Las Gachas

Ein besonderes Naturschauspiel liegt ganz im Süden des schönen Departements Santander, das wir nun schon einige Wochen bereisen – die „Quebrada Las Gachas“.

Die Schlucht liegt südlich der kleinen Gemeinde Guadalupe, eingebettet in eine sattgrüne, hügelige Landschaft mit einem atemberaubenden Blick auf die Andenkordilleren. Mitten im Dorf macht der Hauptplatz mit seinen mehr als 20 Königspalmen, die den Park vor der Kathedrale säumen, mächtig Eindruck. Das Dörfchen Guadalupe ist typisch für Santander und Barichara und Guane sehr ähnlich: niedrige weiß getünchte Adobe-Häuser, rote Dachziegel, mit Kopfstein gepflasterte Straßen, Sonne satt und wie immer freundliche Einwohner.

Freundlich waren auch unsere Gastgeber hier auf dem Camping und Hostal „MaCabanas“ … die meisten zumindest. Das Dutzend der heimischen Papageien auf dem Gelände nämlich war ziemlich aggro – vielleicht wollten sie aber auch nur spielen 😉 … . Ich jedenfalls habe mir einen Spaß daraus gemacht und die mächtigen Vögel ebenso mächtig geärgert. Zumindest hatten sie vor mir anschließend gehörigen Respekt … ich vor denen aber auch 😜 …

Ein Spaziergang durch die ländliche Umgebung führte uns am heutigen Mittwoch nach etwa einer Stunde und zurückgelegten 4 km zu unserem Ziel – das Flüsschen Las Gachas. Mittlerweile der Hitze ausgesetzt, sehnten wir uns nach einem Bad. Die natürlichen Vertiefungen, die wie Jacuzzis anmuten, boten sich dafür zum Abkühlen zwangsläufig an.

Die Eisenoxide in den Felsen sorgen dafür, dass der Fluss rot zu schimmern scheint, was den Vorteil hat, dass man ganzjährig das Farbenspiel genießen kann. Die Farben erscheinen klarer, wenn es ein paar Tage keinen Regen gegeben hat, so wie derzeit. Skurrile Aushöhlungen in dem felsigen Flussbett werden als Jacuzzis genutzt. Die Vertiefungen können 2 bis 6 Meter erreichen und sind wunderbar dazu geeignet, sich gemütlich hinein zu setzen und das kristalline Wasser zu genießen.

Laut Geologen konnten sich diese Ausformungen vor Jahrtausenden durch verstärkte vulkanische Aktivitäten formen. Außerdem ist auch die tektonische Plattenverschiebung innerhalb des nördlich gelegenen Canyons Chicamocha dafür verantwortlich. In diesem steinernen Flussbett finden wir mehr als 100 dieser Krater vor.

Ein recht skurriles Bild: eine Mondlandschaft angereichert mit Vegetation und Wasser … fast nicht von dieser Welt.

Kolumbianische Toscana

Eine liebliche Hügellandschaft, urige Kolonialstädte mit Kopfsteinpflasterstrassen und Adobe-Häusern sowie eine abwechslungsreiche Kultur und Kulinarik zeichnet die Gegend im Hochland von Boyacá in den nordöstlichen Anden Kolumbiens aus. Während der Fahrt durch diese meist sanfte und dann urplötzlich wieder wilde Gebirgslandschaft hatten wir mehrfach Assoziationen an die italienische Toscana.

Inmitten dieser Idylle liegen so reizvolle mittelalterliche Dörfer, wie Barichara, Guane, Guadalupe oder Villa de Leyva, die mit ihren Kopfsteinpflastern, ihren Adobe-Häusern und roten Ziegeldächern eine attraktive Kulisse für zahlreiche Telenovelas und Spielfilme bieten.

Eingerahmt in eine zerklüftete Berglandschaft hoch über der Schlucht des Rio Suárez liegt Barichara, die perfekte Ergänzung zum gut 20 Kilometer südöstlich gelegenen quirligen San Gil. Bevor wir uns nach Barichara aufmachten, blieben wir zuvor zwei Tage am schönen Hotel & Camping Casa Grande ein paar Kilometer vor San Gil, um uns das Örtchen anzuschauen und nach 10 Tagen Stillstand mal wieder Wäsche zu waschen und urbanes Leben zu geniessen, bevor es zurück auf‘s Land ging.

Etwa 2,5 Kilometer nördlich von Barichara ließen wir uns anschließend einige Tage auf dem Camping Guaimaro von Joep und Juul aus Den Haag nieder, ein wahres Paradies. Vor mittlerweile 15 Jahren haben die beiden sich in diesen idyllischen Landstrich verliebt und sich seitdem aus ihrer ehemaligen niederländischen Heimat verabschiedet. Während einer Rucksackreise stießen sie damals auf dieses 8 Hektar große Anwesen und waren sofort begeistert … können wir nachvollziehen 😎. In den 15 Jahren haben sie aus dem ehemaligen Farmhaus inmitten wilder Natur eine Oase der Ruhe in einer parkähnlichen Umgebung und mit weitem Blick über die Schlucht gemacht und heißen Overlander, wie uns, herzlich willkommen. Beeindruckend und wunderschön!

