Im Reich der Maya

Wer den 2006 erschienenen Film „Apocalypto“ von Regisseur Mel Gibson gesehen hat, wird wissen, daß die Maya eine recht martialische Hochkultur waren. Aus ihrer Sicht waren die blutigen Riten, bei denen schon mal lebenden Opfern das Herz aus der Brust geschnitten und anschließend der Kopf vom Torso getrennt wurde, rein religiöser Natur … na Gott sei Dank!

Mel Gibsons „Apocalypto“ gibt einen guten (und brutalen) Einblick in die Welt der Maya!

Auf jeden Fall regt es die Fantasie sicherlich ungemein an, wenn man beim Besuch der ehemaligen Maya-Tempelruinen wie Chichen Itza vor der großen Pyramide steht und vor dem geistigen Auge die Köpfe herunter rollen sieht. Hätten wir den Film vielleicht doch erst anschließend anschauen sollen? 😜

So barbarisch manche Riten auch anmuten mögen, so hoch entwickelt war die Maya-Zivilisation bereits einige Jahrtausende vor der Zeit, in der sich im hoch entwickelten Ägypten der Frühzeit die ersten Herrscher mit Pyramidenbau auseinander gesetzt hatten … erstaunlich!

Selbst im esoterischen, astronomischen und astrologischen Bereich hatte die frühe Hochkultur der Maya viele Jahrtausende bevor die Inka ihr Reich in Südamerika gründeten so einiges zu bieten! Noch heute staunen die Forscher über die Techniken und die mathematische Kompetenz, die es dem Volk ermöglichte, solch genaue kalendarische Prognosen abzugeben, die bis in die Neuzeit nahezu exakt eintrafen.

Bekanntermaßen ist die Welt am 21. Dezember 2012 nun doch nicht, wie vorhergesagt, untergegangen aber auch dies ist nur die halbe Wahrheit. Die ganze erfährt man, wenn man den Link oben besucht und versucht zu verstehen, welche Interpretationen die Maya-Prophezeiungen zulassen … für mich immer noch erstaunlich …

Ich habe mal eine KI gebeten, einen Abriß der wesentlichen Fakten zu den Mayas zu erstellen, bitte schön:

Die Maya waren eine Hochkultur in Mittelamerika, die sich durch ihre Schrift, Mathematik und Architektur auszeichnete. Ihre Kultur bestand mehrere Jahrtausende lang. 

Geschichte

  • Die Maya-Kultur entstand etwa 8000 v. Chr. und entwickelte sich um 2000 v. Chr. zur Hochkultur. 
  • Die Blütezeit der Maya war von 250 bis 900 n. Chr. 
  • Um 900 n. Chr. kam es zum Kollaps der Maya-Zentren. 
  • Die Maya-Kultur war die älteste Hochkultur in Amerika. 

Leistungen 

  • Entwicklung eines hochentwickelten Schriftsystems
  • Entwicklung eines Zahlensystems
  • Entwicklung eines weltberühmten Kalenders
  • Bau von monumentalen Bauten wie Paläste und Tempel
  • Entwicklung eines raffinierten Kunsthandwerks
  • Entwicklung von Handelsrouten

Religion 

  • Die Maya-Religion war polytheistisch.
  • Die Götter wurden genauso als sterbliche Wesen dargestellt wie die Menschen.
  • Durch Opfergaben hielten die Maya die Götter und den Kosmos am Leben.

Nachfahren

  • Heute leben noch etwa sechs Millionen Maya in Mittelamerika. 
  • Viele Maya sprechen noch Mayasprachen und haben auch einen Großteil ihrer Kultur bewahrt. 
  • Die Maya-Kultur hat auch heute noch Einfluss, etwa in der mexikanischen Küche und den mexikanischen Trachten. 

Nun, wer wie wir in der heutigen Zeit das südliche Yucatán besucht, bekommt von all dem zunächst wenig mit. Das Einfallstor auf die riesige mexikanische Halbinsel Yucatán – Cancún – ist ein weltweit bekannter und vielbesuchter Touristenmolloch, die Küste nördlich und südlich davon, passenderweise als „Riviera Maya“ tituliert ist teilweise noch krasser, wie beispielsweise in unserem aktuellen Aufenthaltsort Playa del Carmen.

Die Riviera Maya

Die Reise in die Vergangenheit erfolgt hier üblicherweise im Rahmen einer vollgepackten mitten in der Nacht beginnenden Tagestour. Üblicherweise wird dabei Chichen Itza, eine der zahlreichen Cenoten und das pittoreske Dörfchen Vallaldolid besucht. Die interessierten Touristen erreichen schließlich völlig geplättet spät abends wieder ihr Hotel, meist zudem üppig ausgestattet mit zahlreichen „Mitbringseln“ aus ebenso zahlreichen „Verkostungen“ links und rechts der Route. Super!

Für uns folglich keine Option!

Da wir hier leider kein Chop-Chop dabei haben, war der Fokus für uns in der Zeit hier klar: chillen und vorbereiten … auf das, was uns in ein paar Tagen in Europa erwartet: eine ganz andere uns fast fremd gewordene Welt nach unserem fast 1,5-jährigen Abtauchen in eine ganz andere fantastische Welt, die uns so sehr ans Herz gewachsen ist … Südamerika!

Das Chop-Chop – oder wie immer unser treues Gefährt zukünftig heißen mag – eines Tages mittel- und nordamerikanischen Boden betritt, ist abgemachte Sache. Demnach werden wir zu gegebener Zeit die Möglichkeit haben, uns intensiv mit der Maya-Kultur in Ruhe auseinander zu setzen. Die Frage ist nicht ob, sondern nur, wann wir die Reise der letzten Monate auf der Panamericana Sur auf der Panamericana Norte zu Ende führen und weitere zigtausend Kilometer von Panama über Mexiko, den USA und Kanada Richtung Prudhoe Bay in Nord-Alaska am Arktischen Ozean zurück legen.

