Salento und das Valle de Cocora

Das Dörfchen Salento und die umliegenden Gebiete im Valle de Cocora sind nach Cartagena das am zweithäufigsten besuchte Touristengebiet Kolumbiens.

Der Grund liegt auf der Hand und hat sich auch für uns unmittelbar offenbart. Lieblich grüne und dschungelbewachsene Hänge und Hügel in mittlerer Höhenlage um die 2.000 Meter, angenehmes mildes Klima und eine ausgeprägte touristische Infrastruktur rund um den Anbau, die Veredelung und den Vertrieb des nach Tee und vor Bier weltweit am zweitliebsten getrunkenen Gebräus – Kaffee.

Einige weltweit besondere Sorten der für die Herstellung von Kaffee essenziellen Bohnen werden exakt hier rund um Salento und dem Valle de Cocora angebaut. Unzählige kleinere Familienbetriebe und größere Plantagen sind hier angesiedelt … fast alle bieten Touristen und Interessierten in mehr oder weniger langen Führungen einen Einblick in den Anbau- und Herstellungsprozess.

In dieser schönen Gegend hatten wir uns in der ersten vollständigen Woche des neuen Jahres niedergelassen, um insbesondere mehr über den Prozess der Kaffeeherstellung zu erfahren. Hierzu hatten wir uns einen kleinen Familienbetrieb herausgesucht, die Finca Momota etwas abseits von Salento. Die Tochter des Hauses, Manuela, brachte uns mit viel Herzblut und Enthusiasmus alle Aspekte nahe, die für Außenstehende wichtig sind, um ein tieferes Verständnis vom Anbau, der Veredelung und der richtigen Zubereitung des schwarzen Gebräus zu erlangen … wir waren tief beeindruckt!

Auch die pittoreske Kleinstadt Salento mit ihren Bunten Häuschen und den allgegenwärtigen Willys-Jeeps, die für touristische Aktivitäten jeglicher Art verwendet werden, hat uns durchaus gefallen. Manchmal ist es auch angenehm, touristische Infrastruktur nutzen zu können und als europäischer Tourist „einer unter vielen“ zu sein.

Einige Kilometer weiter ins Tal hinein führt die schmale Strasse von Salento in eine weitere viel besuchte Gegend, dem Valle de Cocora … berühmt für seinen teils uralten Bestand der „Palmas de Sierra“. Die in den Himmel ragenden Wachspalmen gelten als Nationalbaum Kolumbiens und können im grünen Tal der Kaffeezone besonders gut auf zahlreichen Wanderungen erkundet werden. Wie gemacht für uns!

Eine tolle Überraschung erwartete uns dann an unserem Stellplatz tief im Tal – die unerwartete Ankunft von Sofia und Damian! Die beiden hatten wir erstmals auf unserem Stellplatz bei Fritz in Rio de Janeiro kennengelernt. Ein zweites Mal trafen wir uns dann auf dem Campingplatz bei den Iguazù-Wasserfällen – immerhin fast 5 Monate her! Und da aller guten Dinge angeblich drei sind, war es hier endlich so weit. Die Freude war groß! Es wurde viel gequatscht über die Erlebnisse der vergangenen Monate und über Gott und die Welt. Die Zeit verging viel zu schnell 🤷‍♂️.

Mitte der Woche hieß es leider wieder, Abschied zu nehmen. Für uns ging es nach diesen schönen und sonnigen Tagen in und um Salento und dem Valle de Cocora weiter Richtung Medellin. Im Gegensatz zu Sofia und Damian, die sich direkt auf den Weg in die zweitgrößte Stadt Kolumbiens machten, führte uns unser Weg auf dem Weg dorthin jedoch zunächst in einen weiteren landschaftlich lieblichen und wunderschönen Flecken Erde … dem Örtchen Jardin. Wie der Name demjenigen, der der französischen Sprache mächtig ist (wie ich), bereits suggeriert (Jardin = Garten), liegt der kleine Ort inmitten einer herrlichen saftig grünen Berglandschaft. Überall fliegen tropische Vögel inklusive zahlreiche Kolibri-Arten und wachsen bunte tropische Blumen. Die Häuserfassaden sind – ähnlich wie in Salento – bunt bemalt.

Was uns hier vor den Toren Medellins an Abenteuern erwartete, erfahrt ihr selbstverständlich im kommenden Beitrag 😎🙋‍♂️.

Schneckentempo

Zwar hatten wir dem Großraum Bogotá am vergangenen Dienstag den Rücken gekehrt aber irgendwie kamen wir nicht so richtig voran.

Einerseits lag dies sicherlich am Verkehr, der sich vom wirtschaftlichen Nabel Kolumbiens – Bogotá – in alle Teile des Landes im Schneckentempo schlängelt. Andererseits hatten wir, obwohl wieder unterwegs, noch nicht so ganz unseren Entschleunigungszustand hinter uns gelassen.

So kam es uns ganz gelegen, das es uns beim geplanten Zwischenstop auf der „Finca La Perla“ von Alejandro und seiner Familie so gut gefiel, daß wir gleich zwei Nächte dort blieben und einen ganzen Tag am und im Swimmingpool seiner Finca mitten im kolumbianischen Dschungel verbrachten.