Nicht nur, daß beide sehr gut deutsch sprechen, nein, Juul backt sogar morgens echtes Vollkornbrot und stellt eigene Marmeladen her. Beides haben wir für den ersten Morgen direkt geordert und waren begeistert … soooo lecker 😋.

Über den „Camino Real“, dem königlichen Weg, kann man vom Campingplatz aus in 6 Kilometer zur kleinen Schwester Baricharas, Guane, wandern. Der Camino Real ist ein Netz von ehemals indigenen Verbindungswegen in der Region, die während der Kolonialzeit von den Spaniern mit Kopfsteinpflaster befestigt wurden. Die Teilstrecke nach Guane bin ich in dieser Woche gelaufen, fühlte sich ein wenig wie pilgern auf dem Jacobsweg an 😜.

Guane und Barichara sind in der Tat zwei pittoreske und hübsch hergerichtete Kolonialstädtchen, wie sie im Buche stehen. Selbstredend steht auch hier der Tourismus im Mittelpunkt des dörflichen Treibens und Lebens – doch das war nicht immer so. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts war die Schönheit Baricharas noch ein mehr oder weniger gut gehütetes Geheimnis, denn der Ort galt als erzkonservative Bastion und Fremde waren nicht gern gesehen.

Insofern kamen Joep und Juul hier genau zur richtigen Zeit an, um sich ihren Lebenstraum an einem wunderschönen Ort zu erfüllen, der gerade dabei war, aus seinem Dornröschenschlaf zu erwachen und sich zu einem kulinarischen Hotspot zu entwickeln. Eine Riege junger Köche und Hoteliers gibt dem Ort mit seinen 8.000 Einwohnern nun das gewisse Etwas. Dieses gewisse Etwas haben wir am gestrigen Valentinstag im Restaurante Elvia, einem der Top 5 Restaurants Kolumbiens, dann am eigenen Gaumen erfahren dürfen … köstliches „local food“ in einem uralten Adobe-Haus … ein Erlebnis!

Stillstand

Vor unserer Reise hatten wir uns stets gewundert, warum andere Südamerika-Reisende, denen wir auf YouTube folgten und deren Videos wir anschauten, oftmals in Kolumbien Fahrzeugprobleme bekamen … nun haben wir es herausgefunden.

Die Sache ist, daß, wenn man in Kolumbien ankommt, in der Regel einen Großteil des Restes von Südamerika bereits hinter sich hat. Viele Reisende kommen in Montevideo/Uruguay an, fahren dann zunächst über den Sommer auf der Südhalbkugel (= europäischer Winter) Richtung Süden nach Patagonien und Feuerland, um dann auf der westlichen Andenseite des Kontinents der Panamericana nach Norden bis nach Kolumbien zu folgen. Mit einigen Abweichungen sind auch wir auf unseren nunmehr 35.000 Kilometern Fahrstrecke so gereist.

Das bedeutet, daß das rollende Gefährt in der Regel bereits einige zehntausend Reisekilometer auf südamerikanischen Straßen auf dem Tacho und im Fahrwerk hat. Mehrere zehntausend Kilometer Ripio-Piste, Schlaglöcher so groß und tief wie Badewannen und die üblichen krassen Bremsschwellen auf asphaltierten Straßen zur Geschwindigkeitsreduktion hinterlassen ihre Spuren. Dabei ist nicht einmal der Motor das größte Problem, sondern vielmehr das Fahrwerk, die Radaufhängung sowie Kupplung und Getriebe.

Wie bei vielen Overlandern zuvor, war es demnach nur eine Frage der Zeit, wann auch bei Chop-Chop irgendein Fahrwerks- oder Antriebsteil den Geist aufgibt. Sicher, die Hoffnung, daß wir es unbeschadet bis nach Cartagena an die Karibikküste schaffen, war ungebrochen, schließlich haben wir nur noch rund 2.000 Fahrkilometer vor uns. Pustekuchen! Gebrochen war dann vorletzten Freitag Chop-Chops Stoßdämpfer des rechten Vorderrads!

Mit Mühe und Not konnten wir Chop-Chop mit bereits arg schräg hängendem Rad auf einen privaten Parkplatz an einem Aussichtspunkt notlanden. Und da stehen wir nun! Seit beinahe 10 Tagen! Bewegungsunfähig! Stillstand!

Auch auf eine solche Situation muß man auf einer Südamerika-Reise vorbereitet sein. Da man jedoch nicht alles an potenziellen Verschleißteilen mit sich rum schleppen kann, bedeutet eine solche Situation zunächst einmal … Recherche!

Was genau ist defekt?

Welche Mechaniker gibt es im näheren Umkreis und sind diese mit der Behebung des Schadens vertraut?

Ist die eigene Fahrzeugmarke im Land gängig (und steigt damit die Wahrscheinlichkeit der Verfügbarkeit von Ersatzteilen)?

Wie können wir die notwendige Grundversorgung sicherstellen?