Der untere Teil der Panamericana Sur von Ushuaia bis Kolumbien liegt hinter uns, der nordamerikanische Teil von Panama bis Alaska noch vor uns …

Keine Bange! Wir werden dies frühzeitig ankündigen und euch auf den zweiten Teil der Panamericana wieder mitnehmen!

Bis dahin haben wir jedoch viele andere Pläne, die wir in den vergangenen Monaten schmieden, priorisieren und vorbereiten konnten. Eins ist definitiv klar: langweilig wird uns nicht werden, egal, was wir wann und wo nach unserer Rückkehr tun werden. Nur so viel sei gesagt: es wird außergewöhnlich bleiben … 😉

Bis bald und hasta luego 🙋‍♂️🙋‍♀️!

Yucatán

Seit letzte Woche Donnerstag sind wir also nun in Mexiko, dem Land der Tacos, Enchiladas, Tortillas, des Tequilas und von Speedy Gonzales 😁. Eigentlich hatten wir Mexiko so gar nicht auf unserem Reiseplan, welcher primär auf Südamerika, die Panamericana und Antarctica ausgerichtet war.

Seinerzeit im Februar, als klar war, daß Chop-Chop von Cartagena aus zurück nach Europa verschifft wird, stellte sich für uns die Frage: „Wo verbringen wir die Wochen zwischen Abgabe des Wohnmobils und unserem Rückflug nach Europa Ende April?“

Als Optionen standen das kolumbianische Amazonasgebiet rund um das Dreiländereck Kolumbien – Brasilien – Peru und die eine oder andere Karibikinsel auf dem Zettel. Das Ziel sollte von Cartagena gut und schnell per Flug zu erreichen sein, auf eine lange Anreise hatten wir keine große Lust. Ohne eigene Mobilität, eigenes Bett und eigene Küche unter dem Hintern sollte das Ziel zudem zum Abschluß eine gute touristische Infrastruktur bieten. Denn das Reisen mit dem Rucksack in Bussen und Hostels ist zwar mein Ding aber nicht unbedingt Natalies 😉. Folglich fiel die Abenteuertour in das Amazonasgebiet in der Bewertungsskala deutlich nach hinten. Karibikinsel? Hatten wir schon über Weihnachten und Neujahr – San Andrés und Providencia! Und nun? Mit dem Finger auf dem Tablet wurde ein annehmbarer Durchmesser auf Google Maps rund um Cartagena gezogen: Richtung Süden – da kamen wir her, Richtung Westen – da gibt es nicht viel zu sehen, Richtung Osten – da waren wir schon … und Richtung Norden? Da gibt es nicht mehr viel Südamerika – aber Mexiko 🇲🇽!

Der Star in Cancún ist das farbenprächtige karibische Meer!

Nach intensiverer Recherche war die Entscheidung schnell gefallen … die Halbinsel Yucatán sollte es sein. Zwei Ziele wollten wir dort ansteuern … Cancún und Playa del Carmen, das Epizentrum des Gringo-Tourismus, insbesondere amerikanischer Teens zu Zeiten des Spring Breaks … wie jetzt … 😩🤷‍♂️

Ja und dort sind wir nun, mitten in der „Zona Hotelera“ Cancúns umgeben von gehobenen Hotels internationaler Touristen-Klientel, mexikanischen Restaurants mit mexikanischer Live-Musik und Touri-Bespaßung und lauten Nachtclubs, wie dem legendären „Coco Bongo“, wohl so was, wie die mexikanische Antwort auf den Bierkönig und den Megapark. Genau, was wir wollten … touristische Infrastruktur 😂

Glücklicherweise haben wir ein kleines gemütliches und halbwegs ruhiges Resort gefunden und gebucht, welches an der dem Meer abgewandten Seite der Lagune liegt und trotz fußläufiger Nähe zur o.g. Infrastruktur sehr viel Natur, Ruhe, Entspannung und Sport bietet … perfekt!

Apropos Meer! Der eindeutige Star hier in Cancún, lässt man die Touren zu den archäologischen Stätten der Maya, wie Chichen Itza, oder zu den Cenoten einmal außen vor. Traumhaftes Karibik-Feeling an strahlend weißen Puderzucker-Stränden vor türkisfarbenem und in sämtlichen Blautönen schimmerndem Meer. Herrlich!

So verbrachten wir die ersten paar Tage mit viel schlafen, lesen, ausruhen am Strand oder Pool, Strandspaziergängen, gutem Essen und dem einen oder anderen Ausflug nach Downtown Cancún oder mit dem Katamaran zur Isla Mujeres.

Die „Zona Hotelera“ in Cancún …

Fühlt sich irgendwie wie Urlaub an und nicht wie die 15 Monate davor – das war reisen, (er)fahren und (er)leben … mit allen Sinnen und 24×7 …

Das Eine schließt das Andere nicht zwingend aus und Urlaub von der Reise ist auch ganz nett – zumindest für einige Tage oder Wochen, bis es wieder anfängt zu kribbeln im Hintern 😎

Cartagena – die Königin der Karibikküste

Buntes Treiben herrscht in den Straßen, Salsaklänge umhüllen die Gäste und überall wird das ganz besondere Lebensgefühl der Karibik erkennbar. Willkommen in der bezaubernden Karibikstadt Cartagena an der Nordküste Kolumbiens!

Kopfsteingepflasterte Straßen führten uns beim Bummel durch die vollständig ummauerte historische Altstadt zu idyllischen Plätzen mit schattigen Bänken und im historischen Stadtkern thronende historische Kirchen ließen uns am vergangenen Wochenende einen Blick auf die koloniale Vergangenheit des Landes werfen. Nicht minder spektakulär: der abendliche Bummel auf der 11 Kilometer langen Stadtmauer, das Gewimmel der Menschen in den Gassen der Altstadt auf der einen und das Glitzern des Mondes auf den Wellen der Karibik auf der anderen Seite … fantastisch!