Am Donnerstag kamen wir dann endlich in Salento an, dem „Tor“ zum Valle de Cocora, einem der Hauptanbaugebiete kolumbianischen Kaffees. Der Empfang auf unserem Campingplatz war dann zu späterer Tagesstunde adrenalingeladen.

Hatte es vorher ordentlich geschüttet, so war der lehmige Untergrund des Rasengeläufs rutschig wie Seife. So nahmen wir also ordentlich Schwung und preschten auf den weitläufigen Rasenplatz. Dann plötzlich … ein knarrendes Geräusch vom Dach und der Wagen wurde unvermittelt abgebremst. Was war das? Und am Dach! Der Rasenplatz war nach oben hin offen, Bäume nur am Rand des Platzes zu sehen. Ich stieg aus und inspizierte das Obere unseres Chop-Chops. Aha! Ein dickes Stahlseil, welches gespannt in offensichtlich niedrigerer Höhe als 3,20 Meter quer über den Rasen verlief und wohl einmal eine Zipline war, hatte sich in unseren auf dem Dach befestigten Sandblechen verheddert. Ein Wunder, daß der Konstruktionsklebstoff, mit dem ich die Airline-Schienen, auf denen die Sandbleche befestigt sind, auf dem Dach ohne zu bohren befestigt habe, offensichtlich hielt, was er laut Marketingslogans des Herstellers versprach: extreme Haftung und Elastizität. Praxistest bestanden!

Nun, es dauerte anschließend eine gute Stunde und bedurfte den Einsatz aller 3 Arbeiter auf dem Platz, um das schwere verkantete Stahlseil aus den geriffelten Sandblechen zu befreien … Chop-Chop war wieder frei und wir schweißgebadet 😁 … Vanlife halt …

Für europäische Verhältnisse unbegreiflich, wie so ein Stahlseil quer über einen Campingplatz in einer Höhe verlaufen kann, die die Höhe vieler Expeditions- und Overlander-Wohnmobile unterschreitet. In Südamerika ist dies halt anders, hier muß man IMMER und JEDERZEIT mit dem UNMÖGLICHSTEN rechnen und möglichst darauf vorbereitet sein. Klappt leider nicht immer 😂. Dazu muß man wissen, daß Camping in Kolumbien ein recht neues Fachgebiet des lokalen Tourismus ist und „Campingplätze“ oftmals primär für das Zelten gedacht sind. Folglich fahren primär auch PKWs oder SUVs auf den Platz und erst in neuerer Zeit ausgewachsene Overlander-Mobile.

Immerhin, es wurde sofort gehandelt! Mit der Machete ging einer der Arbeiter umgehend in den Bambuswald und kam wenige Minuten später mit zwei kapitalen Bambusstämmen zurück. Damit wurde eine Stütze improvisiert, die mit Sicherheit dauerhaft im Einsatz sein wird und das Stahlseil um einige Zentimeter höher legt. Für uns ausreichend, um wieder vom Platz runter zu kommen.

Aber: mal schauen, wann das nächst höhere Wohnmobil das Stahlseil rammt und die „neue“ Stütze zerlegt … 😂

Entschleunigung

Im letzten Beitrag hatte ich es bereits angedroht, im neuen Jahr haben wir es direkt umgesetzt: einen entschleunigten Start in das Jahr 2025!

Der Verkehr in Bogotá – und eigentlich überall in Kolumbien – ist kriminell. Da macht es keinen Sinn, sich an einem Feiertag auf die Strasse zu begeben 😜

Nachdem wir am vergangenen Wochenende von Providencia über San Andrés zurück nach Bogotá geflogen sind, blieben wir noch einige Tage bei Francisco und seiner Familie. Einerseits war in Kolumbien langes Wochenende. Der Montag, heilige 3 Könige, ist in diesem christlichen Land selbstverständlich frei und alle Kolumbianer sind mit Mann und Maus unterwegs. Das wollten wir uns nicht antun …

Andererseits konnten wir uns somit um die Dinge des täglichen Lebens kümmern und z.B. Wäsche waschen, die sich reichlich in den vergangenen zwei Wochen in der Karibik aufgestaut hat. Auch Chop-Chop hatte Wartungsbedarf. Die regelmäßige Rotation der Räder stand an und Francisco kannte natürlich eine geeignete Werkstatt.

Sehr schnell kribbelte es aber wieder bei mir und Natalie und die Hummeln im Hintern meldeten sich in immer kürzeren Abständen. Am Dienstag war es dann endlich soweit, es ging für uns weiter auf die nächste Etappe in Richtung „Zona Cefetera“, die weltberühmte Kaffeezone Kolumbiens … Anbaugebiet einiger der besten Kaffeesorten der Welt. Die lokalen Röstereien sind berühmt für die aus eigenem Anbau gerösteten Kaffeebohnen. Meist sind es kleine bis mittelgroße Familienbetriebe, die nur allzu gerne Touristen, wie uns, gegen einen kleinen Obolus mitnehmen auf ihre ganz individuelle „Tour de Café“, vom Anbau bis zur fertig gerösteten Bohne … wir sind gespannt!