Wie kann ich mich vor Ort ohne eigenes Gefährt fortbewegen, um notwendige Ziele zu erreichen (Werkstätten, KFZ-Händler, Lebensmittel, usw.)?

uswusw.

Glücklicherweise standen wir an einem touristischen Spot, einer in Südamerika sehr bekannten Destination für Sportkletterer. Zudem ist der gemeine Kolumbianer überaus freundlich, hilfsbereit und kommunikationsfreudig. Somit kannten wir bereits nach dem ersten Tag nahezu alle Mechaniker und Werkstätten der näheren und entfernteren Umgebung … und alle Sportkletterer 😂 …

Der Eigentümer des Privatparkplatzes schleppte dann am Folgetag direkt die Fahrzeugmechaniker seiner Firma an. Gut, primär reparieren die in seiner Firma Muldenkipper … „aber was soll‘s“, dachte ich mir. „Das Prinzip eines Stoßdämpfers wird bei einem Muldenkipper nicht arg anders sein, als bei Chop-Chop“ … der Ein- und Ausbau jedoch sehr wohl 😜 …

Auch Gille – ein Sportkletterer aus Belgien – half fleißig mit 👍

Lange Rede, kurzer Sinn: Im „Trial & Error“-Verfahren hatten wir in ein paar Stunden den defekten Stoßdämpfer ausgebaut. Über einen ehemaligen Citroën-Fachmechaniker aus der 50 Kilometer entfernten Großstadt Bucaramanga und im ständigen Austausch mit unserem Tuning-Partner in Deutschland, der die Spezialdämpfer vor einigen Jahren eingebaut hatte, konnten wir herausfinden, daß ein Original-Stoßdämpfer für unseren Citroën Jumper in der Freihandelszone in Medellin verfügbar ist … Lieferzeit 4-5 Tage … und am gestrigen Samstag angekommen!

John bot direkt an, mit einem seiner Mitarbeiter am Sonntag vorbei zu kommen, um das defekte Teil auszutauschen, echt coole Menschen hier! Gesagt, getan und so war unser guter Chop-Chop gestern Abend wieder fahrtüchtig, yippiiiiie 😎.

Also geht es heute endlich weiter Richtung Bogotá mit den Zwischenstops Barichara und Villa de Leyva … Zeit haben wir ja noch bis zum Abflug nach Rio am 28. Februar 👍

Hippos

In der vergangenen Woche waren wir – wie angekündigt – auf Hippo-Safari und dazu in das beschauliche Dörfchen Estación Cocorna gefahren … gelegen am Rio Claro. Genau! Exakt der Rio Claro, an dem wir zuvor am Balneario den Rafting-Booten zugeschaut haben. Hätten wir also ein Amphibien-Fahrzeug, hätten wir auch über den Fluß hierhin kommen können … haben wir aber nicht 😉 …

Vergangenen Donnerstag sind wir dann mit einem der typischen Boote der Region den Rio Claro Richtung Mündung in den Rio Magdalena gefahren. Genau hier gibt es eine Insel, auf der die wilden Escobar-Hippos tagsüber grasen und gegen Abend zurück ins Wasser gehen sollen. Komisch! Vor vielen Jahren in Südafrika war das Hippo-Procedere genau anders herum – tagsüber baden im kühlen Naß und nachts die Gegend unsicher machen und futtern. Sei’s drum, „sind ja südamerikanische und keine afrikanischen Hippos“, dachten wir uns, „die ticken vielleicht anders“.

Der Ausflug war unser Ziel … südamerikanische Escobar-Hippos 😁

Tun sie offensichtlich nicht! Wir warteten und warteten aber kein Hippo ließ sich blicken … Frust! Bei Einbruch der Dämmerung mussten wir uns langsam zurück begeben, da es im Dunkeln sicher problematisch ist, den Rio Claro wieder hoch zu fahren. Im Wasser befinden sich nämlich Sandbänke und teils haushohe Baumstämme 😱.

Somit endete unsere Hippo-Safari mit vielen schönen landschaftlichen Eindrücken aber ohne Hippo-Sichtung … schade 😩!

Am Freitag letzter Woche ging es dann weiter Richtung Oriente und hoch auf die östliche Anden-Kordillere. Man merkt schon deutlich, daß wir aus den Hochanden des mittleren Südamerikas heraus sind. Die Berge sind nicht mehr ganz so hoch und Vier- bis Fünftausender sind nur noch ganz im Osten Kolumbiens in der Sierra Nevada de El Cocuy anzutreffen.

Hier auf der östlichen Anden-Kordillere geht es für uns in kurzen Etappen bis Ende Februar nach Bogotá zurück, von wo aus wir am 28. Februar nach Rio zum weltbekannten Karneval fliegen …

Oriente

Nach dem spannenden und informativen Trip nach Medellín war es wieder Zeit für Landleben und Entspannung. In unserem Alter muß man auf den Blutdruck achten. Da kann man schließlich nicht mehr dauerhaft auf Tuchfühlung mit ehemaligen Drogen-Straftätern gehen und durch ehemalige Kriegsgebiete spazieren 😂. So zog es uns ostwärts in den Oriente zurück in das kolumbianische Tiefland zwischen den beiden Anden-Kordilleren.