Cartagena bezauberte und verzauberte uns mit einer ganz besonderen Mischung aus Kolonialarchitektur, Karibikfeeling, herzlichen Menschen und der üppigen Landschaft der Karibikküste Kolumbiens.

Doch Cartagena – und auch das wollen wir nicht vorenthalten – hat viele Gesichter:

  • das einer schmutzigen, quirligen, karibischen Millionenstadt, in Bocagrande 
  • das eines mondänen Hotel-Ghettos rund um die zahlreichen Karibikstrände
  • und schließlich in der Altstadt das oben beschriebene gepflegte Gesicht einer ehemals reichen Kolonialstadt.

Die von Befestigungsanlagen umringte Altstadt ist in drei Stadtviertel aufgeteilt: in El Centro mit der Kathedrale und den vielen Palästen im andalusischen Stil; in San Diego, wo in der Kolonialzeit die Händler und das Bürgertum wohnten und schließlich in das Viertel der unteren Volksschichten Getsemaní. Waren El Centro und San Diego ursprünglich durch den alten Hafen von Getsemaní getrennt, so ist dieser im letzten Jahrhundert aufgefüllt worden. Er hat Platz geschaffen für ein neues Geschäftsviertel in der Altstadt, La Matuna, aber auch für den Flanierweg Muelle touristico de los pegasos. Diese Promenade war für uns ein guter Ausgangspunkt für unseren Bummel durch die Altstadt.

Neben der historischen Altstadt hat uns insbesondere auch das Viertel der einfachen Leute und heutiges Künstlerviertel Getsemani sehr gefallen. Getsemani gilt als das Viertel der kleinen Leute und Handwerker, jedoch gibt es auch dort die typischen Kolonialhäuser mit ihren Balkonen. Allerdings sind die Gassen weniger geleckt als innerhalb der Festungsmauer und hier können sich auch einfache Privatleute ein eigenes Geschäft leisten. Den Unterschied zur Altstadt erkennt man an den kleinen Dingen, bspw. nutzen viele der Restaurants anstelle von Klimaanlagen einen einfachen Ventilator. Die Menschen hier sind sehr freundlich und uns umfängt eine Atmosphäre, wie man sie sich im karibischen Kolumbien vorstellt.

Keine Frage – genügend Rummel gibt es auch in Getsemani, insbesondere auf den Plätzen, wo sich Künstler und Alleinunterhalter zu verdingen suchen. Und wenn man es dann doch wieder touristischer mag, ist es nur ein kurzer Spaziergang bis zum großen Stadttor und der Altstadt Cartagenas.

Für uns war Kolumbien und Cartagena ein absolut gelungener Ausklang der gesamten Reise, seitdem wir sie am Sylvesterabend 2023 begonnen haben. Es ist so unglaublich viel passiert in den vergangenen 15 Monaten, die Zeit für einen Abschlußbeitrag ist jetzt aber noch nicht gekommen!

Dennoch hieß es für uns am vergangenen Mittwoch, Abschied zu nehmen … von Chop-Chop 🥲. Der Gute hat uns die ganzen knapp 40.000 Kilometer über Stock und Stein und ohne groß zu klagen durch das wilde Südamerika geführt. Klar hatten wir ihn gut vorbereitet, so gut, wie man vor so einer Reise halt wusste, auf was genau man sein Fahrzeug vorzubereiten hat. Die Realität sieht anders aus … in fast jeder Hinsicht! Insofern verbleibt uns nur unser allerhöchster Respekt vor dem Durchhaltevermögen des Motors und des Fahrwerks, der generellen Materialwertigkeit der Karossierie des Citroën Jumpers und dem Möbelbau im Inneren unseres Choppies.

Der Gute wartet nun in Cartagena vor dem Haus von Rodolfo und gegenüber der Polizeiwache – ihr erinnert euch 😜 – auf seine Verschiffung.

Wir hingegen haben am gestrigen Donnerstag den Flieger Richtung Mexiko und der Halbinsel Yucatan bestiegen. Vor uns liegen bis zum Rückflug nach Europa rund 3,5 Wochen in Cancun und Playa del Carmen … Beach Life, Maia-Kultur, Cenoten und TexMex-Food. In dem Sinne “Arriba, abajo, al centro, pa‘ dentro”, was soviel bedeutet wie “nach oben, nach unten, zur Mitte, und hinein” 😂. Was genau? Natürlich Tequila, was sonst …

Die Heroische

Das ist der Beiname Cartagenas (de Indias), in der Form vollständig und korrekt ausgesprochen, um die Stadt von ihrer weit weniger bekannten Namensschwester in Spanien abgrenzen zu können.

Auf nach Cartagena de Indias – die Heroische …

In Palomino machten wir also eine 180-Grad-Wende und fuhren den Gringo-Trail zurück nach Santa Marta und weiter nach Westen, nach Cartagena. Aber warum wird Cartagena „die Heroische“ genannt? Nun, dies liegt in ihrer Historie begründet: 1811 wurde im Stadteil Getsemaní der Schrei der Unabhängigkeit vernommen. Daraufhin erhielt Cartagena de Indias den Beinamen „die Heroische“, was auf den Mut der Stadtbewohner zurückging, die sich dem spanischen General Pablo Murillo entgegenstellten. Ein Blick in die bewegte Vergangenheit ist generell sinnvoll, will man Cartagena einen Besuch abstatten, denn die „Perle der Karibik“ ist eine Kolonialstatt par excellence!

