Dieser Beitrag wird wahrscheinlich einer der kürzeren, schlicht, weil Machu Picchu normalerweise für jeden globalen Flaneur ein Begriff ist. Wahrscheinlich gibt es wenige Sehnsuchtsorte weltweit auf der Bucket List reisefreudiger Menschen, die gleichfalls mystisch, von architektonischer, kultureller und historischer Bedeutung sowie landschaftlich spektakulär gelegen sind. Ich möchte behaupten, es gibt weltweit wenige Orte mit einer solchen Anziehungskraft auf Menschen, verbunden mit dem Wunsch, einmal im Leben dort gewesen sein zu können … für uns war es vergangene Woche soweit …

Auf einer Bergspitze, mitten im fruchtbar-grünen Teil der peruanischen Anden, 2.360 Meter hoch liegt die antike Inka-Stadt Machu Picchu. Ihr Anblick ist beeindruckend und überwältigend und offenbart unmittelbar eine ganze Reihe von Fragen:
Warum wurde diese Stadt erbaut?
Wer hat sie erbaut und warum gerade an diesem Platz?
Wie konnte ein Volk dem das Handwerk der Eisenbearbeitung fehlte, dass das Rad nicht kannte, solch ein Meisterwerk erschaffen?
Wozu diente Machu Picchu und wer waren die Bewohner der Stadt?
Dies waren nur einige der Fragen, die uns durch den Kopf gingen …






Insgesamt nimmt die Stadt eine Fläche von insgesamt etwa dreizehn Quadratkilometer ein und wurde von 750 bis 1.200 Menschen bewohnt. Architektonisch betrachtet teilt sich der Komplex in vier Sektionen, abhängig von den dort ausgeführten Tätigkeiten. Die Stadt verfügte über Wohnanlagen, Produktionsstätten, Bereiche für die Landwirtschaft, Kultstätten und einen Palast für den Regenten. Insbesondere die Erforschung der über die Stadt verteilten Kultstätten mit dem Grab des Kondors, dem Palast der drei Fenster und das östliche Mausoleum haben jüngst viel zum Verständnis der alten Inka Kultur beigetragen.
Bedenkt man, dass die Stadt innerhalb von 90 Jahren, zwischen 1450 und 1540, auf einem Bergkamm der peruanischen Anden in 2.430 Metern Höhe von einem Volk gebaut wurde, das weder das Rad noch Metallinstrumente kannte – dann grenzt dies allein schon an ein Weltwunder.





Auf dem ersten Blick ist zu sehen das diese Stadt nicht als Festung erbaut wurde, es fehlen schlicht die Schutzmauern. In der Stadt befinden sich vielmehr Brunnen und kleine Wasserbecken, Tempel und aus Granit erstellte Altare.
Die Mehrzahl der Gebäude wurden aus Steinen mit variierender Größe erbaut, die aufwendig in die jeweilig notwendige Form gebracht und ohne Mörtel aufeinander geschichtet wurden. Die Inkas waren Spezialisten, wenn es darum ging ein Gebäude zu erstellen, das Erdbeben sicher ist und über einen langen Zeitraum erhalten bleibt. Beinahe so, als wenn sie geahnt hätten, das ihre Zeit irgendwann vorüber sein würde und sie ein Vermächtnis hinterlassen müssten 😉.





Eine perfekte Wasserversorgung mit Abwassersystem sorgte ständig für Frischwasser und dafür, das die regengeplagte Stadt nicht überschwemmt wurde. Die in mehreren Schichten angelegten Terrassen auf denen Landwirtschaft betrieben wurde sind ein weiteres Beispiel für die fortschrittliche Baukunst und Architektur dieses Volkes.
Eine der interessantesten und bis heute immer noch ungeklärte Frage ist, für welchen Zweck die Inka-Stadt erbaut wurde. Die Theorien dazu sind vielfältig und reichen vom Inka-Refugium über einen königlichen Kurort bis hin zur öffentlichen Kultstätte. Als Hiram Bingham die Stadt im Jahr 1911 offiziell wiederentdeckte, ging er davon aus, das es sich hierbei um den letzten Rückzugsort der Inkas vor den spanischen Invasoren handelte. Historische und archäologische Funde scheinen diese These seitdem jedoch widerlegt zu haben – doch einig sind sich die Wissenschaftler diesbezüglich immer noch nicht.




Ja, ich weiß, der Beitrag ist nun doch wieder länger geworden, sorry! Dies liegt aber schlicht und ergreifend daran, daß dieser Ort mich fasziniert. Die Gesamtheit der schlichten Einmaligkeit dieser Ruinen-Stadt als Ganzes sowie auch die Unbegreiflichkeit der Leistung der damaligen Menschen und Bewohner, mit einfachsten Mitteln ein solches Wunderwerk zu erschaffen, lässt uns nach diesem eindrücklichen Erlebnis sprachlos und demütig zurück …