Kolumbianische Spezialität … Tamales: in Bananenblättern gedämpfter Maisbrei, der mit Fleisch, Käse oder anderen Zutaten gefüllt wird … lecker 😋

Feliz año nuevo …

… sagt man hier in den spanisch sprechenden Länder als Neujahrsgruß. Mit einem lässigen „Glück in Tück!“ würde ich hier zweifelsfrei nur fragende Gesichter ernten 😜. Der heutige Neujahrstag war sehr entspannt für uns – ebenso, wie der gestrige Sylvesterabend. Kaum öffentliche Feierlichkeiten auf der Insel, eher im privaten Kreise … und auch keine Feuerwerksraketen. Lediglich ab und an hörte man einen Böller knallen. Einen entspannteren Jahreswechsel haben wir in unserem Leben bisher kaum erlebt …

Dafür haben wir es uns gestern Abend noch einmal kulinarisch gut gehen lassen und beide einen frischen Lobster in Knoblauchsauce aus dem karibischen Meer genossen … lecker! Neben den kulinarischen Köstlichkeiten kann die Isla Providencia primär mit ihrer unverfälschten und authentischen Natur und Kultur punkten … so auch bei uns …

Aufgrund der Abgeschiedenheit der Insel ist dieses Eiland komplett untouristisch. Man liest in vielen Blogs über Providencia und über viele Inseln oder Strände auf der Welt generell, sie seien das Paradies. Aber was heißt das schon, wenn es so inflationär benutzt wird wie heutzutage? Dennoch müssen wir festhalten, daß Providencia der einzige Ort auf unserer gesamten nun 12-monatigen Reise war, für den wir diesen Begriff wirklich in den Mund nehmen würden!

Alle Hügel sind komplett mit saftig-grünem Dschungel bewachsen, von oben bis unten. Das sieht fantastisch aus! Zudem konzentriert sich die Bebauung von Providencia auf die an der Küste entlang führende Ringstraße, im Inneren der Insel gibt es Natur pur. Und dann sind da noch die zahlreichen wunderschönen palmenbewachsenen Strände, die ebenso zweifelsfrei das Prädikat „pardiesisch“ verdienen. 

Über eine Fußgängerbrücke mit der Hauptinsel verbunden ist die kleine Nachbarinsel Santa Catalina. Geht es auf Providencia bereits außerordentlich gemächlich zu, so ist der Entschleunigungsfaktor hier noch einmal deutlich höher. Dafür hat Santa Catalina Historisches zu bieten! Nicht nur, daß der berühmte Freibeuter Henry Morgan hier allerorten seine Fußspuren hinterlassen hat, nein. Er soll sogar an einem geheimen Ort auf der Insel einen Schatz versteckt haben, der bis heute noch nicht gefunden worden sein soll. Solches oder ähnliches Seemannsgarn habe ich freilich bereits auf vielen meiner Reisen in die Karibik, u.a. nach Panama, Guadeloupe oder auf die Bahamas gehört und gelesen. Wir haben hier jedenfalls niemanden gesehen, der sich mit Schaufel, Kompass und Schatzkarte durch das Dickicht geschlagen hätte 😉 …

2025! Da ist es also, das neue Jahr und irgendwie fühlt es sich nicht groß anders an als das alte 🤔. Gedanklich werden wir uns jedoch so langsam mit unserer Rückreise und deren Organisation beschäftigen müssen. Sicher, bis Cartagena, dem Abreisehafen von Chop-Chop, ist es von Bogotá aus nicht mehr allzu weit und so ist die reine Fahrzeit nicht mehr der primäre Zeitfresser. Dennoch muß an einige Punkte dies- und jenseits des Atlantiks gedacht werden, damit wir und Chop-Chop wieder munter und gesund unsere Füße bzw. Reifen auf europäisches Festland setzen können.

Vor diesem Hintergrund werden wir unsere in den zwei Wochen hier in der Karibik erworbene Entschleunigung beibehalten, in den kommenden zwei Monaten gemächlich die Schönheiten Kolumbiens erkunden und uns die Zeit für die Erledigung der anstehenden organisatorischen Themen nehmen.

In diesem Sinne dann zumindest in Richtung der potenziellen Leserschaft ein hoffentlich verständliches „Glück in Tück!“ 🙋‍♂️🙋‍♀️😘

Weihnachten mal anders …

… – oder das große Schwitzen … so oder so ähnlich könnte man unsere Weihnachtszeit auf San Andrés beschreiben ohne rot zu werden 😉. Um die 30 Grad, gepaart mit einer hohen Luftfeuchtigkeit, resultierend aus den täglichen tropischen Regenschauern, sind die Zutaten für weihnachtliches Schwitzen.

Was da hilft? Hmmm, einerseits natürlich die Klimaanlage in unserer Posada (was soviel bedeutet wie Gasthaus), Man kann es aber auch den Einheimischen gleich tun, die gefühlt den ganzen Tag mit ihren „Motos“ – Motorroller, Mopeds oder Motorräder – durch die Landschaft brausen und sich den warmen Fahrtwind um die Nase wehen lassen. Für uns die bessere und nachahmenswertere Option!

