Verschiffung

Lange haben wir darauf hingefiebert und über Wochen und Monate unseren Chop-Chop für seine große Reise vorbereitet. Sicher, man denkt bis zur letzten Sekunde, in der man dem Hafenmitarbeiter den Schlüsselbund übergibt, was man noch vergessen hat. Letztlich ist es jedoch hilfreicher, sich gedanklich von einer 100%-Vorbereitung zu verabschieden und zu akzeptieren, daß es diese nicht gibt … und das auch nicht schlimm ist. Schließlich kann man die meisten Dinge, die man – wann auch immer – als vergessen entlarvt, i.d.R. problemlos am Zielort nachholen. Folglich geht es primär um die wirklich relevanten Themen, die man vor der Abreise erledigt haben sollte und ich wage zu behaupten, daß wir diesbezüglich der 100% recht nahe gekommen sind. Keine Angst, wir werden in Südamerika schamlos darüber berichten, wieviel Prozent wir tatsächlich abziehen müssen ;-).

Am 11. Dezember 2023 war es schließlich so weit. Wir sind am Tag zuvor bereits nach Hamburg gefahren, um pünktlich zur terminierten Übergabe um 9 Uhr vor Ort sein zu können. Übernachtet haben wir an den alten Elbbrücken etwa 5 km vom Unikai entfernt. Dort befindet sich die Speditionsgesellschaft, die unseren Chop-Chop in Empfang genommen hat und ihn an die Reederei unseres auf den Namen „Grande Amburgo“ getauften RoRo-/Containerschiffs am Abfahrtstag übergibt. Aber seht gerne selbst …

Übergabe Chop-Chop / Hafen Hamburg / 11.12.2023 / Teil 1


Übergabe Chop-Chop / Hafen Hamburg / 11.12.2023 / Teil 2


Übergabe Chop-Chop / Hafen Hamburg / 11.12.2023 / Teil 3

Nach der Übergabe begann die Wartezeit. Ich hatte befürchtet, daß diese zermürbend wird. Dem war aber nicht so, obwohl wir bis zur letztlichen Abfahrt des Schiffes lange 12 Tage warten mussten.

Am 23. Dezember 2023 saßen wir – wie die Tage zuvor – morgens am Frühstückstisch und ich checkte meine Schiffs-Tracking-App. Die Grande Amburgo war weiterhin angedockt, Geschwindigkeit 0 Knoten … Frust!

Das letzte „Lebenszeichen“ von Chop-Chop war bereits 2 Tage alt und vom 21. Dezember kurz vor 9 Uhr. Oh Schreck! Unser GPS-Tracker hatte gemeldet, daß er ins Hafenbecken gefahren ist … glücklicherweise ist er lediglich über den RoRo-Bereich des Schiffes endlich an Bord gefahren worden. Puh, gut, daß unser WoMo an Bord ist, es sind nämlich auch Wohnmobile in der Vergangenheit zurück gelassen worden, wenn diese nicht den Vorschriften entsprechend vorbereitet worden sind. Welche Vorschriften?

  • Gasflaschen waren noch gefüllt (müssen komplett leer sein)
  • zu viel Diesel im Tank (max. 20% des Tankvolumens)
  • Stauräume sind verschlossen, die Schlüssel wurden jedoch nicht mit abgegeben
  • Das Fahrzeug war nicht in allen Bereichen von außen zugänglich
  • Nicht alle nicht zum Betrieb des Fahrzeugs notwendigen Batterien sind abgeklemmt worden (z.B. Aufbaubatterien)
  • Fahrzeug muss innen und außen sauber sein (!?)
  • usw.

So eine Fahrzeugverschiffung ist kein Zuckerschlecken!

Zurück zum Frühstück! Ich wollte gerade meine Frühstücksei köpfen, dann plötzlich … zwei Schlepper auf der Schiffs-Tracking-App. Wenige Minuten später bewegt sich die Grande Amburgo vom Anleger weg. 1 Knoten, 2 Knoten, 3 Knoten … mit rund 4 Knoten Geschwindigkeit ziehen die Schlepper das große Schiff aus den Hafenbereich in die offene Elbe. Kurz vor der Elbphilharmonie kam mir der Geistesblitz, nach Webcams im Hamburger Hafen zu googeln. Volltreffer!

Werdet Zeuge des Auslaufens der Grande Amburgo mit unserem Chop-Chop an Bord aus dem Hamburger Hafen Richtung erstes Ziel … Vitoria (Brasilien) …

Rechts: Sturm-Tief „Zoltan“ hat mit einer Springflut den Hamburger Fischmarkt unter Wasser gesetzt …
Nächste Webcam „Leuchtturm Blankenese“
Und tschüß …

Und tschüß!

Mit dem Wohnmobil die Welt erFahren