Kurz hinter Medellin haben wir die 35.000 Kilometer voll gemacht 👍

Doch auch hier – nicht weit weg von Medellín – war Pablo Escobar allgegenwärtig.

Am Stausee „Embalse de Peñol“, ca. 50 Kilometer östlich von Medellín, hatte Pablo Escobar ein wunderschön gelegenes aber verrottendes Anwesen, welches heute bewacht und nicht mehr zugänglich ist. Die Gegend um den künstlich zur Erzeugung von Energie aus Wasserkraft angelegten Stausee ist sowohl ein Naherholungsgebiet der Einwohner Medellíns als auch ein landesweites touristisches Ziel.

Insbesondere die wunderschöne Wasser- und Seenlandschaft, das Örtchen Guatapé und der Granitfelsen Piedra de Peñol hat es den Besuchern angetan. Letzteren kann man über 700 Stufen besteigen und von ganz oben eine herrliche Aussicht auf die Seenlandschaft genießen … wie gemacht für uns 😎 …

Einige Kilometer hinter dem Granitfelsen lag unser Campingplatz direkt am wunderschönen Rio Guatapé und war das letzte Wochenende unser Domizil. Auch die Kolumbianer sind leidenschaftliche Camper, jedoch weniger mit Wohnmobil, sondern vielmehr mit Zelt. An den Wochenenden zieht es sie mit Sack und Pack und Mann und Maus an die Balnearios, wie unseren Campingplatz. Dann ist dort Party angesagt bis spät in die Nacht und das ganze Wochenende. Nachbarn aus Deutschland sind selbstredend besonders interessant, insbesondere mit Wohnmobil. Natalie hat mittlerweile schon reichlich Übung in der Präsentation des Innenlebens von Chop-Chop an neugierige Kolumbianer. Die gibt es hier in rauen Mengen 😜 …

Auch einige Kilometer weiter am Rio Claro lag ein schönes Balneario, an dem am Sonntagnachmittag, als wir dort eintrafen, mächtig Betrieb war – Rafting-Touren haben hier nämlich ihren Endpunkt.

Nach dem Balneario-Hopping über das Wochenende lag die Hacienda Napoles auf unserem Weg, ehemalige Residenz von Pablo Escobar und heute ein Themen- und Vergnügungspark.

Das Anwesen umfasste zur Zeit Escobars ein spanisches Kolonialhaus, einen Skulpturenpark und einen kompletten Zoo, der viele Arten von Tieren aus verschiedenen Kontinenten wie Antilopen, Elefanten, exotische Vögel, Giraffen, Nilpferde, Strauße und Ponys umfasste. Die Ranch verfügte auch über eine große Sammlung von alten und luxuriösen Autos und Fahrrädern, einen privaten Flughafen, ein Bordell und sogar eine Formel-1-Rennstrecke. Auf dem Eingangstor der Hacienda befindet sich eine Nachbildung des Piper PA-18 Super Cub-Flugzeugs (Hecknummer HK-617-P), mit der in den Anfangstagen des Drogenhandels Kokain nach Florida geflogen wurde.

Ehemaliges Haupttor zur Hacienda mit der Drogen-Piper PA-18

Die meisten Tiere des ehemaligen Escobar-Zoos sind heute Teil des Vergnügungsparks. Escobars Nilpferde jedoch waren cleverer! Sie sind entkommen und wild geworden, leben in mindestens vier Seen in der Gegend, breiten sich in benachbarten Flüssen aus und vermehren sich wie blöd 😂.

Das sich hier alles um Hippos dreht, ist nicht zu übersehen 😂

Natürlich hat uns die Neugier gepackt: Hippos in Südamerika in freier Wildbahn … das mussten wir uns anschauen! Das jedoch ist eine eigene Geschichte und einen eigenen Beitrag wert … seid gespannt 🙋‍♂️🙋‍♀️

Eine Woche mit uns … in Medellin

Die zweitgrößte Stadt Kolumbiens – Medellin – hat den Beinamen „Stadt des ewigen Frühlings“ und dem können wir soweit zumindest für die 5 Tage, die wir dort verbracht haben, nicht widersprechen. Das Wetter war angenehm mild, überall war es grün und blühte es und das Leben in der Stadt spielte sich vergleichsweise gemächlich ab und keinesfalls so hektisch und laut, wie man es in einer südamerikanischen Großstadt vermuten würde. Zudem konnten wir als Touristen uns in den Teilen der Stadt, die uns primär interessierten, problemlos und sicher bewegen. Sicher, frei stehen mit dem Wohnmobil ist in Medellin wohl keine brauchbare Idee und leider sind auch die Campingplätze rar gesät und außerhalb der Stadt gelegen. So buchten wir kurzerhand ein Boutique Hotel für uns und Chop-Chop im Gringo-Stadtteil „El Poblado“ – eine perfekte Idee!

Wenn man sich jedoch die jüngere Historie Medellins anschaut, ist es kaum vorstellbar, daß sich Medellin so präsentiert, wie oben beschrieben, und sich in kürzester Zeit von einer Drogen-Metropole und der gefährlichsten Stadt der Welt mit hoher Militärpräsenz zu einem modernen Urlaubs-Hotspot und einer Trendmetrolpole gewandelt hat.

