Im Reich der Maya

Wer den 2006 erschienenen Film „Apocalypto“ von Regisseur Mel Gibson gesehen hat, wird wissen, daß die Maya eine recht martialische Hochkultur waren. Aus ihrer Sicht waren die blutigen Riten, bei denen schon mal lebenden Opfern das Herz aus der Brust geschnitten und anschließend der Kopf vom Torso getrennt wurde, rein religiöser Natur … na Gott sei Dank!

Mel Gibsons „Apocalypto“ gibt einen guten (und brutalen) Einblick in die Welt der Maya!

Auf jeden Fall regt es die Fantasie sicherlich ungemein an, wenn man beim Besuch der ehemaligen Maya-Tempelruinen wie Chichen Itza vor der großen Pyramide steht und vor dem geistigen Auge die Köpfe herunter rollen sieht. Hätten wir den Film vielleicht doch erst anschließend anschauen sollen? 😜

So barbarisch manche Riten auch anmuten mögen, so hoch entwickelt war die Maya-Zivilisation bereits einige Jahrtausende vor der Zeit, in der sich im hoch entwickelten Ägypten der Frühzeit die ersten Herrscher mit Pyramidenbau auseinander gesetzt hatten … erstaunlich!

Selbst im esoterischen, astronomischen und astrologischen Bereich hatte die frühe Hochkultur der Maya viele Jahrtausende bevor die Inka ihr Reich in Südamerika gründeten so einiges zu bieten! Noch heute staunen die Forscher über die Techniken und die mathematische Kompetenz, die es dem Volk ermöglichte, solch genaue kalendarische Prognosen abzugeben, die bis in die Neuzeit nahezu exakt eintrafen.

Bekanntermaßen ist die Welt am 21. Dezember 2012 nun doch nicht, wie vorhergesagt, untergegangen aber auch dies ist nur die halbe Wahrheit. Die ganze erfährt man, wenn man den Link oben besucht und versucht zu verstehen, welche Interpretationen die Maya-Prophezeiungen zulassen … für mich immer noch erstaunlich …

Ich habe mal eine KI gebeten, einen Abriß der wesentlichen Fakten zu den Mayas zu erstellen, bitte schön:

Die Maya waren eine Hochkultur in Mittelamerika, die sich durch ihre Schrift, Mathematik und Architektur auszeichnete. Ihre Kultur bestand mehrere Jahrtausende lang. 

Geschichte

  • Die Maya-Kultur entstand etwa 8000 v. Chr. und entwickelte sich um 2000 v. Chr. zur Hochkultur. 
  • Die Blütezeit der Maya war von 250 bis 900 n. Chr. 
  • Um 900 n. Chr. kam es zum Kollaps der Maya-Zentren. 
  • Die Maya-Kultur war die älteste Hochkultur in Amerika. 

Leistungen 

  • Entwicklung eines hochentwickelten Schriftsystems
  • Entwicklung eines Zahlensystems
  • Entwicklung eines weltberühmten Kalenders
  • Bau von monumentalen Bauten wie Paläste und Tempel
  • Entwicklung eines raffinierten Kunsthandwerks
  • Entwicklung von Handelsrouten

Religion 

  • Die Maya-Religion war polytheistisch.
  • Die Götter wurden genauso als sterbliche Wesen dargestellt wie die Menschen.
  • Durch Opfergaben hielten die Maya die Götter und den Kosmos am Leben.

Nachfahren

  • Heute leben noch etwa sechs Millionen Maya in Mittelamerika. 
  • Viele Maya sprechen noch Mayasprachen und haben auch einen Großteil ihrer Kultur bewahrt. 
  • Die Maya-Kultur hat auch heute noch Einfluss, etwa in der mexikanischen Küche und den mexikanischen Trachten. 

Nun, wer wie wir in der heutigen Zeit das südliche Yucatán besucht, bekommt von all dem zunächst wenig mit. Das Einfallstor auf die riesige mexikanische Halbinsel Yucatán – Cancún – ist ein weltweit bekannter und vielbesuchter Touristenmolloch, die Küste nördlich und südlich davon, passenderweise als „Riviera Maya“ tituliert ist teilweise noch krasser, wie beispielsweise in unserem aktuellen Aufenthaltsort Playa del Carmen.

