Die Heroische

Das ist der Beiname Cartagenas (de Indias), in der Form vollständig und korrekt ausgesprochen, um die Stadt von ihrer weit weniger bekannten Namensschwester in Spanien abgrenzen zu können.

Auf nach Cartagena de Indias – die Heroische …

In Palomino machten wir also eine 180-Grad-Wende und fuhren den Gringo-Trail zurück nach Santa Marta und weiter nach Westen, nach Cartagena. Aber warum wird Cartagena „die Heroische“ genannt? Nun, dies liegt in ihrer Historie begründet: 1811 wurde im Stadteil Getsemaní der Schrei der Unabhängigkeit vernommen. Daraufhin erhielt Cartagena de Indias den Beinamen „die Heroische“, was auf den Mut der Stadtbewohner zurückging, die sich dem spanischen General Pablo Murillo entgegenstellten. Ein Blick in die bewegte Vergangenheit ist generell sinnvoll, will man Cartagena einen Besuch abstatten, denn die „Perle der Karibik“ ist eine Kolonialstadt par excellence!

Dann mal los: 1533 von Pedro Heredia gegründet, war Cartagena de Indias die zweite Niederlassung der spanischen Eroberer in der Region nach Santa Marta. Die Stadt war eine Schlüsselposition für die Kolonialmächte, die alle danach strebten, ihren Seeverkehr und mit ihm den Handel und die Wirtschaft des Kontinents zu kontrollieren. Reiche, auf den Raubzügen nach Peru gemachte Beute wurde hier ebenso umgeschlagen, wie die aus Westafrika verschleppten Sklaven. Die indianischen Ureinwohner wurden getötet oder unterworfen und zum Übertritt zum katholischen Glauben gezwungen. Der Reichtum, der in Cartagena zur Schau gestellt wurde, blieb auch englischen und französischen Piraten und Freibeutern nicht verborgen. Sir Francis Drake plünderte 1586 zwei Monate lang die Stadt, brannte etwa 200 Häuser nieder und entkam mit einem Vermögen von Dukaten, Schmuck, Waffen und den Glocken der Kirchtürme. König Philipp II. hatte genug. Er befahl die Errichtung der Festung San Felipe de Barajas, die grösste von den Spaniern errichtete Verteidigungsstruktur in Lateinamerika. Die Festung haben wir uns selbstverständlich gestern angeschaut … beeindruckend. Das Fort wurde zudem von einer 11km langen noch heute vollständig erhaltenen Stadtmauer ergänzt, die früher wie heute die koloniale Altstadt von Cartagena de Indias umschließt.

Mit einer solch beeindruckenden Geschichte befinden sich im Zentrum Cartagenas die schönsten Fassaden, Plätze und Tempel von ganz Kolumbien. Die Geschichte Cartagenas ist von ihrer geostrategischen Lage am atlantischen Ozean geprägt. Deshalb war sie der wichtigste Hafen Lateinamerikas für die “Einfuhr” von Sklaven und Waren aus aller Welt zur Kolonialzeit. Und genau deshalb wollten die englischen Seefahrer sie für ihr Imperium erobern … ohne Erfolg. Die ganze Stadt, eingeschlossen das Kloster La Popa, wurde somit im Jahr 1984 nicht ganz überraschend von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Die kommenden Tage werden wir also damit verbringen, uns von dem kolonialen Flair Cartagenas verzaubern zu lassen und beim Bummel durch die Kopfsteinpflastergassen ein Gefühl für die Geschichte der letzten Jahrhunderte zu bekommen.

Mächtiges Bauwerk … Festung San Felipe de Barajas

Aber was ist nun mit der Verschiffung von Chop-Chop? Nun, auch hier gibt es positive Nachrichten! Zumindest in dem Sinne, daß wir wie geplant am 3. April Kolumbien Richtung Mexiko und Yucatan verlassen können und Chop-Chop zudem zuvor in sichere und gute Hände übergeben haben. Am gestrigen Donnerstag nämlich hatten wir einen Termin bei unserem lokalen Verschiffungsagenten. Rodolfo, der Chef der Firma, bot uns spontan an, Chop-Chop bis zur Abfahrt des nächsten Schiffes nach Europa am 6. Mai bei seinem Haus stehen zu lassen … klasse! „Ist absolut sicher dort!“, meinte er, „Nebenan ist direkt die Polizeiwache! 😂“. Der Mann weiß offenbar, wovon er spricht und warum er so selbstsicher ist 😉.

So treffen wir uns also am kommenden Mittwoch, um Rodolfo eine notarielle Vollmacht zu verschaffen. Anschließend fahren wir Chop-Chop zu seinem Haus, parken hinter der Polizeiwache und übergeben die Fahrzeugschlüssel. Somit ist Rodolfo in der Lage, alle zolltechnischen Ausfuhrprozesse inklusive der in Kolumbien obligatorischen „Narcotic Inspection“ – einer Art Drogenkontrolle – vor der Verschiffung durchzuführen. Das Gute ist, sollten sie im Rahmen der Inspektion eine Kokain-Ladung finden, ist der arme Rodolfo dran … wir sind dann bereits außer Landes in Mexiko 😂 …

Wer kennt sie nicht, die kolumbianischen Fussball-Legenden: Kolumbien-Maradona Carlos Valderrama …
… und Kult-Keeper Rene Higuita alias „El Loco“ 😁

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