Eine Woche mit uns … im Valle Sagrado

Das Valle Sagrado ist das heilige Tal der Inkas und Cusco das Tor dorthin. Somit war unser Weg vorgezeichnet. Die zahlreichen faszinierenden archäologischen Stätten im heiligen Tal wollten wir ebenso besichtigen, wie den Höhepunkt des Valle Sagrado und Perus und ebenso ein Höhepunkt Südamerikas und der Welt und damit auch unserer ganzen Reise … Machu Picchu – die heilige Stadt der Inkas …

Valle Sagrado – das heilige Tal der Inkas

Die Eintritte zu den vier neben Machu Picchu beeindruckendsten Inka-Stätten im Valle Sagrado sind allesamt im Rahmen eines einzigen Kombi-Tickets zu erwerben, welches wir uns am frühen Dienstagmorgen gleich an der ersten Station zulegten … Pisac.

In Pisac errichteten die Inka auf einem Bergvorsprung 300m über dem Urubamba-Tal auf den baulichen Vorleistungen der Wari nicht nur eine Festung, sondern eine ganze Stadt, welche durch Befestigungsmauern, Tore und Bastionen geschützt war. Pisac war nach Cusco sicher eine der wichtigsten Städte der Inkas. Die ganze Anlage erstreckte sich seinerzeit über mehrere Quadratkilometer, umfasste Häuser und Paläste, Tempel und Mausoleen. Heutzutage ist primär der sakrale Bezirk als Zentrum der alten Stadt mit Resten von Tempeln und Palästen und vor allem mit dem Sonnenheiligtum Intiwatana zu besichtigen.

Von Pisac ging es am Dienstagmittag gut 60 Kilometer tiefer ins Tal bis nach Ollantaytambo mit ihrer grandios in den Fels gehauenen terrassenförmig angelegten Tempelburg. Die Festung in Ollantaytambo thront dabei wie ein Adlerhorst auf einem mächtigen Bergvorsprung und ist nur über die steilen Terrassen zu erreichen. Durch das Mondtor führt oben ein Felspfad am Thron der Inka und einem Altarmonolithen vorbei und endet an sechs tonnenschweren, kunstvoll glattgeschliffenen Megalithen, dem Fundament des nie vollendeten Sonnentempels.

Hier wie an allen bisher (und zukünftig) besichtigten Inka-Stätten faszinieren die Baukünste der Inkas. Mauern aus Granit, deren Steine, 3-4 Meter hoch, 1-2 Meter breit, bis zu 2 Meter dick und mit einem Gewicht bis zu 50 Tonnen, in ausgereiften Techniken mit einfachen Werkzeugen fugenlos an- und aufeinandergereiht wurden – phänomenal!

Es ist kaum vorstellbar, wie die Baumeister der Inkas diese monumentalen Steinblöcke ohne Benutzung von Rad oder Flaschenzug von entfernten Steinbrüchen aus die steilen Berge hinauf transportiert haben, auf denen die Inka-Stätten zumeist liegen – eine bemerkenswerte Leistung!

Für den Dienstag war es das an Kultur, den Rest des Tages waren wir damit beschäftigt, unsere vom Staunen weit geöffneten Kiefer mit gutem Essen durch Kauen zu entspannen 😂 …

Das war bitter notwendig, denn am Mittwoch ging es Schlag auf Schlag weiter beim Ritt durch das Valle Sagrado mit dem Besuch der heiligen Stätten in Moray und Chinchero.

Insbesondere Moray gibt noch einmal einen ganz anderen Blickwinkel auf die Intelligenz, Kreativität und handwerkliche Kunst der Inkas. Bei Moray befand sich zur Inka-Zeit nämlich ein Landwirtschaftszentrum. Zu sehen sind hier terrassierte 150 Meter große und bis zu 30 Meter tiefe kreisförmige Ackerbauanlagen mit Bewässerungskanälen und Wassergräben. Was ist hieran aber so besonders? Nun, hier oben in den Bergen auf knapp 3.500 Meter Höhe wächst leider nicht alles, was man damals gerne gegessen hätte. Die mikroklimatischen Anlagen funktionieren demnach wie ein Gewächshaus, das, je nach Terrassentiefe einen Temperaturunterschied von etwa 15° Celsius aufweist und folglich auch den Anbau von Obst und Gemüse ermöglichte, welches ein deutlich milderes Klima erforderte, als es üblicherweise auf dieser Höhe anzutreffen war.

Zum Abschluß des Tages gab es noch einen Abstecher zu den Salineras (Salzterrassen) de Maras. Die Salzgewinnung dort erfolgt nur von Mai bis Oktober … Glück gehabt! Die gut 3.000 terrassenförmig angelegten Becken strahlen gleißend hell, vor allem, wenn die Sonne scheint. Uns erinnerte das grelle Weiß stark an den Besuch des Salar de Uyuni. Frauen und Kinder hacken mühselig die Salzschollen los, Männer buckeln sie anschließend in Säcken weg. Einen Monat soll es wohl dauern, bis sich in einem Salzbecken eine Salzkruste von etwa 250 Kilogramm gebildet hat, für die die Salzbauern dann rund 80 Soles (20 Euro) erhalten. Interessanter Nebenaspekt: die Becken werden über Generationen vererbt … wie Dauerkarten des FC Schalke 04 … naja, vielleicht gerade ein schlechtes Beispiel 😂 …

Über 3.000 Salzbecken werden hier in Maras bewirtschaftet …