Salar de Uyuni

Der Salar de Uyuni in den Anden im Südwesten Boliviens ist die größte Salzpfanne der Erde. An ihrer Stelle befand sich ein prähistorischer See, der austrocknete und eine wüstenartige, fast 11.000 Quadratkilometer große Landschaft (was mehr als viermal der Fläche des Saarlands entspricht) zurückließ, die von schneeweißem Salz, Felsformationen und kakteenbewachsenen Inseln geprägt ist. Diese unwirtliche Mondlandschaft haben wir u.a. von der im Zentrum gelegenen Insel Incahuasi aus beobachtet.

Fast schon surreal … die Isla Incahuasi mit ihren jahrhundertealten Kakteen der Art „Trichocereus cactus“

Sonnenbrille, Kopfbedeckung, Sonnencreme und Kamera nicht vergessen – wird überall wärmstens empfohlen! Der riesige Salzsee im Altiplano, also im Hochland der Anden auf rund 3.700 Metern Höhe, fällt sofort durch das grelle Weiß des Salzes auf, welches sich über den Horizont zu erstrecken scheint. Da ich jedoch beim Fotografieren die Sonnenbrille abnehmen muss, um vernünftige Fotos machen zu können, schmerzten und tränten meine Augen am zweiten Tag ab dem Mittag höllisch.

Das reflektierende Licht ist so dermaßen grell, da schmerzen die Augen …

Fast vollkommen frei von Lebewesen, außer von einigen pinkfarbenen Flamingos ist der Salar de Uyuni ein unvergleichliches Naturspektakel, bei dem die Bilder, die wir gemacht haben, nicht einmal annähernd an die Realität heranreichen.

Neben dem gewaltigen Schauspiel, welches der Salar de Uyuni an sich darstellt, war das Spiel mit der Perspektive besonders interessant für uns. So haben wir leidenschaftlich experimentiert und Ideen entwickelt, wie die Lichtverhältnisse am Salar de Uyuni die Größenverhältnisse zu verändern scheinen und wie man dies interessant in Szene setzen kann. Beispielsweise scheint ein Mensch nur wenige Meter hinter einem anderen Menschen so klein zu sein, dass es aussieht, als würde er auf die Handfläche des vorderen Menschen passen. Spielzeugtiere wirken plötzlich wie Riesen, Chop-Chop scheint als Zwerg-Wohnmobil auf die Hand zu passen – es gibt unzählige kreative Möglichkeiten, um unvergessliche Bilder zu gestalten. Im Internet existieren zahlreiche Bilder von diesem Schauspiel und können problemlos von jedem in die (eigene) Realität umgesetzt werden – manchmal ist ein Wechsel der Perspektive ja auch gar nicht so verkehrt 😉.

Ein Perspektivwechsel ist manchmal garnicht so verkehrt 😁

Tagsüber herrscht eine besonders klare Luft am Salar de Uyuni, die zusätzlich für Faszination sorgt und einen außergewöhnlichen Blick auf den Salzsee freigibt. Der Salar de Uyuni sieht im ersten Moment wie ein riesiger zugefrorener See aus, doch bei näherem Hinsehen entpuppt sich dieser Eindruck als Illusion. Trotz abgefahrener Reifen kam Chop-Chop beim Bremsen zumindest nicht ins Rutschen 😁 …

Salzabbau ist Knochenarbeit …

Die Indigenas bauen das Salz am Salar de Uyuni noch immer traditionell ab, eine Tätigkeit, die sehr viel Kraft und Durchhaltevermögen in der grellen Sonne erfordert. Die entstandenen Salzblöcke werden anschließend zu den jeweiligen Dörfern transportiert – bei geschätzten rund 10 Milliarden Tonnen Salz ist letztendlich ja wirklich ausreichend für alle da. Aufgrund der enormen Lithium-Vorkommen wird dieses ebenfalls hier abgebaut. Mit der jüngsten Ankündigung verfügt Bolivien nun über insgesamt 23 Millionen Tonnen Lithium. Davon befinden sich allein 21 Millionen Tonnen (!) im Salar de Uyuni. Damit beherbergt das Land mit rund 25% das größte Lithium-Vorkommen der Welt. Doch ihr geplanter Abbau könnte katastrophale Folgen für Mensch und Natur haben. Extremer Wassermangel, riesige Müllberge und ungeklärte Abwasserentsorgung sind nur einige der Probleme, mit denen die überwiegend indigene Bevölkerung durch den Abbau belastet wird. Laut Gesetz muss die Bevölkerung bei Großprojekten wie der Lithiumförderung im Vorfeld eingebunden werden. Machbarkeits- und Umweltstudien müssen die Auswirkungen auf Mensch und Natur prüfen. Die Regierung verweigert diesbezüglich bisher jedoch jegliche Information und China hat sich einen direkten Zugang bereits gesichert. Deshalb haben indigene Interessengruppen zusammen mit dem Dokumentations- und Forschungszentrum CEDIB Aufklärungskampagnen in ihren Landkreisen organisiert. Es darf bezweifelt werden, daß sich lokale Interessengruppen gegen globale finanzstarke Lobbyisten in einem Land wie Bolivien, wo Korruption an der Tagesordnung ist, behaupten können. Den indigenen Amazonasbewohnern im benachbarten Brasilien ist dies nicht gelungen, ihr Lebensraum wird seit Jahrzehnten systematisch zerstört. Doch das ist eine andere Geschichte, die zu gegebener Zeit zu erzählen ist.

Nach unserem dreitägigen Besuch der Salzpfanne steht für uns eins fest: Beim Salar de Uyuni handelt es sich um eine der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten in Südamerika. Die extremen Farben, die grelle Sonne, die Höhe und die unglaubliche Einsamkeit machen diesen Flecken der Erde wirklich außergewöhnlich – insbesondere, wenn man das Privileg hat, ihn mit dem eigenen Wohnmobil zu erFahren …