Gesagt, getan! Da wir sowieso die recht kleine Insel mit einem Moto „erfahren“ und die überschaubare Anzahl an sehenswerten Orten erkunden wollten, bot sich diese Form der Fortbewegung an. Den nördlichen Teil der Insel rund um die „Inselhauptstadt“ San Andrés hatten wir zuvor bereits bequem per pedes erkunden können. Und was sollen wir sagen? Weihnachten ist auch hier! Aber kitschig …

Eine echte Nordmanntanne sucht man hier freilich vergeblich und die Zweckentfremdung einer Kokospalme scheidet ebenso aus, sofern man nicht äußerst gut im Klettern ist, um passenden Schmuck hoch oben anzubringen. Dem chinesichen Handelseinfluß sei Dank, daß zumindest reichlich Glitzerkram, Plastikbäume und in allen erdenklichen Farben und Sequenzen blinkende Lichterketten aus dem Reich der Mitte ein surreales Gefühl der Weihnachtszeit bei schwülen 30 Grad vermitteln. Schräg!

Wir versuchten das Thema Weihnachten demnach so gut es ging unter Zuhilfenahme von Drogen, wie Speiseeis, Kuchen, Lobster, Seafood oder Agua de Coco auszublenden. Hat geklappt 😜!

Die Insel an sich ist unspektakulär und die Anwesenheit der zahlreichen Touristen – Mitte Dezember bis Mitte Januar ist eine der Hauptreisezeiten der Kolumbianer – tat ihr Übriges. So gar nicht unser Ding!

So zog es uns neben einigen entspannten Tagen am Pool unserer Posada primär mit dem Moto in den Inselsüden, wo wir zumindest temporär dem Touristenstrom entkommen und einige landschaftlich schöne Ecken geniessen konnten.

Am gestrigen 2. Weihnachtsfeiertag ging es für uns dann auch bereits weiter auf die zweite bewohnte Insel des Archipels – Providencia. Nur wenige Touristen verirren sich nach einem 20-minütigen Flug mit der Propellermaschine über die karibische See auf dieses 90 Kilometer von der Hauptinsel San Andrés entfernte Eiland. Welch Glück, haben wir hier doch zeitlich den Großteil unseres „Weihnachtsurlaubs“ vorgesehen. Was wir in dieser Zeit dort unternommen und wie wir den Jahreswechsel erlebt haben, erfahrt ihr in unserem nächsten Beitrag …

In diesem Sinne wünschen wir euch allen eine entspannte Zeit „zwischen den Jahren“, habt einen fröhlichen Jahresausklang und rutscht gut und gesund in das neue Jahr 2025 🪅🧨🎇🙋‍♂️🙋‍♀️

Auf nach Bogotá

Stop! Zurück spulen … wir flogen ja erst am gestrigen Freitag in die kolumbianische Karibik! Und was war diese Woche? Genau, das wollen wir euch nicht vorenthalten …

Naja, von der kolumbianischen Grenze sind es immerhin in etwa 1.000 Fahrkilometer durch kolumbianischen Dschungel bis nach Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens und gleichzeitig unser Abflugort. Für diese Strecke hatten wir knapp 1 Woche Zeit und wollten unterwegs natürlich auch das Eine oder Andere erleben und anschauen … Optionen gab es genug auf dem Weg …

Zunächst ging es kurz hinter der Grenze nach Las Lajas, wo die wohl spektakulärste Kirche der Welt, die mit vollem Namen „Santuario de Nuestra Señora del Rosario de Las Lajas“ heißt, auf unserem Reiseplan stand. Die beeindruckende Basilika erinnert eigentlich mehr an die Kulisse eines Fantasy-Films als an ein klassisches Gebäude. Und tatsächlich wurde sie einst anlässlich einiger überirdischer Ereignisse errichtet, die sich hier in der Gegend zugetragen haben sollen.

Der Bau geht zurück auf ein angeblich fast 300 Jahre altes Wunder. Laut der offiziellen Seite von Las Lajas, wie die Kirche auch kurz genannt wird, handelt es sich dabei um eine Heiligen-Erscheinung. Bereits 1754 veranlassten Einheimische dieser zu Ehren den Bau des ersten Gotteshauses an einer wahrhaft spektakulären Stelle 100 Meter über dem Guáitara-Fluss.

Seit 1754 hat es verschiedene Gotteshäuser bei Las Lajas gegeben. Stand hier zunächst wenig mehr als ein großer Schrein, erweiterte man die Gebäude mit der Zeit zu immer prunkvolleren Bauten. Insgesamt standen hier, am Rande der Guáitara-Schlucht, vier verschiedene Kirchen. Am 1. Januar 1916 begann dann der Bau der heutigen Kirche, die als Santuario de la Virgen de Las Lajas bekannt ist. Erstaunlich ist dabei nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch die mächtige Brücke, die die Schlucht überspannt.

Heute reichen ihre mächtigen Bögen majestätisch über die Schlucht, und verleihen dem Ort den Anschein einer Kulisse aus einem Fantasy-Film. Und auch die Kirche selbst sieht aus wie aus einem Märchen. Erst 1949 konnte die Gesamtkonstruktion abgeschlossen werden. Dass sie immer wieder erweitert werden musste, verdankt sich dem stetig anwachsenden Zustrom an Pilgern aus aller Welt, die sie bis heute besuchen.

Nach diesem beeindruckenden Start in Kolumbien ging es für uns weiter auf der Panamericana, die hier „Ruta 25“ heißt, bis kurz vor Popayán. Hier im kolumbianischen Bergland übernachteten wir auf der „Finca Villa Maria“, auf der neben der Beherbergung von Gästen auch in Eigenregie Kaffee und Kakao im Familienbetrieb hergestellt wird.