Dann mal los: 1533 von Pedro Heredia gegründet, war Cartagena de Indias die zweite Niederlassung der spanischen Eroberer in der Region nach Santa Marta. Die Stadt war eine Schlüsselposition für die Kolonialmächte, die alle danach strebten, ihren Seeverkehr und mit ihm den Handel und die Wirtschaft des Kontinents zu kontrollieren. Reiche, auf den Raubzügen nach Peru gemachte Beute wurde hier ebenso umgeschlagen, wie die aus Westafrika verschleppten Sklaven. Die indianischen Ureinwohner wurden getötet oder unterworfen und zum Übertritt zum katholischen Glauben gezwungen. Der Reichtum, der in Cartagena zur Schau gestellt wurde, blieb auch englischen und französischen Piraten und Freibeutern nicht verborgen. Sir Francis Drake plünderte 1586 zwei Monate lang die Stadt, brannte etwa 200 Häuser nieder und entkam mit einem Vermögen von Dukaten, Schmuck, Waffen und den Glocken der Kirchtürme. König Philipp II. hatte genug. Er befahl die Errichtung der Festung San Felipe de Barajas, die grösste von den Spaniern errichtete Verteidigungsstruktur in Lateinamerika. Die Festung haben wir uns selbstverständlich gestern angeschaut … beeindruckend. Das Fort wurde zudem von einer 11km langen noch heute vollständig erhaltenen Stadtmauer ergänzt, die früher wie heute die koloniale Altstadt von Cartagena de Indias umschließt.

Mit einer solch beeindruckenden Geschichte befinden sich im Zentrum Cartagenas die schönsten Fassaden, Plätze und Tempel von ganz Kolumbien. Die Geschichte Cartagenas ist von ihrer geostrategischen Lage am atlantischen Ozean geprägt. Deshalb war sie der wichtigste Hafen Lateinamerikas für die “Einfuhr” von Sklaven und Waren aus aller Welt zur Kolonialzeit. Und genau deshalb wollten die englischen Seefahrer sie für ihr Imperium erobern … ohne Erfolg. Die ganze Stadt, eingeschlossen das Kloster La Popa, wurde somit im Jahr 1984 nicht ganz überraschend von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Die kommenden Tage werden wir also damit verbringen, uns von dem kolonialen Flair Cartagenas verzaubern zu lassen und beim Bummel durch die Kopfsteinpflastergassen ein Gefühl für die Geschichte der letzten Jahrhunderte zu bekommen.

Mächtiges Bauwerk … Festung San Felipe de Barajas

Aber was ist nun mit der Verschiffung von Chop-Chop? Nun, auch hier gibt es positive Nachrichten! Zumindest in dem Sinne, daß wir wie geplant am 3. April Kolumbien Richtung Mexiko und Yucatan verlassen können und Chop-Chop zudem zuvor in sichere und gute Hände übergeben haben. Am gestrigen Donnerstag nämlich hatten wir einen Termin bei unserem lokalen Verschiffungsagenten. Rodolfo, der Chef der Firma, bot uns spontan an, Chop-Chop bis zur Abfahrt des nächsten Schiffes nach Europa am 6. Mai bei seinem Haus stehen zu lassen … klasse! „Ist absolut sicher dort!“, meinte er, „Nebenan ist direkt die Polizeiwache! 😂“. Der Mann weiß offenbar, wovon er spricht und warum er so selbstsicher ist 😉.

So treffen wir uns also am kommenden Mittwoch, um Rodolfo eine notarielle Vollmacht zu verschaffen. Anschließend fahren wir Chop-Chop zu seinem Haus, parken hinter der Polizeiwache und übergeben die Fahrzeugschlüssel. Somit ist Rodolfo in der Lage, alle zolltechnischen Ausfuhrprozesse inklusive der in Kolumbien obligatorischen „Narcotic Inspection“ – einer Art Drogenkontrolle – vor der Verschiffung durchzuführen. Das Gute ist, sollten sie im Rahmen der Inspektion eine Kokain-Ladung finden, ist der arme Rodolfo dran … wir sind dann bereits außer Landes in Mexiko 😂 …

Wer kennt sie nicht, die kolumbianischen Fussball-Legenden: Kolumbien-Maradona Carlos Valderrama …
… und Kult-Keeper Rene Higuita alias „El Loco“ 😁

Karibik-Feeling

Nun, der Karibik haben wir im Laufe der letzten Monate bereits häufiger einen Besuch abgestattet. Bisher waren wir jedoch ausschließlich mit Rucksack unterwegs und haben Chop-Chop „zurückgelassen“. Dieses mal ist Choppie jedoch mit dabei und lässt sich seit Montag dieser Woche auf unserem traumhaften Campingplatz „Summer Bernabé“ karibisches Salzwasser um die Nase wehen 😜.

Ich und Choppie am Karibik-Strand 😎

In der Tat! Eine leichte bis mittlere Brise weht hier durchgängig von der See und versorgt den guten Choppie mit reichlich salzhaltiger Luft. Man kann dem Wohnmobil quasi beim Rosten zusehen 😉.

Sei‘s drum, wo sonst auf der Welt hat man die Möglichkeit unter Kokospalmen direkt am Strand zu stehen, vor dem Wohnmobil zu sitzen und in die Karibiksonne zu blinzeln, Tag und Nacht den unaufhörlich anbrandenden Wellen zu lauschen und das türkisblaue Wasser zu bewundern? Ab und an fällt auch eine Cocos-Nuss herunter, deshalb gilt als oberstes Gebot für Camper, ja niemals unter einer Kokospalme sein Fahrzeug abzustellen! Zum Knabbern und Trinken waren die Cocos-Nüsse aber allemal geeignet. Wozu habe ich schließlich mein Beil dabei? Harter Job aber letztlich wird man mit leckerem Cocos-Wasser und saftigem Fruchtfleisch in 1A-Bio-Qualität belohnt 😎 …

Aber wo befinden wir uns eigentlich gerade? Das „Summer Bernabé“ liegt etwa 3 Kilometer westlich der Backpacker-Metropole Palomino auf dem sogenannten „Gringo-Trail“. Der Gringo-Trail ist eine Reiseroute der oftmals amerikanischen (= Gringo) und europäischen Rucksackreisenden auf dem Weg von Cartagena in den Oriente, den Osten. Auf dieser Route entlang der Karibikküste reihen sich zahlreiche landschaftliche und kulturelle Sehenswürdigkeiten wie an einer Perlenkette, weshalb auch wir diese Route zum Abschluß unserer Reise fahren.