Die Riviera Maya

Die Reise in die Vergangenheit erfolgt hier üblicherweise im Rahmen einer vollgepackten mitten in der Nacht beginnenden Tagestour. Üblicherweise wird dabei Chichen Itza, eine der zahlreichen Cenoten und das pittoreske Dörfchen Vallaldolid besucht. Die interessierten Touristen erreichen schließlich völlig geplättet spät abends wieder ihr Hotel, meist zudem üppig ausgestattet mit zahlreichen „Mitbringseln“ aus ebenso zahlreichen „Verkostungen“ links und rechts der Route. Super!

Für uns folglich keine Option!

Da wir hier leider kein Chop-Chop dabei haben, war der Fokus für uns in der Zeit hier klar: chillen und vorbereiten … auf das, was uns in ein paar Tagen in Europa erwartet: eine ganz andere uns fast fremd gewordene Welt nach unserem fast 1,5-jährigen Abtauchen in eine ganz andere fantastische Welt, die uns so sehr ans Herz gewachsen ist … Südamerika!

Das Chop-Chop – oder wie immer unser treues Gefährt zukünftig heißen mag – eines Tages mittel- und nordamerikanischen Boden betritt, ist abgemachte Sache. Demnach werden wir zu gegebener Zeit die Möglichkeit haben, uns intensiv mit der Maya-Kultur in Ruhe auseinander zu setzen. Die Frage ist nicht ob, sondern nur, wann wir die Reise der letzten Monate auf der Panamericana Sur auf der Panamericana Norte zu Ende führen und weitere zigtausend Kilometer von Panama über Mexiko, den USA und Kanada Richtung Prudhoe Bay in Nord-Alaska am Arktischen Ozean zurück legen.

Der untere Teil der Panamericana Sur von Ushuaia bis Kolumbien liegt hinter uns, der nordamerikanische Teil von Panama bis Alaska noch vor uns …

Keine Bange! Wir werden dies frühzeitig ankündigen und euch auf den zweiten Teil der Panamericana wieder mitnehmen!

Bis dahin haben wir jedoch viele andere Pläne, die wir in den vergangenen Monaten schmieden, priorisieren und vorbereiten konnten. Eins ist definitiv klar: langweilig wird uns nicht werden, egal, was wir wann und wo nach unserer Rückkehr tun werden. Nur so viel sei gesagt: es wird außergewöhnlich bleiben … 😉

Bis bald und hasta luego 🙋‍♂️🙋‍♀️!

Yucatán

Seit letzte Woche Donnerstag sind wir also nun in Mexiko, dem Land der Tacos, Enchiladas, Tortillas, des Tequilas und von Speedy Gonzales 😁. Eigentlich hatten wir Mexiko so gar nicht auf unserem Reiseplan, welcher primär auf Südamerika, die Panamericana und Antarctica ausgerichtet war.

Seinerzeit im Februar, als klar war, daß Chop-Chop von Cartagena aus zurück nach Europa verschifft wird, stellte sich für uns die Frage: „Wo verbringen wir die Wochen zwischen Abgabe des Wohnmobils und unserem Rückflug nach Europa Ende April?“

Als Optionen standen das kolumbianische Amazonasgebiet rund um das Dreiländereck Kolumbien – Brasilien – Peru und die eine oder andere Karibikinsel auf dem Zettel. Das Ziel sollte von Cartagena gut und schnell per Flug zu erreichen sein, auf eine lange Anreise hatten wir keine große Lust. Ohne eigene Mobilität, eigenes Bett und eigene Küche unter dem Hintern sollte das Ziel zudem zum Abschluß eine gute touristische Infrastruktur bieten. Denn das Reisen mit dem Rucksack in Bussen und Hostels ist zwar mein Ding aber nicht unbedingt Natalies 😉. Folglich fiel die Abenteuertour in das Amazonasgebiet in der Bewertungsskala deutlich nach hinten. Karibikinsel? Hatten wir schon über Weihnachten und Neujahr – San Andrés und Providencia! Und nun? Mit dem Finger auf dem Tablet wurde ein annehmbarer Durchmesser auf Google Maps rund um Cartagena gezogen: Richtung Süden – da kamen wir her, Richtung Westen – da gibt es nicht viel zu sehen, Richtung Osten – da waren wir schon … und Richtung Norden? Da gibt es nicht mehr viel Südamerika – aber Mexiko 🇲🇽!