Am Folgetag ging es auf der landschaftlich wunderschönen „Ruta 20“ auf 3.000 Meter Höhe quer durch den Puracé Nationalpark bis nach San Agustin zum Besuch des dortigen „Parque arqueológico San Agustín“.

Eines der größten Rätsel der präkolumbianischen Zivilisationen befindet sich im Archäologischen Park von San Agustín, der zusammen mit Alto de las Piedras und Alto de los Ídolos zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die San-Agustín-Kultur stammt aus dem 33. Jahrhundert v. Chr. und ist eine der drei ältesten Kulturen Südamerikas. Unser Wissen über diese Kultur verdanken wir dem Kolumbianischen Institut für Anthropologie und Geschichte (ICANH), das seit 1935 Forschungs-, Erhaltungs- und Verbreitungsarbeiten durchführt. In den Rundgängen des Archäologischen Parks von San Agustín (seit 1944 für die Öffentlichkeit zugänglich) kann man über die Jahre freigelegte Grabstrukturen sehen, die von nationalen und internationalen Archäologen ausgegraben wurden.

Der Park gilt als einer der wichtigsten archäologischen Stätten des Landes und ist die größte Nekropole der Welt. Die Skulpturen sind Teil der Bestattungsriten der alten Bewohner der Region, die fest an das Leben nach dem Tod glaubten und zahlreiche Götter verehrten. Die Tierwelt war stark mit ihrer Kosmogonie verbunden, sodass häufig Tiere und Elemente der Natur dargestellt werden. Ein weiterer spannender Aspekt ist, dass man Spuren einer Kultur entdecken kann, die zu jener Zeit bereits Steinarbeiten, Keramik, Holzverarbeitung und Goldschmiedekunst beherrschte. Absolut beeindruckend!

Nach dieser kulturellen Stippvisite ging es im fleißigen Wechsel auf unserem nächsten Stop wieder um die Bewunderung der einmaligen Gestaltungskraft von Mutter Natur … zu bestaunen in der Tatacoa-Wüste.

Die Sekunde, in der ich zum ersten Mal ein Bild von der Tatacoa Wüste in Kolumbien von einem anderen Overlander sah, wusste ich: Da muss ich hin! Die Bilder von diesem unwirklichen Ort haben nicht zu viel versprochen und mit der „Desierto de la Tatacoa“ erkundeten wir wieder einen Teil von Kolumbien und Südamerika, der so anders und gleichzeitig so bezaubernd war, dass es uns die Sprache verschlug.

Mit 330 Quadratkilometern ist die Tatacoa Wüste die zweitgrößte Trockenzone in Kolumbien. Die Tatacoawüste liegt zwischen zwei Andenkordillieren in einem Tal. Da der Regen sich bereits an den Gebirgszügen rundherum abregnet, ist die Tatacoa Wüste selbst sehr trocken. Dennoch handelt es sich streng genommen nicht um eine Wüste, sondern um einen Trockenwald. Da aber im allgemeinen Sprachgebrauch von der Desierto, also der Wüste gesprochen wird, wollen wir da mal nicht so kleinlich sein 😜. Soweit, so unspektakulär …

Die Landschaft jedoch ist stark erodiert und zerklüftet, was zu verrückten Felsformationen und teilweise bis zu 20 Meter tiefen Canyons führt. Grob lässt sich die Tatacoa Wüste in zwei Bereiche einteilen. Die rote Zone (Zona Roja), die wir besuchten, und die graue Zone (Zona Gris). Es wird wärmstens empfohlen, am späten Nachmittag anzureisen, so daß man die Felsformationen der Zona Roja beim einsetzenden Sonnenuntergang bewundern kann … das haben wir terminlich dann mal so eingerichtet 😉.

Die Woche bis nach Bogotá war folglich ziemlich kurzweilig und durch die zahlreichen Stops waren die Fahrstrecken, die sich hier im kolumbianischen Dschungel zogen wie Kaugummi, erträglich zu gestalten.

So erreichten wir Mitte der Woche die Hauptstadt Kolumbiens und konnten uns dort bei Francisco in Ruhe auf den Abflug vorbereiten. Francisco ist der Mieter des Hauses von Fernando & Evelyn aus Quito … you remember? Nach kurzem Anruf von Fernando bei ihm war die Sache geritzt und Francisco sagte sofort zu, unseren Chop-Chop bei ihm im Condominio auf der Einfahrt seines Hauses während unserer Abwesenheit über Weihnachten und Neujahr sicher abzustellen … toll!

Nicht nur die Kultur und die Landschaften, nein, auch die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Menschen in diesem Teil der Erde ist spektakulär …

Feliz Navidad!

In der Tat, Weihnachten steht vor der Tür – ein untrügliches Zeichen dafür, daß wir bereits fast ein ganzes Jahr lang auf diesem faszinierenden Kontinent unterwegs sind. Ein kurzer Blick auf Polarsteps läßt uns dabei jedes Mal verblüfft zurück … was für unbeschreibliche Erlebnisse, Erfahrungen und Bekanntschaften wir in dieser Zeit machen durften. Demut und Dankbarkeit!