Das Thema Rück-Verschiffung nach Europa hingegen gestaltet sich übrigens zunehmend problematisch. Hatten wir zunächst den 28.3. als potenziellen Abfahrttermin ab Cartagena bestätigt bekommen, mussten wir Anfang dieser Woche erfahren, daß das geplante Schiff auf dieser Fahrt keinen Stop in Cartagena einlegt. Blöd! Alternativ wäre eine Verschiffung am 6.4. mit „Transshipment“, bei einer Bahnfahrt würde man sagen mit umsteigen in … genau, Panama 🇵🇦, möglich gewesen. Von Cartagena über Panama nach Bremerhaven also … okay. Dauert zwar länger aber das stört uns nicht. Was uns dann jedoch störte, war der Umstand, daß das Schiff nach Panama bereits ausgebucht ist. Das Darién-Gap halt …

Santa Marta – älteste Stadt Kolumbiens und zweitälteste Südamerikas (1525) – ist der karibischen Kultur näher als der kolumbianischen …

Das Darién-Gap an der Grenze von Kolumbien und Panama ist eine schroffe Gebirgskette von heißen, dampfenden dicht bewachsenem und undurchdringlichem Dschungel, die für Fahrzeuge jeglicher Art unpassierbar ist und bis heute die Panamericana in zwei Teile teilt, die Panamericana Norte von Alaska bis Panama und die Panamericana Sur von Kolumbien bis Ushuaia, die wir ja in umgekehrter Richtung gefahren sind. Aufgrund dessen muß das Darién-Gap für jeden Overlander, der beabsichtigt, die Panamericana in ihrer gesamten Länge zu befahren, umschifft werden. Ergo sind die Schiffsrouten zwischen Kolumbien und Panama und umgekehrt grundsätzlich reichlich frequentiert.

Lange Rede, kurzer Sinn … wir müssen weiter warten! Die nächste reguläre Abfahrt ist für den 6.5. geplant. Blöd nur, daß unser Rückflug nach Europa seit Monaten für den 29.4. vorgesehen ist.

Mal schauen, wie sich diese Geschichte ausspielt 🤷‍♂️ …

Endspurt

Nach unserer Rückkehr vom Abstecher zum Karneval in Rio, ging es für uns in Kolumbien unmittelbar und schnurstracks Richtung Karibikküste … so der Plan. Wie das mit Plänen jedoch manchmal so ist, werden sie auch gerne mal über den Haufen geworfen.

Für die Strecke über rund 1.000 Kilometer in den Norden Kolumbiens und ganz Südamerikas hatten wir rund 3 Tage angesetzt. Übernachtet wurde auf Raststätten oder an Tankstellen. Zu Beginn des dritten Tages – also nicht mehr allzu weit von der warmen Meeresbrise entfernt – überraschte uns morgens erneut ein platter Reifen, dieses Mal hinten rechts. Blöd, aber nunmal nicht zu ändern! Ein dicker Nagel hatte sich in den ohnehin arg abgefahrenen Reifen gebohrt. Hieß für mich also, das Frühstück direkt beim Radwechsel abzuarbeiten … mittlerweile Routine.

Auch wenn es nun nur noch rund 500 Kilometer Gesamtfahrstrecke bis zu unserem Abfahrthafen Cartagena waren, war es uns doch zu unsicher, ohne Ersatzrad unterwegs zu sein. Der Teufel ist halt ein Eichhörnchen und meistens passieren dann die unpassendsten Dinge, wenn man sie garnicht braucht. Somit entschieden wir spontan, einen guten Reifenhändler zu suchen und noch hier in Südamerika einen komplett neuen Satz Reifen zu ordern und montieren zu lassen … ist zudem deutlich preiswerter als in Europa …

Gesagt, getan und nach nur einem Zusatztag fuhren wir mit nagelneuen Goodyear All-Terrain-Reifen noch am vergangenen Freitagnachmittag weiter in den Parque Nacional Tayrona an die Karibikküste und verbrachten dort ein wunderschönes Wochenende.

Der Nationalpark Tayrona ist einer der meistbesuchten Orte Kolumbiens und der meistbesuchte Nationalpark sowieso. Von den drei Nächten bis zum Montag, die wir hier vorgesehen hatten, verbrachten wir zwei auf dem einzigen Campingplatz, der mit einem Wohnmobil innerhalb des Nationalparks angefahren werden kann. Das „Casa de Campo Castillete“ ist eine wunderbare resortähnliche Anlage mit tropischem Privatstrand und Swimmingpool … das lässt man sich doch gefallen …

Der Tayrona-Nationalpark ist ein großes Schutzgebiet, das sich über die Ausläufer der Sierra Nevada de Santa Marta an der karibischen Küste erstreckt. Der Park ist für seine mit Palmen gesäumten Buchten, pardiesischen Strände, Küstenlagunen, seinem Regenwald und seine reiche Artenvielfalt bekannt und genau deshalb auch so beliebt. In seinem Herzen kann man über Waldwege die archäologische Fundstätte der Pueblito-Ruinen erkunden. Ihre Terrassen und Bauwerke wurden von der Tayrona-Zivilisation errichtet, deren indigene Nachfahren, die Kogi, Arhuaco, Wiwa und Kankuamo noch heute im Nationalpark leben.