Der Star in Cancún ist das farbenprächtige karibische Meer!

Nach intensiverer Recherche war die Entscheidung schnell gefallen … die Halbinsel Yucatán sollte es sein. Zwei Ziele wollten wir dort ansteuern … Cancún und Playa del Carmen, das Epizentrum des Gringo-Tourismus, insbesondere amerikanischer Teens zu Zeiten des Spring Breaks … wie jetzt … 😩🤷‍♂️

Ja und dort sind wir nun, mitten in der „Zona Hotelera“ Cancúns umgeben von gehobenen Hotels internationaler Touristen-Klientel, mexikanischen Restaurants mit mexikanischer Live-Musik und Touri-Bespaßung und lauten Nachtclubs, wie dem legendären „Coco Bongo“, wohl so was, wie die mexikanische Antwort auf den Bierkönig und den Megapark. Genau, was wir wollten … touristische Infrastruktur 😂

Glücklicherweise haben wir ein kleines gemütliches und halbwegs ruhiges Resort gefunden und gebucht, welches an der dem Meer abgewandten Seite der Lagune liegt und trotz fußläufiger Nähe zur o.g. Infrastruktur sehr viel Natur, Ruhe, Entspannung und Sport bietet … perfekt!

Apropos Meer! Der eindeutige Star hier in Cancún, lässt man die Touren zu den archäologischen Stätten der Maya, wie Chichen Itza, oder zu den Cenoten einmal außen vor. Traumhaftes Karibik-Feeling an strahlend weißen Puderzucker-Stränden vor türkisfarbenem und in sämtlichen Blautönen schimmerndem Meer. Herrlich!

So verbrachten wir die ersten paar Tage mit viel schlafen, lesen, ausruhen am Strand oder Pool, Strandspaziergängen, gutem Essen und dem einen oder anderen Ausflug nach Downtown Cancún oder mit dem Katamaran zur Isla Mujeres.

Die „Zona Hotelera“ in Cancún …

Fühlt sich irgendwie wie Urlaub an und nicht wie die 15 Monate davor – das war reisen, (er)fahren und (er)leben … mit allen Sinnen und 24×7 …

Das Eine schließt das Andere nicht zwingend aus und Urlaub von der Reise ist auch ganz nett – zumindest für einige Tage oder Wochen, bis es wieder anfängt zu kribbeln im Hintern 😎

Cartagena – die Königin der Karibikküste

Buntes Treiben herrscht in den Straßen, Salsaklänge umhüllen die Gäste und überall wird das ganz besondere Lebensgefühl der Karibik erkennbar. Willkommen in der bezaubernden Karibikstadt Cartagena an der Nordküste Kolumbiens!

Kopfsteingepflasterte Straßen führten uns beim Bummel durch die vollständig ummauerte historische Altstadt zu idyllischen Plätzen mit schattigen Bänken und im historischen Stadtkern thronende historische Kirchen ließen uns am vergangenen Wochenende einen Blick auf die koloniale Vergangenheit des Landes werfen. Nicht minder spektakulär: der abendliche Bummel auf der 11 Kilometer langen Stadtmauer, das Gewimmel der Menschen in den Gassen der Altstadt auf der einen und das Glitzern des Mondes auf den Wellen der Karibik auf der anderen Seite … fantastisch!

Cartagena bezauberte und verzauberte uns mit einer ganz besonderen Mischung aus Kolonialarchitektur, Karibikfeeling, herzlichen Menschen und der üppigen Landschaft der Karibikküste Kolumbiens.

