Auf nach Bogotá

Stop! Zurück spulen … wir flogen ja erst am gestrigen Freitag in die kolumbianische Karibik! Und was war diese Woche? Genau, das wollen wir euch nicht vorenthalten …

Naja, von der kolumbianischen Grenze sind es immerhin in etwa 1.000 Fahrkilometer durch kolumbianischen Dschungel bis nach Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens und gleichzeitig unser Abflugort. Für diese Strecke hatten wir knapp 1 Woche Zeit und wollten unterwegs natürlich auch das Eine oder Andere erleben und anschauen … Optionen gab es genug auf dem Weg …

Zunächst ging es kurz hinter der Grenze nach Las Lajas, wo die wohl spektakulärste Kirche der Welt, die mit vollem Namen „Santuario de Nuestra Señora del Rosario de Las Lajas“ heißt, auf unserem Reiseplan stand. Die beeindruckende Basilika erinnert eigentlich mehr an die Kulisse eines Fantasy-Films als an ein klassisches Gebäude. Und tatsächlich wurde sie einst anlässlich einiger überirdischer Ereignisse errichtet, die sich hier in der Gegend zugetragen haben sollen.

Der Bau geht zurück auf ein angeblich fast 300 Jahre altes Wunder. Laut der offiziellen Seite von Las Lajas, wie die Kirche auch kurz genannt wird, handelt es sich dabei um eine Heiligen-Erscheinung. Bereits 1754 veranlassten Einheimische dieser zu Ehren den Bau des ersten Gotteshauses an einer wahrhaft spektakulären Stelle 100 Meter über dem Guáitara-Fluss.

Seit 1754 hat es verschiedene Gotteshäuser bei Las Lajas gegeben. Stand hier zunächst wenig mehr als ein großer Schrein, erweiterte man die Gebäude mit der Zeit zu immer prunkvolleren Bauten. Insgesamt standen hier, am Rande der Guáitara-Schlucht, vier verschiedene Kirchen. Am 1. Januar 1916 begann dann der Bau der heutigen Kirche, die als Santuario de la Virgen de Las Lajas bekannt ist. Erstaunlich ist dabei nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch die mächtige Brücke, die die Schlucht überspannt.

Heute reichen ihre mächtigen Bögen majestätisch über die Schlucht, und verleihen dem Ort den Anschein einer Kulisse aus einem Fantasy-Film. Und auch die Kirche selbst sieht aus wie aus einem Märchen. Erst 1949 konnte die Gesamtkonstruktion abgeschlossen werden. Dass sie immer wieder erweitert werden musste, verdankt sich dem stetig anwachsenden Zustrom an Pilgern aus aller Welt, die sie bis heute besuchen.

Nach diesem beeindruckenden Start in Kolumbien ging es für uns weiter auf der Panamericana, die hier „Ruta 25“ heißt, bis kurz vor Popayán. Hier im kolumbianischen Bergland übernachteten wir auf der „Finca Villa Maria“, auf der neben der Beherbergung von Gästen auch in Eigenregie Kaffee und Kakao im Familienbetrieb hergestellt wird.

Am Folgetag ging es auf der landschaftlich wunderschönen „Ruta 20“ auf 3.000 Meter Höhe quer durch den Puracé Nationalpark bis nach San Agustin zum Besuch des dortigen „Parque arqueológico San Agustín“.

Eines der größten Rätsel der präkolumbianischen Zivilisationen befindet sich im Archäologischen Park von San Agustín, der zusammen mit Alto de las Piedras und Alto de los Ídolos zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die San-Agustín-Kultur stammt aus dem 33. Jahrhundert v. Chr. und ist eine der drei ältesten Kulturen Südamerikas. Unser Wissen über diese Kultur verdanken wir dem Kolumbianischen Institut für Anthropologie und Geschichte (ICANH), das seit 1935 Forschungs-, Erhaltungs- und Verbreitungsarbeiten durchführt. In den Rundgängen des Archäologischen Parks von San Agustín (seit 1944 für die Öffentlichkeit zugänglich) kann man über die Jahre freigelegte Grabstrukturen sehen, die von nationalen und internationalen Archäologen ausgegraben wurden.

Der Park gilt als einer der wichtigsten archäologischen Stätten des Landes und ist die größte Nekropole der Welt. Die Skulpturen sind Teil der Bestattungsriten der alten Bewohner der Region, die fest an das Leben nach dem Tod glaubten und zahlreiche Götter verehrten. Die Tierwelt war stark mit ihrer Kosmogonie verbunden, sodass häufig Tiere und Elemente der Natur dargestellt werden. Ein weiterer spannender Aspekt ist, dass man Spuren einer Kultur entdecken kann, die zu jener Zeit bereits Steinarbeiten, Keramik, Holzverarbeitung und Goldschmiedekunst beherrschte. Absolut beeindruckend!

Nach dieser kulturellen Stippvisite ging es im fleißigen Wechsel auf unserem nächsten Stop wieder um die Bewunderung der einmaligen Gestaltungskraft von Mutter Natur … zu bestaunen in der Tatacoa-Wüste.

Die Sekunde, in der ich zum ersten Mal ein Bild von der Tatacoa Wüste in Kolumbien von einem anderen Overlander sah, wusste ich: Da muss ich hin! Die Bilder von diesem unwirklichen Ort haben nicht zu viel versprochen und mit der „Desierto de la Tatacoa“ erkundeten wir wieder einen Teil von Kolumbien und Südamerika, der so anders und gleichzeitig so bezaubernd war, dass es uns die Sprache verschlug.

Mit 330 Quadratkilometern ist die Tatacoa Wüste die zweitgrößte Trockenzone in Kolumbien. Die Tatacoawüste liegt zwischen zwei Andenkordillieren in einem Tal. Da der Regen sich bereits an den Gebirgszügen rundherum abregnet, ist die Tatacoa Wüste selbst sehr trocken. Dennoch handelt es sich streng genommen nicht um eine Wüste, sondern um einen Trockenwald. Da aber im allgemeinen Sprachgebrauch von der Desierto, also der Wüste gesprochen wird, wollen wir da mal nicht so kleinlich sein 😜. Soweit, so unspektakulär …

Die Landschaft jedoch ist stark erodiert und zerklüftet, was zu verrückten Felsformationen und teilweise bis zu 20 Meter tiefen Canyons führt. Grob lässt sich die Tatacoa Wüste in zwei Bereiche einteilen. Die rote Zone (Zona Roja), die wir besuchten, und die graue Zone (Zona Gris). Es wird wärmstens empfohlen, am späten Nachmittag anzureisen, so daß man die Felsformationen der Zona Roja beim einsetzenden Sonnenuntergang bewundern kann … das haben wir terminlich dann mal so eingerichtet 😉.

Die Woche bis nach Bogotá war folglich ziemlich kurzweilig und durch die zahlreichen Stops waren die Fahrstrecken, die sich hier im kolumbianischen Dschungel zogen wie Kaugummi, erträglich zu gestalten.

So erreichten wir Mitte der Woche die Hauptstadt Kolumbiens und konnten uns dort bei Francisco in Ruhe auf den Abflug vorbereiten. Francisco ist der Mieter des Hauses von Fernando & Evelyn aus Quito … you remember? Nach kurzem Anruf von Fernando bei ihm war die Sache geritzt und Francisco sagte sofort zu, unseren Chop-Chop bei ihm im Condominio auf der Einfahrt seines Hauses während unserer Abwesenheit über Weihnachten und Neujahr sicher abzustellen … toll!

Nicht nur die Kultur und die Landschaften, nein, auch die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Menschen in diesem Teil der Erde ist spektakulär …