Medellin – Wandel von einer Drogen- zu einer Trendmetropole

So stand für uns auch früh fest, daß wir uns nicht nur oberflächlich mit dem heutigen Bild Medellins auseinandersetzen, sondern auch hinter die Fassade des Wandels blicken wollten. Hierfür war es für uns natürlich essenziell, die Vergangenheit rund um Pablo Escobar und dem Medellin-Kartell, den militärischen Konflikten in der Comuna 13 und den landesweiten Kampf des Regimes gegen die FARC- und M-19-Guerilla zu erfahren. Wie kann man dies besser tun, als sich selber unter die Menschen der Stadt zu mischen und sich von lokalen Guides und sogar Beteiligten ihre Geschichte der Stadt erzählen zu lassen! Auf geht‘s …

Sooooo lecker, weltprämiertes Eis im „Amor Acuya“ 😋

Stop! Bevor es losging stand noch ein wichtiger Termin auf dem Programm: Natalies 2. Geburtstag auf unserer Reise und ihr insgesamt 49. am Sonntag, dem 19. Januar!

Happy Birthday, mein Schatz ❤️💋…

Kaum zu glauben, was wir alles seit Natalies 1. Reisegeburtstag – damals noch kurz nach Ankunft von Chop-Chop in Südamerika in Colonia del Sacramento (Uruguay) alles erleben durften … Wahnsinn!

Wir nutzten diesen besonderen Tag für die Erkundung des historischen Zentrums Medellins im Rahmen einer Free-Walking-Tour. Unser Guide Sebastian – in den USA geboren und aufgewachsen – kehrte vor einigen Jahren in seine Heimat zurück und vermittelt nunmehr interessierten Besuchern seiner Stadt die historischen Wurzeln rund um den Plaza Botero mit seinen zahlreichen Skulpturen des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero.

Nach der dreistündigen Tour machten wir uns auf zum geburtstaglichen Teil des Tages … lecker essen in einem schicken Fisch- und Meeresfrüchterestaurant in El Poblado und anschließend in das 2016 als weltweit beste Gelateria gekürte „Amor Acuya“ … himmlisch lecker …

Am darauf folgenden Dienstag gab es nach den kulinarischen Genüssen des Sonntags zur Abwechslung aufwühlende, intensive und hautnahe Kost. Diego, seines Zeichens ehemaliger Drogenkurier des Medellin-Kartells in Miami und New York (und dort 20 Jahre von 1999 – 2019 hinter Gittern) nahm uns mit auf eine ganz besondere Tagestour und brachte uns die Geschichte rund um Pablo Escobar und dem Medellin-Kartell aus der Sicht eines unmittelbar Beteiligten nahe. Berührend!

Wir besuchten: den „Memorial Park“ der (offiziell) 46.000 im Drogen-Krieg des Medellin-Kartells Getöteten. Inoffiziell sind es übrigens über 100.000 Getötete, oft auch unbeteiligte Zivilisten, so wie die 107 Passagiere des Avianca-Fluges AV203 von Bogotà nach Cali im November 1989. Das die Sprengung des Flugzeuges durch die Regierung Kolumbiens bewußt in Kauf genommen wurde, indem Pablo Escobar „gesteckt“ wurde, in dem Flugzeug befinde sich ein hochrangiger Politiker, welcher seine Auslieferung an die USA unterstütze, wird in westlicher Berichterstattung geflissentlich unterschlagen. Dieser befand sich natürlich nicht an Bord, das Ziel des Regimes wurde jedoch erreicht: das Feindbild des skrupellosen Terroristen Pablo Escobar (was er sicher auch war) hatte einen neuen Aufhänger, der weltweite Empörung hervor rief … und neue Belohnungs-Höchststände auf den Fahndungsplakaten …

Das Medellin-Kartell

Wir besuchten: das Grab der Escobars, der „schwarzen Witwe“ Griselda Blanco und Escobars Schwager Gustavo, der „Kopf“ hinter dem Medellin-Kartell. Sehr beeindruckend: das Treffen mit „Carieton“, dem Bodyguard und Killer Escobars. Nach 23 Jahren hinter kolumbianischen Gittern, steht er heute Touristen Rede und Antwort und hat ein Buch geschrieben, in dem er seine Geschichte erzählt … das habe ich Natalie nachträglich zum Geburtstag geschenkt 😁

Wir besuchten: das Haus, auf dessen Dach Pablo Escobar am 3. Dezember 1993 erschossen wurde. Oder etwa nicht? Diego belegte uns eindeutig, daß Escobar nicht erschossen wurde! Vielmehr hatte er panische Angst vor der Auslieferung in die USA, die ihm bevor gestanden hätte. Mit einem Schuß in sein rechtes Ohr beendete er deshalb selber sein Leben und entkam dadurch der Folterung durch die kolumbianische Polizei und der Auslieferung.