In ein paar Tagen ist es also soweit, das Christkind, der Weihnachtsmann, Santa Claus oder wer auch immer wird die ganze Welt wieder mit Geschenken beglücken, Familien werden gemeinsam eine besinnliche Zeit verbringen und es wird tagelang mächtig geschlemmt. Ganz ehrlich? Für uns ist das alles extrem weit weg! Weder haben wir Weihnachtsstimmung, noch Geschenke und mächtig schlemmen tun wir schon das ganze Jahr 😂. Wie also diese Zeit verbringen? So ganz anders halt, dachten wir uns!

Gesagt, getan! Flug gebucht, Appartements reserviert und Rucksack gepackt … fertig sind wir für unseren Flug am Freitag auf die noch weitgehend vom Massen-Tourismus unberührten kolumbianischen Karibikinseln San Andrés & Providencia. Ein wahres Karibik-Juwel erwartet uns und wir freuen uns sehr darauf, vom 20. Dezember 2024 bis zum 4. Januar 2025 rund 2 Wochen über Weihnachten und den Jahreswechsel mal so richtig abschalten, relaxen und chillen zu können.

Ja, wo liegen sie denn – na hier …
Noch nicht groß genug? Na gut, bitteschön …

Statt weihnachtliche Winterspaziergänge gibt‘s sonnenbaden und schnorcheln, statt Gänsekeule oder Schnitzel mit Kartoffelsalat gibt‘s kulinarische Köstlichkeiten der kreolischen und lateinamerikanischen Küche und statt Sylvesterfeuerwerk gibt‘s eine Reggae-Party auf Johnny Cay einer vorgelagerten kleinen bunten Insel … Karibik pur 🌴☀️🏖️ …

Folgt uns gerne ab dem kommenden Wochenende auf die kolumbianischen Trauminseln in der Karibik – San Andrés & Providencia. Wir entführen euch aus dem tristen und kalten Mitteleuropa schnurstracks in die karibische Sonne und an idyllische Palmenstrände … nur auf diesem Kanal 😎🙋‍♂️🙋‍♀️

Allen anderen wünschen wir auf diesem Wege ein tolles Weihnachtsfest im Kreise eurer Liebsten, kommt gut ins neue Jahr, bleibt gesund, gelassen und zufrieden.

Geniesst das Leben, es gibt nur eines …

Willkommen im letzten Land

Tatsächlich! Nach dem Start unserer Reise an Sylvester 2023 sind wir mittlerweile über Argentinien, Uruguay, Chile, Bolivien, Brasilien, Paraguay, Peru, Ecuador in Kolumbien, dem neunten und letzten Land unserer Reise durch Südamerika gelandet. Wow!

Welcome to Columbia!

Noch ist es aber deutlich zu früh für ein Resumée oder einen melancholischen Rückblick, haben wir doch noch einige Highlights hier in Kolumbien und auch in einem der anderen acht Länder vor der Brust 😉. Wie ich bereits sagte: gespoilert wird hier nicht, alles zu seiner Zeit …

Das „Armony Camp“ von Fernando & Evelyn – wärmstens allen Ecuador-Reisenden zu empfehlen!

Nachdem wir also in den vergangenen 1,5 Wochen eine tolle Zeit auf dem „Armony Camp“ bei Fernando und Evelyn im Osten von Quito verbracht haben, hieß es für uns am Donnerstag dieser Woche, „Bye-bye“ zu sagen. Der Abschied fiel mal wieder schwer! Sind wir als Gäste zu den beiden und ihrer Familie gekommen, so gingen wir an diesem Donnerstag zweifelsfrei als Freunde, so gut haben wir uns verstanden und so viel schöne gemeinsame Zeit haben wir miteinander verbracht.

Als Gäste gekommen, als Freunde gegangen …

Ein Wiedersehen ist jedoch bereits geplant! Fernando als gebürtiger Kolumbianer beabsichtigt nämlich, mit seiner Liebsten im Februar 2025 in sein Heimatland zu reisen, in dem wir uns zu der Zeit ebenfalls noch befinden … gemeinsames Treffen demnach vorgesehen. Mal schauen, wann und wo das klappt …

Von Quito aus ging es also für uns am Donnerstag dieser Woche direkt zur kolumbianischen Grenze, wo wir spät abends im Dunkeln ankamen. Ein wenig nervös waren wir schon, wollten wir doch Fernandos Idee Folge leisten. Er meinte als erfahrener Grenzgänger nämlich, man könne die Grenze mit seinem Fahrzeug ganz einfach ohne den lästigen Aus-/Einreiseprozess passieren und direkt zur ersten Grenzstadt auf kolumbianischer Seite fahren – Ipiales. Hmmm? Ganz wohl war mir bei dem Gedanken einer faktisch illegalen Einreise nach Kolumbien irgendwie nicht – aber wenn Fernando das sagt …

Auf ecuadorianischer Seite der Grenzbrücke interessierte es tatsächlich niemanden, als wir freundlich grinsend an Migración und Aduana vorbei fuhren – auf der kolumbianischen Seite der Grenzbrücke sah das jedoch anders aus 😳.

