Das Zentrum Argentiniens

… so darf die Hauptstadt und das kosmopolitische Zentrum Argentiniens zurecht genannt werden. Deshalb wird die Stadt auch oft als „Wasserkopf“ Argentiniens bezeichnet, da sich hier fast alle wichtigen Institutionen des Landes befinden und in der Stadt und vor allem in der Umgebung etwa ein Drittel aller Argentinier wohnt.

Ihr Zentrum bildet die Plaza de Mayo mit herrschaftlichen Gebäuden aus dem 19. Jh., etwa dem berühmten Präsidentenpalast Casa Rosada, von dessen Balkon seinerzeit Präsidentengattin Evita Peron zu ihrem Volk sprach.

Plaza de Mayo mit Präsidentenpalast Casa Rosada

Aber zunächst einmal unsere Einleitung in diesen wundervollen Tag …

In der Tat, es ist schon abenteuerlich, in Argentinien zu einem guten Kurs Bargeld zu bekommen und sich nicht über den Tisch gezogen zu fühlen! Beispiel gefällig? Üblicherweise kommt man mit dem Flugzeug in Argentinien an und hat keine argentinischen Pesos dabei, wenn man den Ankunftsbereich des Flughafens betritt. Das wissen auch die Geldautomatenbetreiber und nutzen das schamlos aus.

Für eine (maximal mögliche) Abhebung von 8.000 argentinische Pesos im Gegenwert von rund 8 Euros musste ich eine Gebühr von zusätzlichen 8.282,50 Pesos zahlen! Da Dir aber keine andere Möglichkeit bei Einreise bleibt, um mit dem Bus in die Stadt zu fahren, mussten wir in den sauren Apfel beißen 😒.

Mega, die Gebühr ist höher als der Auszahlungsbetrag!

Das hole ich mir wieder, fauchte mein Gerechtigkeitssinn, womit wir dann beim Thema „illegales Geldwechseln“ wären 😊.

Hintergrund: Die neue Regierung Argentiniens hat verschiedene Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung ergriffen. Dazu zählt auch eine umstrittene Regelungen zur Devisenkontrolle, welche für Touristen jedoch enorm nützlich ist, da diese bis zu 30% bessere Kurse gegenüber dem offiziellen Kurs erhalten.
Für Argentinier ist es seit Dezember 2019 nicht mehr möglich, eine andere Währung im Gegenwert von 200 US/Dollar bei ihrer Bank zu wechseln. Weiter fallen auf solche Transaktionen stolze 30% Steuern an. Um diese Regulierungen zu umgehen, kaufen Argentinier Euro oder Dollar bei Straßenhändler ein. Die Straßenhändler lassen sich diesen Service entsprechend kosten und schlagen für die Möglichkeit, Devisen in größeren Mengen einzukaufen zwischen 25-35% auf den offiziellen Kurs auf.
Da diese Händler aber dafür selbst ausländisches Bargeld brauchen, kaufen sie es von Touristen für 25-30% über dem offiziellen Kurs ein – warum also nicht auch bei mir. Bingo, gestrigen Gebühren-Nepp wieder rein geholt, grinste mein Gerechtigkeitssinn …

Einen illegalen Geldwäscher zu finden ist auch nicht das Problem, die laufen gefühlt zu Tausenden auf der „Calle Florida“, der zentralen Einkaufsmeile der Stadt, herum und schreien unaufhörlich „Cambio?“ auf der Suche nach Kundschaft. Eher das Problem war, einen halbwegs seriös aussehenden Gefährten ausfindig zu machen, dem ich meine hart verdienten Dollars anvertraue und von dem ich sicher keine gefälschten argentinischen Pesos zurück bekomme. Bisher hatte mich meine gute Menschenkenntnis selten im Stich gelassen … so auch dieses Mal!

Der ältere Herr meinte, wir sollen ihm folgen. Erste Anlaufstelle: Blumenverkäufer um die Ecke. Ergebnis: negativ. Der hatte keine Pesos in ausreichender Menge. Dann wurde es dubios. Zweite Anlaufstelle: eine Strasse weiter … unscheinbarer Eingang … Retro-Fahrstuhl mit Türsteher … und im Halbdunkel rauf in den 5. Stock. Angst? Nein! Ich hatte ja Natalie dabei …

Wir gingen einen Gang um zwei Ecken und hielten vor einer Wand mit einem Fenster und Tresen. Der ältere Herr rief jemanden, der „echte“ Geldwäscher kam. Ich feilschte ein wenig mit ihm rum und wir einigten uns auf einen für beide Seiten akzeptablen Wechselkurs … Win-Win im Neudeutschen 😜. Obwohl – nicht ganz! Er hatte einen 100 Dollar-Schein bekommen und ich im Gegenzug ein Bündel von neunzig 1.000-Pesos-Scheinen … Inflation halt 😂 …

Übrigens … alle Fotos vom heutigen Tag findet ihr auf Polarsteps (Link siehe „Social Media“)

Donnerstag, 04.01.2024:

Hop-on Hop-off ist immer gut, um sich einen Überblick zu verschaffen …

4 Gedanken zu „Das Zentrum Argentiniens“

  1. Euch beiden ein frohes, neues Jahr, vor allem Gesundheit auf Eure langen Reise, damit man die Vielfalt unbeschwert genießen kann.

    Liebe Grüße aus dem verregneten, nass-kalten Hückelhoven!
    Ute und Axel

    1. Danke lieber Axel und liebe Ute. Falls es mit der Gesundheit mal nicht so klappt, weiß ich ja, wer mich kompetent wieder fit bekommt 😉. Liebe Grüße und frohes Neues euch beiden 🙋‍♂️😘

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