Wir besuchten: das Armenviertel, das früher eine Müllhalde war und auf dem die Ärmsten der Armen lebten. Hier errichtete Pablo Escobar ein ganzes Viertel (Comuna), schenkte den Menschen ein Dach über dem Kopf, baute Schulen, Sportplätze und ein Krankenhaus.

Für die arme Bevölkerung war Pablo Escobar ein Held, ein Robin Hood. Einer von ihnen, der das Geld von den Reichen (Amerikanern) nahm und es ihnen zukommen ließ. Ob Kalkül oder „echtes“ soziales Engagement sei einmal dahin gestellt. Letztlich bewahrheitete sich einmal mehr unsere These: um Dir ein objektives Bild von etwas oder von jemandem zu machen, mußt Du Dir – sofern Du an Objektivität interessiert bist – IMMER alle Seiten anhören und anschauen und Dir die Mühe machen, diese Seiten aufzustöbern. Leider lassen sich viele Menschen heutzutage eine Wahrheit suggerieren … von den Medien, der Politik, Influencern oder anderen Personen, die oftmals lediglich ihr eigenes Interesse, nicht aber die objektive Berichterstattung im Sinn haben. Es ist schließlich bequemer, in seiner Komfortzone zu bleiben und sich berieseln zu lassen, als selber nach Medellin zu fahren und Menschen zu finden, die einem ihre Geschichte erzählen …

Medellin und die Geschichte rund um Pablo Escobar und dem Medellin-Kartell ist dabei lediglich ein plakatives Beispiel. Letztlich trifft die oben genannte Erkenntnis jedoch auf so ziemlich alle Aspekte des menschlichen Handelns und Interagierens zu.

Das letzte Kapitel Medellins führte uns am Mittwochnachmittag abschließend in die „Comuna 13“, bekannt für seine erst 2011 eingeweihte 348 Meter lange Rolltreppe, die als „öffentliches Verkehrsmittel“ unter freiem Himmel die steilen Hänge der Comuna hoch führt.

Vor nicht allzu langer Zeit – kurz nach der Jahrtausendwende – war dieser Ort, der heute wie ein touristischer Vergnügungspark anmutet, ein Schlachtfeld. Zu jener Zeit galt die Comuna 13 als gefährlichster Stadtteil von Medellín – der damals noch gefährlichsten Stadt der Welt. Unter anderem kämpften hier Drogenbanden um Territorien und ihr Leben. Hier bekämpften sich jahrelang die verschiedenen Akteure des kolumbianischen Bürgerkriegs. Die Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden, linken FARC-Guerilla, rechten paramilitärischen Kräften und Sicherheitskräften waren oft blutig und tödlich. Die Comuna 13 war damals nicht nur die gefährlichste Comuna Medellíns, sondern auch ganz Lateinamerikas. Für Touristen wäre es damals undenkbar gewesen, das Viertel zu besuchen.

Heute muss man sich keine Sorgen mehr machen. Kolumbien ist vielerorts sicher und in der Comuna 13 kann man mittlerweile einfach zu Fuß durch die Mischung aus Geschichte, Straßenkunst und dem echten Leben in einer lateinamerikanischen Favela herumschlendern.

Jardín

Wie im letzten Beitrag kurz gespoilert, ging es für uns nicht direkt nach Medellin, sondern zunächst zum „Kraft tanken“ in das idyllische Bergdörfchen Jardín. Dort trafen wir auch Nina und Sean wieder, die wir im Valle de Cocora kennengelernt hatten.

Wer sich richtig entspannen, wandern und Baden möchte, der ist in Jardín gut aufgehoben. Die zahlreichen Wasserfälle auf den Wanderungen durch die tropischen Bergwälder der Umgebung bieten erstklassige Bademöglichkeiten in den kalten und klaren Gewässern ihrer Naturbecken.

Das wunderschöne farbenfrohe Dorf – auf spanisch „Pueblo“ – welches von imposanten Bergen, wunderschöner Natur und jeder Menge Kaffee- und Kochbanenenplantagen umgeben ist, liegt in der kolumbianischen Kaffeezone (eje cafetero) etwa 124 Kilometer von Medellin entfernt. Das Örtchen ist beschaulich, dennoch konnten wir abends wunderbar durch die hübschen Gassen mit ihren bunten Häusern schlendern und dabei die ebenso bunte Mischung von Touristen und Locals bei ihren abendlichen Beschäftigungen beobachten.

In dieser ländlichen Idylle verbrachten wir eine halbe Woche, um uns auf den Trubel der Großstadt Medellin vorzubereiten, in die wir am vergangenen Wochenende fuhren und uns auf die Spuren der jüngeren Geschichte Kolumbiens rund um das Medellin-Kartell, Kokain und Pablo Escobar – dem weltweit mächtigsten und reichsten Drogenbaron des späten 20. Jahrhunderts – machten. Das jedoch ist ganz sicher eine ganz eigene Geschichte!

Salento und das Valle de Cocora

Das Dörfchen Salento und die umliegenden Gebiete im Valle de Cocora sind nach Cartagena das am zweithäufigsten besuchte Touristengebiet Kolumbiens.