Nachdem wir auch hier freundlich grinsend problemlos Migración und Aduana passierten, machte einige Meter dahinter der grimmig dreinschauende Polizeibeamte ein eindeutiges Handzeichen, mit dem er uns signalisierte, daß wir anhalten sollten, was wir in Ermangelung von Alternativen dann auch taten. Da ich in freundlichem Grinsen gerade Übung hatte, behielt ich dieses bei und zuckte ebenso freundlich mit den Achseln auf die in mir nicht verständlichem spanisch übermittelten Worte. Standardmäßig rückt man in so einem Fall üblicherweise Fahrzeugschein, Reisepass und das „Temporary Import Permit“, das Dokument, mit dem bestätigt wird, daß man sein Fahrzeug ordnungsgemäß zur temporären Einfuhr im Land angemeldet hat, raus. Letzteres erhält man nach der persönlichen „Einfuhr“ bei der Migración anschließend bei der Aduana … ja genau … da, wo wir freundlich grinsend vorbei gefahren sind 😱.

Ob es mein freundliches Grinsen war, welches dazu führte, daß er sich mit Fahrzeugschein und Reisepass und einem intensiven Blick in den Innenraum von Chop-Chop zufrieden gab, ist nicht überliefert. Vermutlich war es aber eher die fortgeschrittene Stunde und die Tatsache, daß er genervt war, daß wir nichts von seinen Worten verstanden haben … oder zumindest so taten. Ein probates Mittel in nahezu allen brenzligen Situationen bei Reisen in Lateinamerika.

Willkommen in Kolumbien!

P.S.: Natürlich sind wir NICHT ohne korrekte Aus- und Einreise von Ipiales aus weitergefahren! Wir fuhren am nächsten Vormittag ausgeruht und bei Tageslicht die 6 Kilometer zurück zur Grenze, um – natürlich weiterhin freundlich grinsend – brav bei Migración und Aduana auf ecuadorianischer und kolumbianischer Seite der Grenzbrücke erfolgreich vorzusprechen und dann abschließend auch unser kolumbianisches „Temporary Import Permit“ in den Händen zu halten 😜

Die Erkundung eines faszinierenden Landes, welches durch die Terrorherrschaft der Drogenkartelle Ende des 20. Jahrhunderts – dazu ein eigener Beitrag zu gegebener Zeit – zurecht weltweit einen extrem schlechten Ruf inne hatte, kann also beginnen … begleitet uns gerne dabei …

Quito

Das Quito die Hauptstadt Ecuadors und die mit 2.850 Meter höchstgelegene Hauptstadt der Welt ist, dürfte dem Einen oder Anderen bekannt sein. Zudem liegt Quito nur rund 20 Kilometer südlich des Äquators – heiß ist es hier (aufgrund der Höhe) trotzdem nicht. Die senkrechte Sonneneinstrahlung führt jedoch ruckzuck zu Sonnenbrand, weshalb entsprechender Schutz hier oben anzuraten ist.

Der Weg zurück in die Hauptstadt führte folglich auch mehrfach über den Äquator und in das vor den Toren Quitos liegende Örtchen San Antonio, in dem der „Mitad del Mundo“ liegt, der Mittelpunkt der Welt. Naja, das zu behaupten ist relativ, da könnte ja jedes Örtchen, das auf dem Äquator liegt, kommen …

Wodurch unterscheidet sich dieser Ort also von den anderen potentiellen Mittelpunkten der Welt? Nun, das Monument, das heute den Namen „Mitad del Mundo“ trägt, liegt ca. 23 Kilometer nördlich der Hauptstadt Quito und markiert wohl den Ort, an dem Charles Marie de La Condamine mit einer französischen Expedition 1736 als erster Europäer eine (auf 240 m) genaue Position des Äquators bestimmte … aha!

Zentrum des Monuments ist eine große Kugel (4,5 m Durchmesser) auf einem Monolithen, um die ein Metallring verläuft. Diese soll die Erde und den Äquator symbolisieren. Das ca. 30 Meter hohe Bauwerk konnten wir zudem besteigen. Im Innern wurde eine sehr interessante Ausstellung der Kultur, der Landschaften und der Flora und Fauna Ecuadors hergerichtet, die uns gefiel, da sie kurz, prägnant und abwechslungsreich viel Wissenswertes über Ecuador vermittelte. Die Seiten des Monolithen zeigen in die vier Himmelsrichtungen. In Ost- und Westrichtung von dem Bauwerk verläuft eine gelbe Linie, die sich durch die gesamte Anlage zieht, und genau auf dem Äquator liegen soll (es jedoch nicht tut).

Der Monolith an sich bildet das Zentrum einer Parkanlage, die einem typischen Kolonialdorf nachempfunden ist und Ciudad Mitad del Mundo (span.: Stadt Mitte der Welt) genannt wird – sehr touristisch halt. In den Gebäuden des Dorfs befinden sich Ausstellungen, ein Planetarium, Restaurants und Touristenshops, in denen man auch Äquatorzertifikate erwerben kann.

Nach dem ganz netten Besuch ging es für uns direkt weiter zum Campingplatz CoDa Vista mit spektakulärer Lage über den Dächern von „Downtown Quito“ und mit weitem Blick bis hin zu den mächtigen Vulkanen der Umgebung, wie Cotopaxi, Cayambe und Pichincha. Hier hatten wir unsere „Homebase“ in der letzten Woche, für den Besuch von Quito und um einige Tagen zu entspannen … vor allem in den nahe gelegenen berühmten „Termas de Pakallacta“.