Diese indigenen Völker sind sehr scheu und zurückhaltend, dennoch versuchen sie, von den Besuchermassen zu profitieren, indem sie Unterkünfte oder Verpflegungsmöglichkeiten anbieten oder – so wie uns – frische Kokosnüsse verkaufen … I love it 😎

Spannend für uns sind regelmäßig die Morgendämmerung und die Zeit nach Einbruch der Dunkelheit. Im Wohnmobil mitten im Dschungel hörst Du dann die unterschiedlichsten Tiere und auch Geräusche, die Du nicht unbedingt zuordnen kannst. Aufregend! Geweckt wurden wir hingegen jeden Morgen von der Armee der Brüllaffen, die einen Mörderlärm machten … Frühstück gab‘s hier also früher als sonst 😜 …

Eine Woche mit uns … beim Karneval in Rio de Janeiro

Nun, dieser Beitragstitel sagt eigentlich alles und normalerweise ist dem wenig hinzuzufügen … außer natürlich die vielen Details und Erlebnisse während dieser einmaligen 10 Tage, die uns für immer in Erinnerung bleiben werden …

Man kennt es ja aus dem europäischen Fernsehen, wenn zur deutschen Karnevalszeit Ausschnitte von den Karnevalstagen in anderen Ecken der Welt, insbesondere auch aus dem globalen Karnevals-Mekka Rio de Janeiro gezeigt werden. Oftmals wird sich hier auf Umzugsszenen der Samba-Gruppen aus dem Sambodromo beschränkt. Sicher, eindrucksvoll, aber bei Weitem nicht das Einzige, was den „richtigen“ Karneval in Rio ausmacht.

Tanzende Menschen – unter ihnen jährlich rund 1 Mio. Besucher aus aller Welt – mit viiiiiel nackter Haut auf den Straßen der Viertel Rios zelebrieren mit viiiiiiel Alkohol (Caipirinha ist das brasilianische Nationalgetränk), lauten Sambarhythmen und reichlich Street-Food den Straßenkarneval im Rahmen von Blocos und Bandas.

Blocos und Bandas sind ein Team aus Leuten die Partys mit Musikbegleitung und Tanz organisieren und wenn diese Musik Bassinstrumente beinhaltet, was sie sehr oft tut, sind Sie als Bandas bekannt. Ihre Geschichte reicht bis ins späte 18. Jahrhundert zurück, als die Cordoes erschaffen wurden. Diese Klubs aus Leuten haben Paraden mit einheimischer Musik, choreografierten Tänzen und Instrumenten organisiert und sich später auf ihre eigenen Bezirk beschränkt. Die Blocos und Bandas entstanden aus den Cordoes und obwohl Sie keine eigene Parade haben, ist die Musik ein fester Bestandteil dieser Partys. Die Blocos und Bandas von Rio organisieren zwanglose Partys an beliebten Orten den ganzen Karneval hindurch und manchmal sogar während des Jahres, abhängig von Ihrer Beliebtheit. Über eine eigene App konnten wir schnell checken, an welchen Orten und zu welchen Zeiten die besten Blocos und Bandas stattfinden … das Gerüst für die 10 tollen Tage stand 😎.

Da wir, wie erwähnt, Besuch aus Deutschland von Jens-Peter hatten, drehte sich jedoch in der Zeit nicht alles um Karneval. Jens-Peter hatte nämlich sein ganz eigenes Sightseeing-Programm mitgebracht und uns als erfahrene Rio-Insider als Tour-Guides ausgemacht. Kein Problem, auf geht‘s!

So hatten auch wir die Chance, mit ihm zusammen einige Dinge zu unternehmen und einige Orte zu sehen, die wir auf unserem ersten Besuch in Rio zeitbedingt auslassen mussten. In unserem modernen Viertel Barra da Tijuca hatten wir uns in einer ruhigen Posada auf der in der Lagune gelegenen Insel „Ilha da Gigóia“ niedergelassen. Hier stand für uns am Karnevalswochenende eine Bootstour durch die Lagune sowie die Erkundung des Viertels mit seinen tollen Gastronomieangeboten und dem feinsandigen kilometerlangen Sandstrand auf dem Programm.

Anfang der Karnevalswoche grasten wir dann die üblichen Sehenswürdigkeiten, die Jens-Peter natürlich noch nicht kannte, ein zweites Mal ab. Es ist wie Eintopf – beim zweiten Essen schmeckt es fast noch besser 😂 … Zuckerhut, Cristo Redentor Statue, Escadaria Selarón, die olympische Promenade, die historische Innenstadt Rios und der Nationalpark Tijuca standen auf dem Programm. Letzteren hatten wir bei unserem letzten Besuch ebenfalls noch nicht ausgiebig kennenlernen können, so daß mir die Tages-Wanderung mit Jens-Peter zum „Waterfall of Souls“, dem Wasserfall der Seelen, ganz gelegen kam.

Zurück zum Karneval: der Kern des Karnevals in Rio sind zweifelsfrei die Sambaschulen! Die Sambaschulen veranstalten die größte Show beim Karneval in Rio, den Sambaumzug im Sambodromo, bei dem wir am Samstag, den 8. März 2025 live anwesend waren, um zusammen mit den anderen 88.000 Besuchern über 8 Stunden von 22 Uhr abends bis 6 Uhr am frühen Sonntagmorgen den 6 besten Sambaschulen bei ihrer Abschlußparade zuzuschauen. Fesselnd, beeindruckend, grandios … so die passenden spontanen Adjektive meinerseits …

An dem Wochenende davor, dem eigentlichen Karnevalswochenende, fanden die Wettbewerbe statt im Rahmen derer der diesjährige Gewinner ermittelt wurde. Die unabhängige Liga der Sambaschulen von Rio de Janeiro (LIESA) organisiert dabei die jährlichen Sambaparaden. Gemäß seiner Regelungen eröffnet der Gewinner des vorherigen Jahres der Aufstiegs- oder Goldgruppe den Sondergruppenumzug am Sonntag, während die Gruppe mit den zweitniedrigsten Punkten den Montagssambaumzug am „Rosenmontag“ eröffnet.