Der Grund liegt auf der Hand und hat sich auch für uns unmittelbar offenbart. Lieblich grüne und dschungelbewachsene Hänge und Hügel in mittlerer Höhenlage um die 2.000 Meter, angenehmes mildes Klima und eine ausgeprägte touristische Infrastruktur rund um den Anbau, die Veredelung und den Vertrieb des nach Tee und vor Bier weltweit am zweitliebsten getrunkenen Gebräus – Kaffee.

Einige weltweit besondere Sorten der für die Herstellung von Kaffee essenziellen Bohnen werden exakt hier rund um Salento und dem Valle de Cocora angebaut. Unzählige kleinere Familienbetriebe und größere Plantagen sind hier angesiedelt … fast alle bieten Touristen und Interessierten in mehr oder weniger langen Führungen einen Einblick in den Anbau- und Herstellungsprozess.

In dieser schönen Gegend hatten wir uns in der ersten vollständigen Woche des neuen Jahres niedergelassen, um insbesondere mehr über den Prozess der Kaffeeherstellung zu erfahren. Hierzu hatten wir uns einen kleinen Familienbetrieb herausgesucht, die Finca Momota etwas abseits von Salento. Die Tochter des Hauses, Manuela, brachte uns mit viel Herzblut und Enthusiasmus alle Aspekte nahe, die für Außenstehende wichtig sind, um ein tieferes Verständnis vom Anbau, der Veredelung und der richtigen Zubereitung des schwarzen Gebräus zu erlangen … wir waren tief beeindruckt!

Auch die pittoreske Kleinstadt Salento mit ihren Bunten Häuschen und den allgegenwärtigen Willys-Jeeps, die für touristische Aktivitäten jeglicher Art verwendet werden, hat uns durchaus gefallen. Manchmal ist es auch angenehm, touristische Infrastruktur nutzen zu können und als europäischer Tourist „einer unter vielen“ zu sein.

Einige Kilometer weiter ins Tal hinein führt die schmale Strasse von Salento in eine weitere viel besuchte Gegend, dem Valle de Cocora … berühmt für seinen teils uralten Bestand der „Palmas de Sierra“. Die in den Himmel ragenden Wachspalmen gelten als Nationalbaum Kolumbiens und können im grünen Tal der Kaffeezone besonders gut auf zahlreichen Wanderungen erkundet werden. Wie gemacht für uns!

Eine tolle Überraschung erwartete uns dann an unserem Stellplatz tief im Tal – die unerwartete Ankunft von Sofia und Damian! Die beiden hatten wir erstmals auf unserem Stellplatz bei Fritz in Rio de Janeiro kennengelernt. Ein zweites Mal trafen wir uns dann auf dem Campingplatz bei den Iguazù-Wasserfällen – immerhin fast 5 Monate her! Und da aller guten Dinge angeblich drei sind, war es hier endlich so weit. Die Freude war groß! Es wurde viel gequatscht über die Erlebnisse der vergangenen Monate und über Gott und die Welt. Die Zeit verging viel zu schnell 🤷‍♂️.

Mitte der Woche hieß es leider wieder, Abschied zu nehmen. Für uns ging es nach diesen schönen und sonnigen Tagen in und um Salento und dem Valle de Cocora weiter Richtung Medellin. Im Gegensatz zu Sofia und Damian, die sich direkt auf den Weg in die zweitgrößte Stadt Kolumbiens machten, führte uns unser Weg auf dem Weg dorthin jedoch zunächst in einen weiteren landschaftlich lieblichen und wunderschönen Flecken Erde … dem Örtchen Jardin. Wie der Name demjenigen, der der französischen Sprache mächtig ist (wie ich), bereits suggeriert (Jardin = Garten), liegt der kleine Ort inmitten einer herrlichen saftig grünen Berglandschaft. Überall fliegen tropische Vögel inklusive zahlreiche Kolibri-Arten und wachsen bunte tropische Blumen. Die Häuserfassaden sind – ähnlich wie in Salento – bunt bemalt.

Was uns hier vor den Toren Medellins an Abenteuern erwartete, erfahrt ihr selbstverständlich im kommenden Beitrag 😎🙋‍♂️.

Schneckentempo

Zwar hatten wir dem Großraum Bogotá am vergangenen Dienstag den Rücken gekehrt aber irgendwie kamen wir nicht so richtig voran.

Einerseits lag dies sicherlich am Verkehr, der sich vom wirtschaftlichen Nabel Kolumbiens – Bogotá – in alle Teile des Landes im Schneckentempo schlängelt. Andererseits hatten wir, obwohl wieder unterwegs, noch nicht so ganz unseren Entschleunigungszustand hinter uns gelassen.

So kam es uns ganz gelegen, das es uns beim geplanten Zwischenstop auf der „Finca La Perla“ von Alejandro und seiner Familie so gut gefiel, daß wir gleich zwei Nächte dort blieben und einen ganzen Tag am und im Swimmingpool seiner Finca mitten im kolumbianischen Dschungel verbrachten.

Am Donnerstag kamen wir dann endlich in Salento an, dem „Tor“ zum Valle de Cocora, einem der Hauptanbaugebiete kolumbianischen Kaffees. Der Empfang auf unserem Campingplatz war dann zu späterer Tagesstunde adrenalingeladen.