Doch Cartagena – und auch das wollen wir nicht vorenthalten – hat viele Gesichter:

  • das einer schmutzigen, quirligen, karibischen Millionenstadt, in Bocagrande 
  • das eines mondänen Hotel-Ghettos rund um die zahlreichen Karibikstrände
  • und schließlich in der Altstadt das oben beschriebene gepflegte Gesicht einer ehemals reichen Kolonialstadt.

Die von Befestigungsanlagen umringte Altstadt ist in drei Stadtviertel aufgeteilt: in El Centro mit der Kathedrale und den vielen Palästen im andalusischen Stil; in San Diego, wo in der Kolonialzeit die Händler und das Bürgertum wohnten und schließlich in das Viertel der unteren Volksschichten Getsemaní. Waren El Centro und San Diego ursprünglich durch den alten Hafen von Getsemaní getrennt, so ist dieser im letzten Jahrhundert aufgefüllt worden. Er hat Platz geschaffen für ein neues Geschäftsviertel in der Altstadt, La Matuna, aber auch für den Flanierweg Muelle touristico de los pegasos. Diese Promenade war für uns ein guter Ausgangspunkt für unseren Bummel durch die Altstadt.

Neben der historischen Altstadt hat uns insbesondere auch das Viertel der einfachen Leute und heutiges Künstlerviertel Getsemani sehr gefallen. Getsemani gilt als das Viertel der kleinen Leute und Handwerker, jedoch gibt es auch dort die typischen Kolonialhäuser mit ihren Balkonen. Allerdings sind die Gassen weniger geleckt als innerhalb der Festungsmauer und hier können sich auch einfache Privatleute ein eigenes Geschäft leisten. Den Unterschied zur Altstadt erkennt man an den kleinen Dingen, bspw. nutzen viele der Restaurants anstelle von Klimaanlagen einen einfachen Ventilator. Die Menschen hier sind sehr freundlich und uns umfängt eine Atmosphäre, wie man sie sich im karibischen Kolumbien vorstellt.

Keine Frage – genügend Rummel gibt es auch in Getsemani, insbesondere auf den Plätzen, wo sich Künstler und Alleinunterhalter zu verdingen suchen. Und wenn man es dann doch wieder touristischer mag, ist es nur ein kurzer Spaziergang bis zum großen Stadttor und der Altstadt Cartagenas.

Für uns war Kolumbien und Cartagena ein absolut gelungener Ausklang der gesamten Reise, seitdem wir sie am Sylvesterabend 2023 begonnen haben. Es ist so unglaublich viel passiert in den vergangenen 15 Monaten, die Zeit für einen Abschlußbeitrag ist jetzt aber noch nicht gekommen!

Dennoch hieß es für uns am vergangenen Mittwoch, Abschied zu nehmen … von Chop-Chop 🥲. Der Gute hat uns die ganzen knapp 40.000 Kilometer über Stock und Stein und ohne groß zu klagen durch das wilde Südamerika geführt. Klar hatten wir ihn gut vorbereitet, so gut, wie man vor so einer Reise halt wusste, auf was genau man sein Fahrzeug vorzubereiten hat. Die Realität sieht anders aus … in fast jeder Hinsicht! Insofern verbleibt uns nur unser allerhöchster Respekt vor dem Durchhaltevermögen des Motors und des Fahrwerks, der generellen Materialwertigkeit der Karossierie des Citroën Jumpers und dem Möbelbau im Inneren unseres Choppies.

Der Gute wartet nun in Cartagena vor dem Haus von Rodolfo und gegenüber der Polizeiwache – ihr erinnert euch 😜 – auf seine Verschiffung.

Wir hingegen haben am gestrigen Donnerstag den Flieger Richtung Mexiko und der Halbinsel Yucatan bestiegen. Vor uns liegen bis zum Rückflug nach Europa rund 3,5 Wochen in Cancun und Playa del Carmen … Beach Life, Maia-Kultur, Cenoten und TexMex-Food. In dem Sinne “Arriba, abajo, al centro, pa‘ dentro”, was soviel bedeutet wie “nach oben, nach unten, zur Mitte, und hinein” 😂. Was genau? Natürlich Tequila, was sonst …