Deutschland in Brasilien

Besser kann man es nicht beschreiben, wenn man sich in das „Vale Europeu“ (Europäisches Tal) begibt. Eigentlich müsste dieses „Vale Alemanha“ (Deutsches Tal) heißen, fahren wir doch durch sich so anmutend anhörende Städte, wie Blumenau, Pomerode und Schroeder 😂, Relikte deutscher Einwanderer aus dem 19. und 20. Jahrhundert … neuerdings auch vermehrt aus dem 21. 🤔

Das Gefühl dabei, in Brasilien zu sein und durch Städte zu fahren, die so ganz anders sind, als viele andere brasilianische Städte, ist merkwürdig. Es ist eine Mischung aus Slapstick und fremdschämen. Deutschland-Aufkleber auf vielen Autos, Deutschland-Fahnen hängen überall, es gibt Biergärten, Schwarzwälderkirschtorte und Schwarzbrot … schräg …

Schlachtplatte für über 40 Euro … auch die Preise sind deutsch …

Den Vogel schießt letztlich der „Vila Germanica Park“ in Blumenau ab. Sicher, in Blumenau wird alljährlich im Herbst das größte Oktoberfest außerhalb Münchens zelebriert, aber muß man deswegen mitten in der Stadt eine künstliche germanische Oase des Tourismus, des Bierkonsums und alemannischer Folklore bauen, um auch die restliche Zeit des Jahres ausgelassen feiern zu können? Offensichtlich ja, denn der Park war gut gefüllt – mit Brasilianern aus dem ganzen Lande. Nun gut, ein „Blumenau Pilsener“ haben wir uns dann in der „Blumenau Bier Vila (seit 2011)“ auch gegönnt, schmeckte trotz junger Brautradition. Ob das deutsche Reinheitsgebot auch wirklich eingehalten wurde, ist hingegen nicht überliefert 😎.

In Pomerode ging es dagegen deutlich gemächlicher zu, ganz in der Tradition eines idyllischen Schwarzwalddörfchens. Wer kein Oktoberfest, keine Biertradition und keinen Deutschland-Park hat, fällt halt hinten runter. Für uns nicht, hier ließen wir uns sogar dazu verleiten, durch die schläfrige Innenstadt zu schlendern. Mit Cappy und Sonnenbrille versteht sich, wir wollten ja nicht gleich als Sympathisanten deutschen Volksgutes entlarvt werden. Obwohl – Chop-Chop machte uns diesbezüglich einen Strich durch die Rechnung. Mit seiner zweifelsfreien, ihn durch das Nummernschild entlarvenden Abstammung aus Germanien waren uns die Grüße und die Neugier der Einwohner bei der Fahrt durch das Dorf sicher … da half es auch nicht, daß der Gute ein Franzose (Citroën) ist …

So gaben wir hinter dem Pomerode-Ortsschild dann auch ordentlich Gas, um wenige Kilometer weiter das Örtchen Schroeder nur aus dem Augenwinkel erspähen zu müssen.

Das erste Haus am Platz in Schroeder heißt natürlich … Schroeder 😂

Am heutigen Mittwoch sind wir demnach bereits 750 Kilometer weiter westlich im Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay angekommen. Hier erwartet uns neben dem Trubel, der Grenzregionen zueigen ist, ein weiteres absolutes Highlight unserer Südamerika-Reise …. die Iguaçu-Wasserfälle.

Kaum etwas soll mehr beeindrucken, als das Donnern und Rauschen des Rio Iguaçu, der sich zwischen Argentinien und Brasilien erstreckt und Ursprung der Iguaçu-Fälle ist. Auf einem mehr als 3 Kilometer langen und 80 Meter hohen Areal stürzen sich ganze 275 Kaskaden in die Tiefe. Das Gebiet ist breiter als die Victoria-Fälle, höher als die Niagara-Fälle und soll schöner als beide sein. Quod erat demonstrandum – was zu beweisen wäre!

Wir werden berichten … stay tuned …

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