Gänsehaut pur … 800 m Laufsteg durch die frenetischen Massen

Die Sambaschulen erhalten die Tradition der Ahnen des Landes, die afrikanische Kunst, Musik und Tanz im 8. Jahrhundert mitgebracht haben. Tatsächlich kommt eine aufregende Mischung von alter und moderner Kultur beim Karneval zum Vorschein. Die Schulen beginnen die Vorbereitung mit der Auswahl eines Themas. Ein Lied zum Thema wird komponiert, das manchmal aus umstrittenen Themen besteht. Alle die anderen Samba Grundlagen wie Kostüme, Umzugswagendekoration und die Choreografie kommen zusammen aus Tausenden von Tänzern, Sängern und talentierten Künstlern, die eine spektakuläre Show an den Karnevalsnächten aufstellen. Alle Einnahmen für die harte Arbeit gehen in die Entwicklung der jeweiligen Bezirke.

Jede Schule hat seine eigenen Tänzer, Musiker und ein Team von Choreografen, die neben den Kostümdesigner und Wagenbauern, eine einzigartige Aufführung für die Samba Parade kreieren. Während der Kampfgeist jeder Schule stark bleibt, schwächt dies nicht die Kameradschaft, da jede Schule für den Meistertitel im Sambadrom kämpft. Ihr Enthusiasmus beim Karneval ist unübertroffen und wird selten bei anderen Veranstaltungen auf der Welt so erlebt.

Wenn der Sieger der Sondergruppe am Aschermittwoch bekannt gegeben wird, kommen die sechs Spitzenschulen zurück für Ihren letzten Showdown bei der oben genannten Siegerparade am Samstag, bei der wir waren. Der Umzug ist zweifellos nebem dem Karnevalssonntag und dem Karnevalsmontag der Beste zum Zuschauen. So können die sechs Spitzensambaschulen frei vom Wettbewerbsdruck ihren verdienten Siegertitel genießen. Die Siegerparade markiert letztlich das Ende der Feierei bis Ostern. Das Sambodromo war an diesem Abend voll mit Tausenden von Zuschauern, die noch ein letztes Mal in der Saison Samba tanzen wollten – magisch …

Entgegen zentraleuropäischer Bräuche endet der Karneval hier also nicht mit dem Aschermittwoch, ganz im Gegenteil. Ab Mitte der Woche wird hier noch einmal richtig bis zum Ende der Woche Gas gegeben, egal, ob bei den Blocos, den Bandas oder im Sambodromo. Nachahmenswert? Für Karnevalsverrückte sicherlich! 😁

Welcome back to Rio de Janeiro

Jaja, mir ist absolut bewußt, daß die bisherige Frequenz der Beiträge durchgehend höher war … und jetzt lasse ich euch fast zwei Wochen am Stück ohne frischen Reise-Input zurück. Das zehrt an den Nerven, nicht wahr 😜!

Back to Brazil … back to Rio … welcome Carnaval …

Die Gründe sind schnell aufgezählt: In der letzten Februar-Woche sind wir die letzte Etappe von Villa de Leyva zurück nach Bogotá gefahren, um am Freitag, den 28. Februar unseren Flug zu bekommen. Ziel? Rio de Janeiro und der dort gerade begonnene weltweit bekannte und faszinierende Karneval …

Mit Copa Airlines ging es folglich von Bogotá über Panama City nach Rio, wo wir am frühen Samstagmorgen landeten. Bereits am Flughafen war der Ausnahmezustand während der Karnevalszeit unübersehbar … und wir sind nun mittendrin 😎.

Zudem traf am selbigen Samstagmorgen, den 1. März, Jens-Peter aus Deutschland in Rio ein, ein Freund, den ich seit gut 10 Jahren kenne und der die Gelegenheit beim Schopf gepackt und zu uns zu Besuch geflogen ist, um gemeinsam mit uns den Karneval in Rio zu feiern.

Insofern war alles vorbereitet für einen der einmaligsten, traditionellsten, buntesten, ausgelassensten, fröhlichsten, schlicht faszinierendsten Parties der Welt!

Willkommen in der bunten Welt des Rio-Karnevals …

Seid willkommen, uns dabei zu begleiten und freut euch auf den nächsten Beitrag getreu dem altbekannten Motto: „Eine Woche mit uns … beim Karneval in Rio de Janeiro!“ 👻🌴☀️🏖️

Jurassic Park

Unser Weg Richtung Flughafen Bogotá führte uns wie berichtet über San Gil, Barichara, Guane und Guadalupe am Donnerstag dieser Woche nach Villa de Leyva, bevor wir Mitte kommender Woche die letzte 170-Kilometer-Etappe Richtung Bogotá und am Freitag den Flug nach Rio de Janeiro in Angriff nehmen.

In der Umgebung Villa de Leyvas gab es in den letzten Jahrhunderten zahlreiche Funde von Fossilien und Überresten der Dinosaurier. Daher gibt es gleich zwei paläontologische Museen und zahlreiche paläontologische Ausgrabungsstätten in der Umgebung.