Quito wurde am 6. Dezember 1534 vom spanischen Offizier Sebastián Benalcázar auf den Ruinen einer alten Inkastadt neu gegründet. Noch heute existieren aus dieser kolonialen Epoche etwa 80 Gebäude. Quitos große koloniale Altstadt (Centro Histórico) mit den zahlreichen, bedeutenden Bauten und Denkmälern (u. a. 40 Kirchen und Kapellen sowie 16 Klöster) ist dafür verantwortlich, dass Alt-Quito als erste Stadt überhaupt 1978 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde: Ein wahrer Reliquienschrein südamerikanischer Kunst!

Inmitten des schachbrettmusterartigen Grundrisses der Stadt befindet sich die Plaza de la Independencia (auch Plaza Grande oder Plaza Mayor), in deren Mitte die Figur der Unabhängigkeitsjungfrau (Virgen Apocalítica) steht. Um den schönen, parkähnlichen Platz herum verteilen sich einige der schönsten Gebäude der Stadt, der Regierungspalast (Palacio de Gobierno oder Palacio Presidencial), der erzbischöfliche Palast (Palacio Arzboispal), die Kathedrale (Catedral) und das Rathaus (Municipio). Daran anschließend befinden sich Grundstücke, sogenannte Manzanas, die von großen Plätzen mit Steinbrunnen unterbrochen werden – aus ihnen wurde früher das Trinkwasser der Stadt entnommen. Diese Plätze waren bzw. sind noch von Klöstern mit hohen Mauern und Stadtwohnungen umgeben. Als erstes hinterließen die Franziskanermönche ihre Spuren, danach folgten Dominikaner, Augustiner und Jesuiten. Den Beinnamen Kloster Amerikas hat sich die Altstadt wohl verdient 😜 …

Mindo

Von Quito windet sich die alte Strasse nach Santo Domingo an spektakulären Steilhängen entlang durch den dunstigen Nebelwald des Mindo Forest Reserve. Am späten Montagnachmittag letzter Woche kamen wir in den letzten Zügen der Dämmerung an unserem Ziel an – der Mindo Lindo EcoLodge … ein herrliches Refugium mitten im Nebelwald und unser Quartier für die kommenden 2 Tage …

Wenn etwas an Mindo besonders ist, dann ist es seine artenreiche Vogelwelt. Bereits am Stadteingang strahlte uns die Statue eines Andenklippenvogels entgegen und auf dem Hauptplatz des Örtchens thront ein riesiger bunt bemalter Kolibri. Seit 1900 nutzen Vogelbeobachter die Neujahrsferien, um hier Vogelarten zu zählen. Die bald anstehende jährliche Weihnachtszählung der Audubon Society wurde ursprünglich eingerichtet, um sich von den „Dunkeljagden“ zu distanzieren, die dokumentierten, wie viele Vogelarten die Angehörigen der reichen Oberschicht mit Gewehren töten konnten. Mindo nimmt seit 1995 an diesem Wettbewerb teil und hat ihn sechs mal gewonnen – jedes Mal wurden in dem Ort mehr als 400 (!) Vogelarten gezählt.

Der subtropische Nebelwald und die Vogelwelt sind demnach hier der Star, ansonsten lassen sich in Mindo und Umgebung zahlreiche Abenteuer, wie Rafting, Tubing, Ziplining, Canyoning, Canopy, Quad-Touren und vieles mehr unternehmen. Wir beließen es bei der Erkundung des Nebelwaldes und der bunten Vogelwelt, in der Mindo Lindo EcoLodge hatten wir dazu ausgiebig Gelegenheit.

Pedro und seine deutsche Frau Heike haben die Lodge in 30 Jahren liebevoll in ein Naturparadies verwandelt. Rings um das Hauptgebäude, an dem wir standen, wurde ein natürlicher Nebelwald wieder aufgeforstet und mit dem bereits bestehenden Primärwald in eine grüne Oase der Ruhe verwandelt … traumhaft!

Während unserer Anwesenheit war Heike mit einer Reisegruppe im Amazonasgebiet unterwegs. Wir hatten demnach das absolute Vergnügen, mit Pedro Vorlieb nehmen zu dürfen … ein wunderbarer Mensch, unbeschreiblich gastfreundlich und höflich! Es sei jedem Reisenden nach Ecuador wärmstens ans Herz gelegt, hier ein paar Tage der Ruhe und Idylle zu verbringen und sich von Pedro die Flora und Fauna bei einer seiner leidenschaftlichen Touren durch „seinen“ Wald näher bringen zu lassen …

Schweren Herzens verabschiedeten wir uns am Mittwoch, um noch eine Nacht direkt in Mindo zu verbringen und die einmalige familiengeführte Schmetterlingsfarm „Mariposas de Mindo“ mit ihren farbenprächtigen Faltern zu besuchen.

Am Donnerstag machten wir uns dann wieder auf den Weg zurück nach Quito, wo wir das Wochenende in der Hauptstadt Ecuadors verbringen wollten – rechtzeitig zu den „Fiestas de Quito“, ein einwöchiger Zeitraum von Ende November bis zum 6. Dezember, bei dem die Gründung Quitos gefeiert wird …

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