diese wunderbare Insel auch nur annähernd so intensiv, wie nötig, erkunden zu können. Deshalb kann ich jedem, der die Insel besuchen möchte, nur wärmstens empfehlen, mindestens 2-3 volle Tage vor Ort zuzüglich An- und Abreise einzuplanen. Andernfalls wird man es – wie wir – bereuen 🥲.





Zurück auf dem Festland, ging es für uns am kommenden Morgen weiter auf der Küstenstrasse Richtung UNESCO-Welterbestadt Parati inmitten der idyllischen Landschaft der Costa Verde, von der wir übrigens auf der Weiterfahrt nicht viel erkennen konnten, da das Schlechtwettergebiet mittlerweile auf Dauerregen umgestellt hatte. Die im 17. Jahrhundert gegründete Hafenstadt begeistert mit ihrer exzellent erhalten gebliebenen kolonialen Altstadt aus dem 18. Jahrhundert und der legendären Schönheit ihrer Strände, von denen einige zu den schönsten Brasiliens zählen. Wir nutzten die Gunst der Stunde und das schlechte Wetter, um den Nachmittag mit Zeit im Waschsalon und mit dem Wocheneinkauf zu verbringen.




Am heutigen Mittwochmorgen wurden wir dann mit Kaiserwetter entlohnt für die letzten beiden Tage. So machten wir uns nach dem Frühstück auf zur Besichtigung des historischen Stadtzentrums.





Kaum eine Stadt in Brasilien hat übrigens eine vergleichbar spektakuläre Lage an einer mit Inseln übersäten Bucht vor dem Hintergrund steiler dschungelbedeckter Berge. In den verkehrsberuhigten Strassen der Altstadt – nimmt man mal die zahlreichen Kutschen aus – reihen sich elegante weiße Häuser mit bunten Schmuckleisten und Gitterfenstern aneinander und verschmelzen harmonisch mit der Schönheit der Natur ringsum. Die Altstadt zu erkunden machte uns viel Spaß, wir mussten jedoch höllisch aufpassen, daß wir uns auf dem originalen, ehemals von Sklaven verlegten Kopfsteinpflaster keinen Bänderriss zuzogen.





Mit fangfrischen Garnelen vom Fischmarkt gab es abends leckere Spaghetti in Sahnesosse … was für ein schmackhafter Abschluss des Tages und großer Applaus für die Köchin 😋.