Beide Museen, das „Museo Paleontológico de Villa de Leyva“ und das „Museo Comunitario El Fósil“ haben wir uns angeschaut und dabei jede Menge Ausstellungsstücke aus prähistorischer Zeit und einigen spannenden Input erhalten. Im Fossil Museum wird seit 1977 das Fossil eines Kronosaurus direkt an seinem Fundort ausgestellt. Das Objekt zählt zu den bedeutendsten Funden der Naturkunde. Die Gegend um Villa de Leyva ist wahrlich ein kleiner „Jurassic Park“ …

Auch in vielerlei anderer Hinsicht ist Villa de Leyva aus kolumbianischer Perspektive besonders:

Kein Weg führt dabei an dem zentralen Plaza Mayor in Villa de Leyva vorbei. Mit Maßen von etwa 120 mal 120 Metern ist er einer der größten offenen Plätze in Lateinamerika und der größte Kolumbiens. Er wird eingerahmt von Kolonialbauten. Besonders fällt die Kirche Nuestra Señora del Rosario an der südöstlichen Seite des Platzes auf. Über den Dächern siehst du das Bergpanorama der Anden. Herrlich! Während es hier am Wochenende recht voll werden kann, ist es unter der Woche eher entspannt und ruhig.

Für uns war die eigentliche Attraktion der Gegend neben der prähistorischen Bedeutung das Städtchen Villa de Leyva selbst. Wir verbrachten unsere Tage mit dem Schlendern durch die kleinen Gassen, genossen das leckere Essen und schauten uns die vielen Läden der lokalen Kunsthandwerker:innen an.

Immer wieder stellten wir uns die Frage: „Ist das überhaupt noch Kolumbien?“, denn Villa de Leyva hat einen ganz anderen Charme und einen ganz anderen Rhythmus als die anderen Orte, die wir auf unserer Reise durch Kolumbien besuchen konnten, und wirkt fast schon europäisch. 

Der hübsche historische Stadtkern ist von Kolonialbauten geprägt. Keine modernen Gebäude unterbrechen das stimmige Bild aus weiß getünchten Häusern mit roten Ziegeldächern, unebenem Kopfsteinpflaster und den kolumbianischen Anden im Hintergrund … malerisch klingt fast noch untertrieben 😁.

Leben und Schlemmen in Villa de Leyva ist im Vergleich zu anderen Städten Kolumbiens hingegen ziemlich kostspielig. Der kleine Ort ist nämlich eine beliebte Destination für Wochenendausflüge der wohlhabenderen Familien aus der Hauptstadt Bogotá.

Villa de Leyva wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern gegründet. Bis heute spiegelt sich das im Stadtbild aus historischen Gebäuden und Straßen wider, weshalb man sich hier sehr gut einen authentischen Eindruck von einer kolumbianischen Stadt der Kolonialzeit verschaffen kann.

Seit 1954 ist die ganze Altstadt ein offizielles nationales Denkmal Kolumbiens und gerade durch diesen Titel ist Villa de Leyva zu einem beliebten touristischen Ziel geworden, in dem wir ein paar wunderbare Tage verbracht haben …

Las Gachas

Ein besonderes Naturschauspiel liegt ganz im Süden des schönen Departements Santander, das wir nun schon einige Wochen bereisen – die „Quebrada Las Gachas“.

Die Schlucht liegt südlich der kleinen Gemeinde Guadalupe, eingebettet in eine sattgrüne, hügelige Landschaft mit einem atemberaubenden Blick auf die Andenkordilleren. Mitten im Dorf macht der Hauptplatz mit seinen mehr als 20 Königspalmen, die den Park vor der Kathedrale säumen, mächtig Eindruck. Das Dörfchen Guadalupe ist typisch für Santander und Barichara und Guane sehr ähnlich: niedrige weiß getünchte Adobe-Häuser, rote Dachziegel, mit Kopfstein gepflasterte Straßen, Sonne satt und wie immer freundliche Einwohner.

Freundlich waren auch unsere Gastgeber hier auf dem Camping und Hostal „MaCabanas“ … die meisten zumindest. Das Dutzend der heimischen Papageien auf dem Gelände nämlich war ziemlich aggro – vielleicht wollten sie aber auch nur spielen 😉 … . Ich jedenfalls habe mir einen Spaß daraus gemacht und die mächtigen Vögel ebenso mächtig geärgert. Zumindest hatten sie vor mir anschließend gehörigen Respekt … ich vor denen aber auch 😜 …

Ein Spaziergang durch die ländliche Umgebung führte uns am heutigen Mittwoch nach etwa einer Stunde und zurückgelegten 4 km zu unserem Ziel – das Flüsschen Las Gachas. Mittlerweile der Hitze ausgesetzt, sehnten wir uns nach einem Bad. Die natürlichen Vertiefungen, die wie Jacuzzis anmuten, boten sich dafür zum Abkühlen zwangsläufig an.

Die Eisenoxide in den Felsen sorgen dafür, dass der Fluss rot zu schimmern scheint, was den Vorteil hat, dass man ganzjährig das Farbenspiel genießen kann. Die Farben erscheinen klarer, wenn es ein paar Tage keinen Regen gegeben hat, so wie derzeit. Skurrile Aushöhlungen in dem felsigen Flussbett werden als Jacuzzis genutzt. Die Vertiefungen können 2 bis 6 Meter erreichen und sind wunderbar dazu geeignet, sich gemütlich hinein zu setzen und das kristalline Wasser zu genießen.

Laut Geologen konnten sich diese Ausformungen vor Jahrtausenden durch verstärkte vulkanische Aktivitäten formen. Außerdem ist auch die tektonische Plattenverschiebung innerhalb des nördlich gelegenen Canyons Chicamocha dafür verantwortlich. In diesem steinernen Flussbett finden wir mehr als 100 dieser Krater vor.

Ein recht skurriles Bild: eine Mondlandschaft angereichert mit Vegetation und Wasser … fast nicht von dieser Welt.

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