Hatte es vorher ordentlich geschüttet, so war der lehmige Untergrund des Rasengeläufs rutschig wie Seife. So nahmen wir also ordentlich Schwung und preschten auf den weitläufigen Rasenplatz. Dann plötzlich … ein knarrendes Geräusch vom Dach und der Wagen wurde unvermittelt abgebremst. Was war das? Und am Dach! Der Rasenplatz war nach oben hin offen, Bäume nur am Rand des Platzes zu sehen. Ich stieg aus und inspizierte das Obere unseres Chop-Chops. Aha! Ein dickes Stahlseil, welches gespannt in offensichtlich niedrigerer Höhe als 3,20 Meter quer über den Rasen verlief und wohl einmal eine Zipline war, hatte sich in unseren auf dem Dach befestigten Sandblechen verheddert. Ein Wunder, daß der Konstruktionsklebstoff, mit dem ich die Airline-Schienen, auf denen die Sandbleche befestigt sind, auf dem Dach ohne zu bohren befestigt habe, offensichtlich hielt, was er laut Marketingslogans des Herstellers versprach: extreme Haftung und Elastizität. Praxistest bestanden!

Nun, es dauerte anschließend eine gute Stunde und bedurfte den Einsatz aller 3 Arbeiter auf dem Platz, um das schwere verkantete Stahlseil aus den geriffelten Sandblechen zu befreien … Chop-Chop war wieder frei und wir schweißgebadet 😁 … Vanlife halt …

Für europäische Verhältnisse unbegreiflich, wie so ein Stahlseil quer über einen Campingplatz in einer Höhe verlaufen kann, die die Höhe vieler Expeditions- und Overlander-Wohnmobile unterschreitet. In Südamerika ist dies halt anders, hier muß man IMMER und JEDERZEIT mit dem UNMÖGLICHSTEN rechnen und möglichst darauf vorbereitet sein. Klappt leider nicht immer 😂. Dazu muß man wissen, daß Camping in Kolumbien ein recht neues Fachgebiet des lokalen Tourismus ist und „Campingplätze“ oftmals primär für das Zelten gedacht sind. Folglich fahren primär auch PKWs oder SUVs auf den Platz und erst in neuerer Zeit ausgewachsene Overlander-Mobile.

Immerhin, es wurde sofort gehandelt! Mit der Machete ging einer der Arbeiter umgehend in den Bambuswald und kam wenige Minuten später mit zwei kapitalen Bambusstämmen zurück. Damit wurde eine Stütze improvisiert, die mit Sicherheit dauerhaft im Einsatz sein wird und das Stahlseil um einige Zentimeter höher legt. Für uns ausreichend, um wieder vom Platz runter zu kommen.

Aber: mal schauen, wann das nächst höhere Wohnmobil das Stahlseil rammt und die „neue“ Stütze zerlegt … 😂

Entschleunigung

Im letzten Beitrag hatte ich es bereits angedroht, im neuen Jahr haben wir es direkt umgesetzt: einen entschleunigten Start in das Jahr 2025!

Der Verkehr in Bogotá – und eigentlich überall in Kolumbien – ist kriminell. Da macht es keinen Sinn, sich an einem Feiertag auf die Strasse zu begeben 😜

Nachdem wir am vergangenen Wochenende von Providencia über San Andrés zurück nach Bogotá geflogen sind, blieben wir noch einige Tage bei Francisco und seiner Familie. Einerseits war in Kolumbien langes Wochenende. Der Montag, heilige 3 Könige, ist in diesem christlichen Land selbstverständlich frei und alle Kolumbianer sind mit Mann und Maus unterwegs. Das wollten wir uns nicht antun …

Andererseits konnten wir uns somit um die Dinge des täglichen Lebens kümmern und z.B. Wäsche waschen, die sich reichlich in den vergangenen zwei Wochen in der Karibik aufgestaut hat. Auch Chop-Chop hatte Wartungsbedarf. Die regelmäßige Rotation der Räder stand an und Francisco kannte natürlich eine geeignete Werkstatt.

Sehr schnell kribbelte es aber wieder bei mir und Natalie und die Hummeln im Hintern meldeten sich in immer kürzeren Abständen. Am Dienstag war es dann endlich soweit, es ging für uns weiter auf die nächste Etappe in Richtung „Zona Cefetera“, die weltberühmte Kaffeezone Kolumbiens … Anbaugebiet einiger der besten Kaffeesorten der Welt. Die lokalen Röstereien sind berühmt für die aus eigenem Anbau gerösteten Kaffeebohnen. Meist sind es kleine bis mittelgroße Familienbetriebe, die nur allzu gerne Touristen, wie uns, gegen einen kleinen Obolus mitnehmen auf ihre ganz individuelle „Tour de Café“, vom Anbau bis zur fertig gerösteten Bohne … wir sind gespannt!

Kolumbianische Spezialität … Tamales: in Bananenblättern gedämpfter Maisbrei, der mit Fleisch, Käse oder anderen Zutaten gefüllt wird … lecker 😋

Mit dem Wohnmobil die Welt erFahren